Freitag, 24. März 2017

Was an Vorgängen in der DDR mit Argwohn, Ironie und Spott bedacht wurde . . .

„Damals war's“ ist eine beliebte Sendereihe im MDR, in der gute Unterhaltungsprogramme aus DDR-Zeiten in Erinnerung gerufen werden. Mit guten Einschaltquoten, zumindest im Osten Deutschlands.
Was zwar auch in Erinnerung gebracht werden könnte, wenn auch unter ganz anderen Aspekten, war die Berichterstattung im Westen Deutschlands, wenn es in der damaligen DDR um Wahlen und die Würdigung von Personen, insbesondere von Politikern ging: Wahlergebnisse von 90 und mehr Prozent, die in der DDR fast obligatorisch waren, kommentierte die westdeutsche Presse mit Argwohn, Mißtrauen und Häme, während die Hervorhebung oder Ehrung von Personen – hier ebenso vornehmlich von Politikern – aber auch von Sportlern – als purer Personenkult mit Ironie, Spott oder auch abfälligen Bemerkungen bedacht wurde.

Das alles ist lange her und während man sich an gute Unterhaltung im anderen Deutschland gern erinnert, hat man offenbar vergessen, wie man hierzulande auf jene anderen Vorgänge reagierte, die heute auch in Gesamtdeutschland längst üblich sind: jüngste Beispiele sind – was Wahlen betrifft - die Wahl Martin Schulz' zum Vorsitzenden der Bundes-SPD (ich habe nie zu DDR-Zeiten von einen 100prozentigen Wahlergebnis gelesen) und eines Lukas Podolski im Sport, von dem ich in Sport1 gestern lesen konnte, dass er nicht nur im DFB-Team, sondern auch in den sozialen Medien eine „Majestät“ sei. Auch derart Hochgestochenes habe ich nie über einen DDR-Sportler gelesen.

Es kommt also wohl nicht so sehr darauf an, dass über herausragende Vorgänge in Politik und Sport geschrieben wird, sondern sogar mehr darauf, wo und unter welchen Vorzeichen sie stattfinden. Und auch das ist dann objektive Berichterstattung?!

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