In
meinem Eintrag vom Montag hatte ich mich mit Auszügen aus einem
Interview der „WELT“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel
beschäftigt. Und dabei insbesondere auf ihre Aussage Bezug
genommen, nach der der Islam tatsächlich inzwischen zu Deutschland
gehören soll, nicht aber der Islamismus, der sogar bekämpft werden
müsse. Und
ich hatte diese Einschränkung als schwer verständlich bezeichnet
für Bürger, die sich damit nicht speziell befassen. Und damit
möglicherweise die Vorstellung geweckt, als wüsste ich über diese
Problematik bestens Bescheid. Das aber wäre weit übertrieben. Und
soweit ich überhaupt weiß, worum es geht, ist es latent geblieben.
Der 11. September 2001 war zwar Anstoß, sich intensiver mit der
Problematik zu beschäftigen. Das Geschehen aber war ja weit weg und
nötigte schon deshalb nicht, sich tiefer und grundsätzlicher mit Islamismus und
Extremismus zu beschäftigen.
Und
nun also wird Islamismus und Extremismus auch hierzulande als Gefahr
angesehen und bekämpft. Also sollte man darüber Bescheid wissen.
Und ich denke, die Medien sollten es nicht mit der Aussage der
Bundeskanzlerin bewenden lassen, sondern aufklären und Wissen
vermitteln. Und weil ich da nach allen Erfahrungen keine größeren
Erwartungen habe – schon gar nicht bei den lokalen
(Internet-)Zeitungen – habe ich Quellen gesucht und gefunden, aus
denen ich aktuell schöpfen kann.Und die besagen, dass es zwei
grundsätzlich verschiedene Auffassungen zum Verhältnis von Islam
zum Islamismus gibt:
Die eine Auffassung geht davon aus, dass kaum ein Unterschied
zwischen Islam und Islamismus bestehe, da der Islam sich als Religion
auch auf die Lebensweise und damit ebenso auf die Politik beziehe.
Diese Sicht erklärt letztendlich jeden Muslim zum Islamisten, was
weder der Realität in den westlichen noch in mehrheitlich
muslimischen Gesellschaften entspricht. Die andere Auffassung
postuliert, dass Islamisten den Islam lediglich im eigenen Interesse
instrumentalisieren und daher kein Zusammenhang zwischen Islam und
Islamismus bestehe. Diese Deutung unterschlägt den grundlegenden
Stellenwert der Berufung auf den Islam und der Identitätsbildung
über diese Religion im Islamismus. Demgegenüber soll hier für die
Auffassung von der "Islamismuskompatibilität des Islam" plädiert werden, wonach die Islamisten
zwar nicht die einzige, aber eine mögliche Deutung des Islam
vertreten.
Vornehmlich
die letztere Auffassung bedürfte der weiteren und
allgemeinverständlichen Erläuterung, nur verstehe ich mich als
normaler Blogger nicht als Ersatz für Zeitungen, deren Aufgabe es
eigentlich sein sollte, zu informieren und – wie im Falle des
Islamismus – zu sensibilisieren. Denn schließlich muss sich die
Gesellschaft insgesamt fragen, wie
mit der islamistischen Gefahr umzugehen ist. Und es nötig ist, dass
ein kühler Kopf und klare Gegenstrategien wichtiger sind als
Hysterie und blinder Aktionismus. Muslime, die Koran und Scharia über
das Grundgesetz stellen, posthume Sympathiebekundungen für Osama bin
Laden und Leugnungen des Holocaust: All das kann man heute in
deutschen Klassenzimmern erleben. Islamistische Organisationen
rekrutieren ihren Nachwuchs über Satellitenfernsehen und Internet
und nehmen dabei vor allem junge Männer mit muslimischem Hintergrund
ins Visier. Es ergibt sich daraus notwendigerweise die Frage, wie
gefährdet die Jugend ist? Wie unterscheiden sich verbale
Provokationen von echten islamistischen Bestrebungen? Um der neuen
Situation angemessen zu begegnen, sind nicht nur Lehrerinnen und
Lehrer gefragt, sondern eine aufgeklärte Gesellschaft.Wer aber klärt
auf?
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