„Damals war's“ ist eine beliebte
Sendereihe im MDR, in der gute Unterhaltungsprogramme aus DDR-Zeiten
in Erinnerung gerufen werden. Mit guten Einschaltquoten, zumindest im
Osten Deutschlands.
Was zwar auch in Erinnerung gebracht
werden könnte, wenn auch unter ganz anderen Aspekten, war die
Berichterstattung im Westen Deutschlands, wenn es in der damaligen
DDR um Wahlen und die Würdigung von Personen, insbesondere von
Politikern ging: Wahlergebnisse von 90 und mehr Prozent, die in der
DDR fast obligatorisch waren, kommentierte die westdeutsche Presse
mit Argwohn, Mißtrauen und Häme, während die Hervorhebung oder
Ehrung von Personen – hier ebenso vornehmlich von Politikern –
aber auch von Sportlern – als purer Personenkult mit Ironie, Spott
oder auch abfälligen Bemerkungen bedacht wurde.
Das alles ist lange her und während
man sich an gute Unterhaltung im anderen Deutschland gern erinnert,
hat man offenbar vergessen, wie man hierzulande auf jene anderen
Vorgänge reagierte, die heute auch in Gesamtdeutschland längst
üblich sind: jüngste Beispiele sind – was Wahlen betrifft - die
Wahl Martin Schulz' zum Vorsitzenden der Bundes-SPD (ich habe nie zu
DDR-Zeiten von einen 100prozentigen Wahlergebnis gelesen) und eines
Lukas Podolski im Sport, von dem ich in Sport1 gestern lesen konnte,
dass er nicht nur im DFB-Team, sondern auch in den sozialen Medien
eine „Majestät“ sei. Auch derart Hochgestochenes habe ich nie
über einen DDR-Sportler gelesen.
Es kommt also wohl nicht so sehr darauf
an, dass über herausragende Vorgänge in Politik und Sport
geschrieben wird, sondern sogar mehr darauf, wo und unter welchen
Vorzeichen sie stattfinden. Und auch das ist dann objektive
Berichterstattung?!
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