Im
diesjährigen Wintersemester wurde erstmals an der Hochschule
Nordhausen das ergänzende Modul „Existenzgründungsmanagement“
im Masterstudiengang „Innovations- und Changemanagement“
angeboten. Insgesamt wählten 17 Studierende dieses Zusatzangebot,
um ihr Wissen zum Thema „Wie entwickle ich mein eigenes
Geschäftsmodell“ anzureichern. Geleitet wurde das Seminar von Dr.
Kareen Schlangen, die gleichzeitig seit 2011
Existenzgründungsberaterin der Hochschule Nordhausen ist.
Das
Ziel des Seminars ist die Motivation der Studierenden, bisherige
Strukturen der Märkte, der Branchen bis hin zu einzelnen Unternehmen
kritisch zu hinterfragen und sie an die neuen Rahmenbedingungen
unserer Zeit anzupassen (z. B. neue Kundenbedürfnisse, neue
Marktmechanismen). „Manchmal ist es erforderlich, Bestehendes
gezielt zu zerstören, um daraus etwas Innovatives, etwas
Nachhaltigeres, etwas Kreatives neu zu erschaffen“, erklärt Dr.
Kareen Schlangen. Es braucht spannende Impulse und stetige
Kontinuität, diese Denkstrukturen in den Köpfen der Studierenden zu
entwickeln. So wird aus Existenzgründern die besondere Gattung der
Entrepreneure, die gezielt Innovationen hervorbringen. Daher lautet
die Aufgabe des Seminars, eine neuartige Gründungsidee zu generieren
und ein dazu passendes Geschäftsmodell zu entwickeln – gemäß
dem Motto „Be an Entrepreneur!“.
Damit
die Studierenden für diese Aufgabe gerüstet sind, wurden
verschiedene Aspekte der Existenzgründung vermittelt, wie z. B. der
Aufbau eines Businessplans, Finanzierungsmöglichkeiten, statistische
Entwicklung zum Gründungsgeschehen. Besonderer Wert wurde im Seminar
auf das Kennenlernen neuer Methoden und Techniken zur
Konzeptionierung von neuen Geschäftsmodellen gelegt. Dazu zählt die
Business Model Canvas, eine Art Baukastensystem, das dem Aufgreifen
und Klären der wichtigsten Fragen einer Geschäftsentwicklung
hilft: Wer sind meine attraktivsten Kunden? Wie kann ich eine Bindung
zu ihnen aufbauen? Wer sind meine Partner zum Erbringen meiner
Kernleistungen? Wodurch erziele ich Einnahmen?
Zusätzlich
fanden eine Reihe von Vorträgen externer Gastreferenten statt, um
die Inhalte noch praxisorientierter zu vermitteln: Die Frage nach dem
Umgang mit eigenen Finanzmitteln und der Suche nach Fremdkapital
wurde von Heike Schinke, selbständig tätig für die Deutsche
Vermögensberatung in Nordhausen, anhand praktischer Beispiele
erläutert. Dr. Merle Fuchs, u.a. Head-Coach der Stiftung für
Technologie, Innovation und Forschung Thüringen, berichtete über
die Unterstützung von innovativen, technologieorientieren Gründungen
in Thüringen. Das grenzüberschreitende Austauschprogramm Erasmus
für Jungunternehmer stellte Stephanie Kespohl, Projektleiterin des
„Europa-Service Nordthüringen“ im Business and Innovation Center
Nordthüringen, vor. Es bietet neuen bzw. angehenden Unternehmern die
Möglichkeit, von einem erfahrenen Unternehmer im europäischen
Ausland zu lernen. Der Höhepunkt der Praktikervorträge war die
Präsentation der jüngsten Gründungsgeschichte der Hochschule
Nordhausen (Gründung im April 2014) – die vegane Bio-Weinschorle
„Schlükk“ wurde von einem der Gründer Johannes Weise
eindrucksvoll vorgestellt, die zum Abschluss der Veranstaltung noch
probiert werden durfte.
Zum
Abschluss des Semesters präsentierten die Studierenden ihre
innovativen Geschäftsmodelle. Neben der Benotung der
Herangehensweise an die Entwicklung eines Gründungskonzeptes gab es
zudem ein Feedback des Thüringer Vertreters der Mikrofinanzagentur,
Oliver Krahl. Er ist verantwortlich für die Vergabe von
Kleinstkrediten zur Förderung des Gründungsgeschehens.
Insgesamt
wurden acht Gründungskonzepte vorgestellt. „SmartArms“ ist
eine Idee für ein biometrisches Erkennungssystem für
Handfeuerwaffen. Es koppelt die Funktionalität der Waffe an den
Fingerabdruck des Besitzers sowie den Ort der Nutzung mit Hilfe von
GPS-Daten. Das Problem verlorengegangener Koffer greift die Idee „my
case“ auf. Dabei handelt es sich um individuell gestaltbare Koffer
mit integrierten technischen Funktionen zur Gewichtsmessung, zur
Ortung im Fall des Verlorengehens, zur Identifikation mittels
Fingerabdruck sowie zum Feststellen der Rollen durch Wärmesensor.
Neben diesen Einfällen für neue Produkte bezogen sich die anderen
Ideen auf den Dienstleistungsbereich, wie z. B. in der Gastronomie.
„Ich
bin stolz auf die entwickelten Ideen. Auch wenn nur zwei der acht
Konzepte in die Tat umgesetzt werden sollen, so gab es für die
Kompetenzentwicklung der Studierenden wertvolle Impulse in Richtung
Innovation und Veränderung – ganz entsprechend der Ziele des
Studienganges“, betont Dr. Kareen Schlangen.
Bild:
Das neue Modul „Existenzgründungsmanagement“ im
Masterstudiengang „Innovations- und Changemanagement“ an der
Hochschule Nordhausen
(Foto:
Hochschule Nordhausen)
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