Mittwoch, 4. Februar 2015

Der Islamismusproblematik einen Schritt näher?

In meinem Eintrag vom Montag hatte ich mich mit Auszügen aus einem Interview der „WELT“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beschäftigt. Und dabei insbesondere auf ihre Aussage Bezug genommen, nach der der Islam tatsächlich inzwischen zu Deutschland gehören soll, nicht aber der Islamismus, der sogar bekämpft werden müsse. Und ich hatte diese Einschränkung als schwer verständlich bezeichnet für Bürger, die sich damit nicht speziell befassen. Und damit möglicherweise die Vorstellung geweckt, als wüsste ich über diese Problematik bestens Bescheid. Das aber wäre weit übertrieben. Und soweit ich überhaupt weiß, worum es geht, ist es latent geblieben. Der 11. September 2001 war zwar Anstoß, sich intensiver mit der Problematik zu beschäftigen. Das Geschehen aber war ja weit weg und nötigte schon deshalb nicht, sich tiefer und grundsätzlicher mit Islamismus und Extremismus zu beschäftigen.


Und nun also wird Islamismus und Extremismus auch hierzulande als Gefahr angesehen und bekämpft. Also sollte man darüber Bescheid wissen. Und ich denke, die Medien sollten es nicht mit der Aussage der Bundeskanzlerin bewenden lassen, sondern aufklären und Wissen vermitteln. Und weil ich da nach allen Erfahrungen keine größeren Erwartungen habe – schon gar nicht bei den lokalen (Internet-)Zeitungen – habe ich Quellen gesucht und gefunden, aus denen ich aktuell schöpfen kann.Und die besagen, dass es zwei grundsätzlich verschiedene Auffassungen zum Verhältnis von Islam zum Islamismus gibt: Die eine Auffassung geht davon aus, dass kaum ein Unterschied zwischen Islam und Islamismus bestehe, da der Islam sich als Religion auch auf die Lebensweise und damit ebenso auf die Politik beziehe. Diese Sicht erklärt letztendlich jeden Muslim zum Islamisten, was weder der Realität in den westlichen noch in mehrheitlich muslimischen Gesellschaften entspricht. Die andere Auffassung postuliert, dass Islamisten den Islam lediglich im eigenen Interesse instrumentalisieren und daher kein Zusammenhang zwischen Islam und Islamismus bestehe. Diese Deutung unterschlägt den grundlegenden Stellenwert der Berufung auf den Islam und der Identitätsbildung über diese Religion im Islamismus. Demgegenüber soll hier für die Auffassung von der "Islamismuskompatibilität des Islam" plädiert werden, wonach die Islamisten zwar nicht die einzige, aber eine mögliche Deutung des Islam vertreten. 



Vornehmlich die letztere Auffassung bedürfte der weiteren und allgemeinverständlichen Erläuterung, nur verstehe ich mich als normaler Blogger nicht als Ersatz für Zeitungen, deren Aufgabe es eigentlich sein sollte, zu informieren und – wie im Falle des Islamismus – zu sensibilisieren. Denn schließlich muss sich die Gesellschaft insgesamt fragen, wie mit der islamistischen Gefahr umzugehen ist. Und es nötig ist, dass ein kühler Kopf und klare Gegenstrategien wichtiger sind als Hysterie und blinder Aktionismus. Muslime, die Koran und Scharia über das Grundgesetz stellen, posthume Sympathiebekundungen für Osama bin Laden und Leugnungen des Holocaust: All das kann man heute in deutschen Klassenzimmern erleben. Islamistische Organisationen rekrutieren ihren Nachwuchs über Satellitenfernsehen und Internet und nehmen dabei vor allem junge Männer mit muslimischem Hintergrund ins Visier. Es ergibt sich daraus notwendigerweise die Frage, wie gefährdet die Jugend ist? Wie unterscheiden sich verbale Provokationen von echten islamistischen Bestrebungen? Um der neuen Situation angemessen zu begegnen, sind nicht nur Lehrerinnen und Lehrer gefragt, sondern eine aufgeklärte Gesellschaft.Wer aber klärt auf?

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