Gestern endete wieder einmal eine
meiner „Auszeiten“, die ich wie schon einige Male zuvor, im
Klinikum in Nordhausen zubrachte. Die dann jeweils der Erhaltung
meiner bis dahin verbliebenen Gesundheit oder Beweglichkeit galten.
Und damit auch – unbeabsichtigt – der Erfahrung mit dem
Klinikum, den dort behandelnden Ärzten und den Schwestern auf den
betreffenden Stationen. Und das waren inzwischen eine ganze Anzahl.
Deren Modalitäten – also Aufnahme, Unterbringung, ärztliche,
fürsorgerische und soziale Betreuung - eigentlich stets gleich
waren: im Falle der Notwendigkeit führte der Weg zunächst jeweils
in die Anmeldung des Klinikums, von dort auf die betreffende Station
wo man von einer Schwester in Empfang genommen und in ein
Patientenzimmer geleitet wurde. In den folgenden Tagen gab es
Arztvisiten und erfolgten die formellen und medizinischen
Vorbereitungen für eine vorgesehene Operation, die sich auf die
gesamt-körperlichen Umstände und Befindlichkeiten erstreckten.
Medikamente, die man zu Hause zu nehmen hat, dürfen nicht
mitgebracht werden, dafür ein Medikamentenplan, nach dem die
klinikeigene Apotheke Art und Dosierung der Medikamente für die
Aufenthaltszeit zusammenstellt In der Phase dieser Vorbereitungen war
es immerhin möglich, ein mehr oder weniger persönliches
(Vertrauens-)Verhältnis zum zuständigen Operateur, den
behandelnden Ärzten und Schwestern zu begründen. Und dieses
Verhältnis über die Operationsphase hinaus aufrecht zu erhalten.
Oder auch weiter zu pflegen, soweit die Umstände dafür sprachen.
Jedenfalls aber fühlte ich mich während der Aufenthaltszeit im
Klinikum immer gut aufgehoben, versorgt und betreut. Was den
Genesungs- und Rehabilitationsprozeß meines Erachtens beträchtlich
förderte.
Ich habe dieses Procedere, diese
Möglichkeiten und Erfahrung so relativ ausführlich dargestellt,
weil sich meine aktuellen Erfahrungen mit und im Augenklinikum ganz
wesentlich unterschieden von den bisher gemachten. Im Ergebnis habe
ich auf keiner kennengelernten Abteilung und Station des Klinikums
eine so unpersönliche, rein auf das Wesentliche beschränkte
Begegnung und Behandlung mit und durch Ärzte und Schwestern erlebt
wie in der Augenklinik: da führt der Weg nach der Anmeldung zwar in
die Augenklinik, nicht aber auf Station zur Eingewöhnung, sondern in
ein Wartezimmer mit einer wechselnden Zahl anderer Patienten. Nach
kürzerer oder längerer Zeit erfolgt der Aufruf in den
Behandlungsraum und dort von einem Platz zum anderen. Es ist meines
Erachtens kaum möglich, die untersuchende Ärztin bzw. Arzt über
das Nötigste hinaus zu kontaktieren. Nach Abschluss der
Aufnahmeuntersuchung wurde mir das Ergebnis mitgeteilt mit den
Erfordernissen und Vorschlägen, die sich danach als notwendig
erwiesen. Es interessieren dabei ausschließlich die Augenprobleme
und keinerlei sonstige gesundheitliche Beeinträchtigungen, mit denen
ich sonst zu tun habe. Und für einen stationären Aufenthalt und
Behandlung von Bedeutung sein könnten. Hier muss man auch
Medikamente, die man sonst für zuhause verordnet bekommt, selbst
mitbringen, dosieren und einnehmen. Eine Kontrolle findet mE nicht
statt. Ich bekam im Patientenzimmer ein Bett zugewiesen, aber
niemanden interessierte die richtige Einstellung der hightec
gesteuerten Liegepositionen. Es erfolgte auch keine Unterweisung der
Handhabung der Steuerelemente, man ist insgesamt sich selbst
überlassen. Und wird aufgerufen, wenn Anwendungen anstehen. Man
kommt sich ansonsten sehr allein gelassen vor und muss sich mit den
Umständen, die man vorfindet (Patientenkontakte, Kommunikation,
Zeitgestaltung) arrangieren.
Die Konsequenz? Man zieht sich auf sich
selbst zurück und versucht, die Aufenthaltsdauer auf Station und im
Klinikum nach Möglichkeit zu verkürzen. Und drängt den Chefarzt
anlässlich der Ergebnisuntersuchung einer operativen Behandlung zur
Entlassung. Und nimmt dafür auch ein gewisses Risiko in Kauf.
Dieser Eintrag stellt keine Kritik an
diesen gemachten Erleben dar. Dafür war auch mein Aufenthalt in der
Augenklinik viel zu kurz. Ich erlebte mehr oder weniger einen
Massenbetrieb, der wohl auch kaum einen anderen Verlauf des
stationären Aufenthaltes und -Behandlung durch Ärzte und Schwestern
möglich macht. Immerhin aber stellte ich – sogar beim Chefarzt –
Ansätze persönlichen Interesses und Kommunikation fest. Und schon
dafür bedanke ich mich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen