Wie Altmedikamente richtig entsorgt und Abwässer
wirksam gereinigt werden / Wanka: "Lösungen sind sehr praxisnah"
Die Versorgung mit sauberem Wasser ist Grundlage
unseres Lebens. Es gelangen aber eine Vielzahl von Stoffen in unsere
Gewässer, zum Beispiel Rückstände von Medikamenten und Kosmetika oder
auch Krankheitserreger. Ziel muss es sein, diese Wasserbelastung zu
vermeiden und zu verringern. Deshalb hat das BMBF die Fördermaßnahme
"Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im
Wasserkreislauf" (RiSKWa) gestartet. Nach drei Jahren Arbeit stellen die
geförderten zwölf Verbundprojekte mit insgesamt 90 Partnern heute und
morgen in Berlin ihre Ergebnisse vor.
"Wasser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen
überhaupt. Umso wichtiger ist es, das Wasser vor Verschmutzung zu
schützen oder wirksam zu reinigen. Die Projekte leisten dazu einen
wertvollen Beitrag", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.
"Die entwickelten Lösungen sind sehr praxisnah. Es hat sich als gut
erwiesen, dass verschiedene Akteure aus Forschung und Wirtschaft,
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in den Projekten eng
zusammengearbeitet haben. So kann es uns auch gelingen, das gewonnene
Wissen auch international zum Schutz des Wassers einzusetzen."
Ein Themenschwerpunkt ist die Vorbeugung. So hat
eines der geförderten Projekte festgestellt, dass 47 Prozent aller
Bundesbürger Altmedikamente über das Waschbecken oder die Toilette
entsorgen. Deshalb wurde eine Internetplattform entwickelt, die heute
online geht und Verbraucher darüber informiert, wo sie Arzneimittel
abgeben können. Bei diesem und anderen Projekten haben Forscher direkt
mit Anwendern aus der Praxis zusammengearbeitet. Dabei ist zum Beispiel
ein Bildungsportal für den Schulunterricht entstanden. Um schädliche
Stoffe gar nicht erst in das Grundwasser und Oberflächengewässer
gelangen zu lassen, haben mehrere Verbundprojekte zudem ein
Informationssystem aufgebaut, das anhand der urbanen und
landwirtschaftlichen Nutzung analysiert, auf welche Stoffe in der
jeweiligen Region besonders zu achten ist.
Neben der Prävention liegt ein Schwerpunkt bei
der Nachsorge. So haben verschiedene Projekte untersucht, wie bereits
ins Wasser gelangte Spurenstoffe durch zusätzliche Reinigungsschritte in
Kläranlagen entfernt werden können. Vielversprechende Verfahren wie die
Behandlung mit Aktivkohle oder Ozon wurden für verschiedene
Einsatzszenarien optimiert. Am Beispiel des Bodensee-Zuflusses Schussen
untersuchte ein Projekt die Auswirkungen der verschiedenen
Reinigungsmethoden auf im Wasser lebendende Tiere und Pflanzen. Das
Verbundprojekt Sichere Ruhr trägt dazu bei, dass Menschen demnächst
wieder in der Ruhr baden können.
Forschern aus dem Projekt Sauber+ gelang es,
Verfahren zu entwickeln, die Abwässer aus Pflegeheimen und
Krankenhäusern direkt vor Ort behandeln und Arzneimittel-Reststoffe
entfernen. Neben den technischen Verfahren haben sie auch Materialien
für die Schulung des Personals entwickelt. Das Verbundprojekt
ANTI-Resist, das ein Messsystem für Antibiotika im Abwasser der Stadt
Dresden entwickelt hat, erarbeitete darüber hinaus ein
Fortbildungsprogramm für Ärzte, das zum sparsamen Einsatz von
Antibiotika anregen soll.
Für das Programm RiSKWa hat das BMBF von 2011 bis 2015 31 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Nähere Information zu RiSKWa und der Abschlussveranstaltung: www.bmbf.riskwa.de
http://www.bmbf.de/de/17810.php
Bildungsportal: www.bayceer.uni-bayreuth.de/primat/
Internetplattform zur Medikamentenentsorgung: www.arzneimittelentsorgung.de
Förderschwerpunkt Nachhaltiges Wassermanagement mit E-Book zur Wasserforschung: www.fona.de/de/9847
Eine Miteilung des BMBF am 10.02.2015
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