Mittwoch, 29. März 2017

Landtagspräsident Carius zu Gast im SWG-Stadtteilzentrum „Nordhaus“

SWG-Chefin Inge Klaan und Kooperationspartner erläutern Sozialmanagement. Kommunales Wohnungsunternehmen plant Carsharing-Modell

Thüringens Landtagspräsident Christian Carius (CDU) hat am Montag das Stadtteilzentrum „Nordhaus“ der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) besucht. Carius trug sich in das Gästebuch des „Nordhaus“ ein und informierte sich in einer Gesprächsrunde mit SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan und Vertretern von Jugendsozialwerk, Horizont-Verein und der Caritas über das Sozialmanagement des kommunalen Wohnungsunternehmens.
„Wir sind einen ganz neuen Weg gegangen“, erläuterte SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan
das Konzept des Hauses. Neben regelmäßigen Freizeitveranstaltungen habe man gemeinsam mit erfahrenen Partnern auf die verschiedenen Bedürfnisse der Mieter zugeschnittene Hilfsangebote zusammengestellt und das „Nordhaus“ in den vergangenen Monaten zu einem Beratungszentrum ausgebaut. Der Horizont-Verein ist Ansprechpartner für das Thema Integration und Migration, die Caritas bietet eine Mietschuldenberatung und das Jugendsozialwerk eine Seniorenbetreuung an. „Wir haben nicht erst auf Brennpunkte
gewartet, sondern wollen unseren Mietern bereits im Vorfeld Hilfe anbieten“, so Bernd Stodolka, federführend bei der Einführung des Sozialmanagements bei der SWG. Mittlerweile würden die Angebote gut angenommen, so Stodolka weiter.
Gerade für die soziale Arbeit brauche das Wohnungsunternehmen das Know-How der freien Träger. „Das können wir nicht allein leisten“, so Klaan. Caritas-Chef Norbert Klodt und Horizont-Verein-Geschäftsführer René Kübler lobten das Engagement der SWG. „Für Thüringen ist diese Art der Kooperation
zwischen Wohnungsunternehmen und freien Trägern noch immer etwas Besonderes“, sagte René Kübler. Carius zeigte sich begeistert: „Es ist ein sehr innovatives Modell, es bietet eine große Chance für die freien Träger und die SWG soziale Schieflagen bei Mietern frühzeitig zu erkennen und Lösungen anzubieten.“
Nordhausens Oberbürgermeister Klaus Zeh (CDU) verdeutlichte dem Gast aus Erfurt, dass das die inhaltliche Neuausrichtung des Begegnungszentrums auch im Fokus des geplanten Stadtumbaus von Nordhausen-
Nord zu sehen ist. „Mit dem IBA-Stadtumbau wollen wir Nord, das bei den Nordhäusern als Wohnstandort sehr beliebt ist, für die nächste Generation fit machen“, warb Klaan dann für die Umbauphase. In den kommenden Jahren kündigen sich viele Mieterwechsel an, der Anteil älterer Bewohner ist im Vergleich zu anderen Stadtteilen in Nord höher, viele Mieter leben seit Erstbezug der Wohnblöcke vor über 35 Jahren in Nord. Deshalb biete das Stadtteilzentrum vordergründig auf die Senioren ausgerichtete Veranstaltungen an, aber für die Zukunft wolle man mit
verschiedenen Angeboten auch mehr junge Menschen erreichen.
Holzbauweise als Idee für Stadtumbau Nord
Im Anschluss besuchten Klaan und Carius das Nordhäuser Unternehmen TH-Haus in der Freiherr-vom-Stein-Straße und informierten sich dort über nachhaltige Holz- und Hybridbauweise von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern. „Gerade mit Blick auf den geplanten Stadtumbau-Prozess in Nordhausen-Nord sind Projektlösungen in Modulbauweise ein spannendes Thema“, verdeutlichte Klaan. TH-Haus-Geschäftsführer
Torsten Herschelmann erläuterte bei einem Rundgang durch die Produktion wie die Hausmodule gefertigt werden. Die Holzrahmen- und Holztafelbauweise habe laut Herschelmann viele Vorteile gegenüber der traditionellen Stein-auf-Stein-Bauweise. „Viele Arbeiten können in der trockenen Montagehalle in Nordhausen erledigt werden, damit verkürzt sich nicht nur die Bauzeit auf der Baustelle auch der Baulärm ist dadurch deutlich geringer“, so Herschelmann. Neben dem zeitlichen gebe es natürlich auch den ökologischen Aspekt des nachwachsenden Rohstoffs Holz, so der Geschäftsführer weiter. Modernes Wohnen erfordere heutzutage flexible Lösungen, verdeutlichte Klaan und sagte weiter: „Die Anforderungen an Wohnraum haben sich verändert, viele Mieter wollen großzügige Grundrisse.“ Die Modulbauweise könnte eine Antwort auf Fragen des flexiblen Wohnungsbaus sein, so Klaan. Sie könne sich durchaus eine kleine bewohnte Musterhaussiedlung aus Modulhäusern vorstellen, um diese Art des Hausbaus publiker zu machen.
SWG unterstützt Elektromobilität mit Car-Sharing-Modell
Um das Thema Nachhaltigkeit ging es auch bei dem Besuch des Nordhäuser Start-up-Unternehmens Intrasol (Intelligent Traffic Solutions), das verschiedene Elektromobilitätsprojekte umsetzt, unter anderem auch mit der SWG. „Wir wollen als kommunales Unternehmen die Elektromobilität unterstützen, unseren Mietern den Zugang zur Elektromobilität erleichtern und damit auch einen Beitrag leisten, um mögliche Hemmschwellen abzubauen“, erläuterte Klaan das Vorhaben.

Konkret wird die SWG in Kooperation mit Intrasol Anfang April in einem Carsharing-Modell drei Elektrofahrzeuge BMW i3 und drei zugehörige Schnellladestationen in Betrieb nehmen: Zwei Autos werden den Mietern in den Wohngebieten als Mietfahrzeuge zur Verfügung gestellt, eines wird in der Schärfgasse stehen, das andere in der Hundgasse. Ein weiteres Fahrzeug soll den SWG-Fuhrpark ergänzen. „Die Mitarbeiter der SWG sind nur im Stadtverkehr auf kurzen Strecken unterwegs, also prädestiniert für Elektrofahrzeuge“, erläuterte Sebastian Kupfer, der technische Geschäftsführer bei Intrasol. Geplant ist eine einjährige Testphase. Diese soll zum einen zeigen, wie wirtschaftlich das Elektromobil im Fuhrpark ist und ob es sich langfristig lohnt, die gesamte Autoflotte auf Elektrofahrzeuge umzustellen. „Läuft das Carsharing-Modell in den Wohngebieten gut an, dann wollen wir auch das als Anlass nehmen, weitere Stellplätze in unseren Wohngebieten und in unseren Tiefgaragen mit Schnellladesäulen aufzurüsten“, erläuterte die SWG-Chefin den weiteren Plan.  

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