Es ist im Zusammenhang mit
dem Attentat auf Redakteure des Satiremagazins Charlie Hebdo viel
über Presse- und Meinungsfreiheit geschrieben und diskutiert worden.
Und es konnte kaum verwundern, dass die Medienmacher meinten, die
Öffentlichkeit müsste in einer Demokratie aushalten , was ihnen von
Journalisten und Satirikern unter dem Gesichtspunkt dieser Presse-
und Meinungsfreiheit zugemutet wird. Auch wenn schlimmstenfalls
unbeteiligte Bürger dabei in Mitleidenschaft gezogen werden (siehe
Paris). Ich vermisste bei der ganzen Diskussion den Aspekt der
Verantwortung der Medien gegenüber den Bürgern, ich schrieb ja
darüber:
Nun lese ich in der ZEIT,
dass im Internet falsche
Todesanzeigen mit den vollen Namen von Journalisten und Nazi-Gegnern
verbreitet worden sind. Keine Rede von (übler) Satire oder
(überzogener) Meinungsfreiheit, wohl aber von Drohungen gegen
Journalisten der Ruhrnachrichten
und der Blogs Ruhrbarone
und Nordstadblog.
Deren Verursacher (natürlich) in Kreisen der Rechtsextremisten
vermutet werden. Der Staatsschutz wird herausfinden, wie die Vorgänge
rechtlich einzuschätzen sind. Mir drängt sich demgegenüber wieder
einmal die Erinnerung an eine Feststellung der Chefredakteurin des
WDR, Sonia Seymour Mikich auf, nach der „wir als Journalisten“ –
im übertragenem Sinne - Fehler schönreden, gern hart austeilen,
aber ein gläsernes Kinn haben, wenn es um Kritik an uns selber
geht. Im Grunde vermisse ich hier wie dort die öffentliche
Verantwortung der Medien gegenüber der Öffentlichkeit. Es muss
offenbar erst der Staatsschutz in Aktion treten, um festzustellen, wo
die Grenzen der Meinungsfreiheit liegen.
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