(BMBF) Krebsforschung in Deutschland zählt zu den
leistungsstärksten der Welt / Wanka: "Die Zukunft liegt in
individualisierter Behandlung"
Ergebnisse aus der deutschen Krebsforschung sind
eine wichtige Grundlage für die moderne Prävention, Diagnose und
Behandlung von Krebserkrankungen. "Wir alle wünschen uns, dass
Krebserkrankungen geheilt werden können. Dank exzellenter Forschung
haben wir hier große Fortschritte gemacht. Die Zukunft der Krebsvorsorge
und -behandlung liegt zunehmend in individualisierten Therapien: Hier
gehen Forschung, Diagnose und Behandlung nahtlos ineinander über", sagte
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka anlässlich des heutigen
Weltkrebstages. Insgesamt stellt der Bund für die Krebsforschung allein
im Rahmen der Projektförderung des Bundes und der Förderung der
Helmholtz-Gemeinschaft, zu der als eine der größten biomedizinischen
Forschungseinrichtungen in Deutschland das Deutsche
Krebsforschungszentrum (DKFZ) gehört, in diesem Jahr weit über 200
Millionen Euro bereit. Hinzu kommen weitere Fördermaßnahmen, unter
anderem der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der
Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft, zu denen der Bund
beiträgt.
Die Erkenntnis des Nobelpreisträgers von 2008,
Herrn Prof. zur Hausen, dass Gebärmutterhalskrebs durch Viren ausgelöst
wird, hat zum Beispiel zu einer Impfung geführt, die Frauen vor einer
Infektion und damit vor dem Krebs schützt. Zudem sind wichtige
Ergebnisse aus einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) mitgeförderten klinischen Studie zur Akuten Polymyeloischen
Leukämie (APL) deutschland- und europaweit in die medizinischen
Therapieleitlinien eingeflossen: Patientinnen und Patienten mit APL
werden heute deutlich wirksamer und schonender mit einer zielgerichteten
Kombinationstherapie behandelt, die unter anderem eine Vitamin-A-Säure
enthält und auf eine belastende Chemotherapie verzichtet.
Eng verknüpft mit der Forschung sind erste
individualisierte Therapieansätze bereits jetzt in der Anwendung. So
haben Forscherinnen und Forscher der Universität Köln in einer vom BMBF
mitfinanzierten klinischen Studie genetische Veränderungen beim
Lungenkrebs gefunden. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer wurde
aufgrund dieser molekularen Diagnostik mit neuartigen "intelligenten"
Medikamenten behandelt. Diese richten sich im Gegensatz zur Chemo- und
Strahlentherapie nicht gegen sich schnell teilende Zellen, sondern
zielgenau gegen krebstypische Zellveränderungen. Dadurch werden die
Behandlungseffizienz erhöht und Nebenwirkungen minimiert.
Mit der Förderung von Projekten im
Internationalen Krebsgenomkonsortium (ICGC) wird weltweit systematisch
nach genetischen Ursachen von Tumorerkrankungen gesucht. Die daraus
abgeleitete INFORM-Studie, die ebenfalls aus Mitteln des BMBF finanziert
wird, erfasst Kinder, die an Krebs erkrankt waren und einen Rückfall
erleiden. Für sie besteht häufig kaum mehr Aussicht auf Heilung. Auf der
Grundlage einer Analyse der Erbgutveränderungen in den Rückfällen soll
eine individuell zugeschnittene Behandlung angeboten werden.
Das Konzept, Tumore auf molekularbiologischer
Ebene zu charakterisieren, um dann die geeignetste Therapie zu finden,
wird am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg
umfangreich erprobt. Am NCT finden Krebsforschung und die Behandlung von
Patienten unter einem Dach statt. Es wird vom DKFZ, vom
Universitätsklinikum Heidelberg und von der Deutschen Krebshilfe
getragen. Ziel ist es, künftig jeder Krebspatientin und jedem
Krebspatienten eine passgenaue Therapie anbieten zu können. Dazu soll
das NCT aus Mitteln des Bundes und des Landes Baden-Württemberg
ausgebaut und ein NCT-Partnerstandort in Dresden mit Unterstützung des
Freistaats Sachsen errichtet werden.
Neue Impulse in der Krebsforschung setzt auch das
vom BMBF initiierte und gemeinsam mit den beteiligten Sitzländern
getragene Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK).
Ziel ist es, die besten Ideen der neun leistungsstärksten Standorte der
Krebsforschung in Deutschland zu bündeln, um Forschungsergebnisse noch
rascher in Therapien zu überführen.
Weitere Informationen unter: http://www.bmbf.de/de/1240.php
Eine Mitteilung des BMBF am 04.02.2015
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