Es ist das Ende einer Ära in
Nordhausen: Das Spielwarengeschäft Harthaus hat nach über 70 Jahren
für immer seine Türen geschlossen. Inge Klaan, Geschäftsführerin
der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG), verabschiedete am
Dienstag Inhaberin Ilona Harthaus als langjährige Mieterin.
In den vergangenen 30 Jahren war
Familie Harthaus bei dem kommunalen Wohnungsunternehmen Mieter: von
1986 an mit dem Umzug von der Gumpertstraße in das Ladengeschäft im
Eckhaus Poststraße/Bäckerstraße bis zum 28. Februar dieses Jahres.
„Anfang der 1990er Jahre sind mein Mann und ich dann mit dem Laden
in die Kranichstraße umgezogen“, berichtet die 64-jährige
Geschäftsinhaberin. Bis zuletzt war der Laden die Top-Adresse in der
Rolandstadt für Spielwaren. „Ich möchte mich bei meinen Kunden
bedanken. Viele haben mir bis zum Schluss die Treue gehalten“, sagt
Ilona Harthaus, die jetzt in Rente geht.
In den Wochen des Ausverkaufs suchten
Stammkunden immer wieder das Gespräch mit ihr, brachten Blumen und
Basteleien als kleine Abschiedsgeschenke. „Ein Kind hat sogar
geweint“, berichtet die Geschäftsfrau, die 1974 gemeinsam ihrem
Mann Peter das Traditionsgeschäft von den Schwiegereltern übernahm.
Ursula und Ewald Harthaus begannen 1945 ihre Kaufmannskarriere mit
einem Bauchladen, hatten später ihr Geschäft auf dem
August-Bebel-Platz, in der Ulrich- und dann in der Gumpertstraße.
Viele Jahre war Ilona Harthaus
„helfende Ehefrau“ an der Seite ihres Mannes, wie die 64-Jährige
selbst sagt. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Peter vor fünf
Jahren übernahm sie als Chefin. „Frau Harthaus hatte immer einen
sehr guten Draht zu ihren Kunden und eine angenehme Art zu
verkaufen“, sagt SWG-Chefin Klaan. Darüber hinaus haben sich Ilona
Harthaus und ihr Mann Peter viele Jahre in der Altstadtinitiative und
im Gewerbeverein eingebracht. „Die ersten Altstadtfeste trugen ganz
klar die Handschrift Harthaus“, erinnert Klaan an das Engagement
der Nordhäuser Geschäftsleute.
Einfach fällt Ilona Harthaus der
Abschied in die Rente nicht. „Das Geschäft war mein Hobby, mein
Leben. Jetzt muss ich erst einmal Luft holen und mir Zeit für die
Dinge nehmen, für die all die Jahre kein Platz war“, sagt sie.
Froh stimmt sie allerdings, dass das Ladengeschäft nicht lange leer
stehen wird. Ab Mai wird Sabine Becker, Inhaberin des Geschäftes
Luna, von der Engelsburg in die Kranichstraße umziehen. „Die
Zwischenzeit nutzen wir, um die Geschäftsräume zu modernisieren
und um den Grundriss etwas zu verändern“, sagt Inge Klaan. Auch in
Zukunft werden an dem Standort Kranichstraße also Spielwaren
verkauft und das Sortiment wird sogar um Kinderzimmereinrichtung
erweitert.
Foto: SWG-Geschäftsführerin Inge
Klaan verabschiedet Ilona Harthaus im mittlerweile leeren
Spielwarengeschäft in der Kranichstraße in Nordhausen. Foto: SWG
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