Die Landtagswahl in Thüringen am 14.
September rückt näher und damit die Entscheidung, wen man als
Wähler seine Stimme geben soll. Der „Nordhäuser
Unternehmerverband“ (NUV) hatte mit der Podiumsdiskussion mit den
zehn Landtagskandidaten aus dieser Region am 14 Juli den Anfang
gemacht und seinen Mitgliedern unter der Moderation von Peter Stefan
Greiner die Möglichkeit gegeben, die Kandidaten mit ihren
Motivationen, Vorstellungen und Absichten kennenzulernen für den
Fall, dass sie gewählt würden. Die Zeitungen berichteten
ausführlich und zitierten den Vorsitzenden des Verbandes,
Hans-Joachim Junker, mit dem Resumee, „es sei wichtig gewesen, die
neuen Gesichter gesehen zu haben“ (TA am 14.07.14)
Die Zeitung schloss ihren Bericht mit
dem Hinweis: „Am 4. September gibt es eine aktuelle
Podiumsdiskussion unserer Zeitung kurz vor der Wahl in der Aula des
Herder-Gymnasiums.“
Und sie bereitet diese
Podiumsdiskussion offensichtlich sehr sorgfältig vor, damit die
Teilnehmer am 4. September schon mal wissen, mit wem sie es da zu tun
bekommen. Dazu kündigte die „Thüringer Allgemeine“ am Mittwoch,
6. August 2014 auf ihrer Titelseite an, den Bewerbern immer mittwochs
ganz private Fragen zu stellen (Auszug): „Welche TV-Serie schauen
Sie? Was darf im Kühlschrank nicht fehlen?“ (Ende des Auszugs).
Eine wirkliche Privatsphäre gibt es also schon bei Kandidaten für
eine Landtagswahl nicht mehr. Und die Kandidaten machen auch
widerspruchslos mit, wie der Lokalteil gleich am selben Mittwoch
zeigt.
Ließ es also der NUV noch damit
bewenden, die neuen Gesichter gesehen zu haben, offeriert die TA auch
gleich noch, was zum Beispiel Inge Klaan (CDU) und Katja Mitteldorf
(LINKE) notwendigerweise im Kühlschrank hat, wie sie sich am besten
entspannen, was sie gerade lesen – und einiges mehr. Die anderen
Kandidaten werden dann jeweils mittwochs folgen.
Nun mag es ja Leser geben, die derart
persönliche Ambitionen und Interessen der KandidatInnen
interessieren, vielleicht ist es für manche sogar für ihre Wahl am
14. September (mit-)entscheidend. Für mich ist es lediglich Anstoß
zu der Überlegung, ob ich an der Podiumsdiskussion am 4. September
teilnehme, wenn ich davon ausgehe, dass sich Niveau und Inhalte der
Befragung, das sich hier andeutet, im Herder-Gymnasium fortsetzen
könnte. Oder aber die Atmosphäre des Veranstaltungsortes doch zu einem
etwas anspruchsvolleren Verlauf anregt!?
Der Tagestipp an jenem Mittwoch, den
6. August in der „Thüringer Allgemeine“ lautete: „...Im Schlaf
erholt sich nicht nur unser Körper, sondern vor allem unser Gehirn.“
Ich würde das eigentlich gern denen anheim stellen, die diese
Podiumsdiskussion am 4. September auf diese eingeleitete Weise
vorbereiten. Und gehe dann auch mal schlafen.
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