333 Tipps für ein längeres Leben
offeriert die „Thüringer Allgemeine“ derzeit so nach und nach,
von denen der am 25. Juli lautete: „Jeder Meter, den Sie zu Fuß
gehen, verlängert Ihr Leben“. Ohne darüber polemisieren zu wollen
habe ich dann immerhin die Hoffnung, noch einige Jahre zu Fuß gehen
zu können.
Der Karstwanderweg gehört zu den
Wegen, die ich gern für längere Wanderungen nutze, vornehmlich auf
Teilen von Niedersachswerfen ostwärts bis etwa Steigertal, Obere
Grasmühle und Kalkhütte. Oder in umgekehrter Richtung.
Nachdem
mich vor einigen Jahren der frühere Nordhäuser Baudezernent
Dietrich Beyse mal winters in Buchholz „auflas“ und mich dadurch
vor einem drohenden Herzinfarkt bewahrte, habe ich danach meine
Gewohnheit geändert und fahre seitdem mit dem Bus an einen
Ausgangspunkt, von dem aus ich dann zurück nach Nordhausen wandere.
Am Mittwoch schien mir die Gelegenheit
(wieder) günstig: ich fuhr nach Buchholz und wanderte von dort
zunächst über den Pfaffenberg zum Karstwanderweg. Von wo mir ein
helles Zelt
geradezu entgegen leuchtete. Ein ungewohntes Bild, das
mich anzog: ein seitlich offenes Zelt ließ den Blick auf eine
freundliche Innenausstattung zu. Und unweit davon und schon im Wald
stieg Rauch auf. Und unversehens traf ich auf eine
Köhlergemeinschaft, die gerade einen dort errichteten Meiler
geöffnet hatte und die Holzkohle barg. Es soll nur noch wenige
solcher Köhlergemeinschaften geben, umso mehr freute ich mich, einer
solchen bei ihrer Arbeit begegnet zu sein. Und die schienen erstaunt
über einen Wanderer. (Es soll hier auch davon nur wenige
Einzelexemplare geben.) Lauter geschäftige Leute - sogar eine Frau
unter ihnen - nur über einige gegenseitige freundliche Bemerkungen
hinaus hatten sie keine Zeit für mich zu einem Gespräch.
Ich setzte danach also meinen Weg auf
dem Karstwanderweg durch den Wald fort, den ich ja erst unlängst als
katastrophal ob seiner vielen, vielen Wasserlaken beschrieben hatte.
Geändert hat sich daran nichts und trotzdem hatten sie ihre
Mißlichkeit verloren. Weil zwischenzeitlich doch Nutzer dieses Weges
jeweils seitlich vorbei
Trampelpfade geschaffen hatten, auf denen man
den Wasserkulen ausweichen konnte. Ich trug also meinen Teil am
Trampeln bei und hatte darüber hinaus sogar einen Blick auf die
schöne Waldlandschaft rings um das Harzfelder Holz und
Giebichenhagen übrig.
Was dann nach Verlassen des Waldes kam,
war bekannt, nur ändert sich in der offenen Landschaft das Bild
durch die landwirtschaftliche Nutzung und Bearbeitung. Die
Rüdigsdorfer Schweiz gehört sichtlich dazu.
Nachdem also dieser Teil des Tages und Weges „bewältigt“ war, stand „Kunst & Kaffee“ auf dem Programm. Davon handelte mein vorheriger Eintrag mit sehr viel anders gearteten Eindrücken. Und der schließlich ganz persönlichen Einsicht, dass mein Durchstehvermögen Grenzen hat.
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