Kabinett-Ausstellung im Kunsthaus-Keller noch bis 20. April
Nordhausen
(psv) Das Kunsthaus Meyenburg präsentiert nicht nur die Werke von
Ilsetraut Glock und 33 zeitgenössischen Künstlerinnen, sondern in einer
Kabinett-Ausstellung
im Kunsthaus-Keller auch 10 Gemälde und 12 Grafiken von zwei
Künstlerinnen, die ihr Wirken vor allem in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts hatten. Beide Künstlerinnen waren hauptsächlich in
Nordhausen tätig, Maria Schmidt-Franken und Maria Becker-Diedelt.
Diese
Kabinett-Ausstellung ist bis zum 20. April im Kunsthaus-Keller, die
Werke von Ilsetraut Glock und weiteren 33 Künstlerinnen bis zum 31. Mai
zu sehen. Das sagte
jetzt Kunsthausleiterin Susanne Hinsching.
Maria Schmidt-Franken
wurde 1888 in Nürnberg geboren. Nach ihrem
Umzug nach München studierte sie an der Landwirtschaftsschule der
Russin von Strechiné und war sogar Mitglied der Pariser Akademie der
Künste. Ihre künstlerische Laufbahn begann mit Landschaftsstudien, die
sie vor allem im Dachauer- und Tölzer Moor machte.
Hier entstand ihre Liebe und Verbundenheit zur Natur, die sie dann
später auch mit ihren Bildern vom Harz fortsetzte. Aber auch ihre
Italienreise 1911 wirkte sich nachhaltig auf ihre Kunst aus, vor allem
in der Darstellung von Lichtstimmungen. Mit einem kleinen
Umweg über Weimar kam Maria Schmidt-Franken am 27.1.1916 nach
Nordhausen. Trotzdem unternahm in der Folgezeit sie immer wieder
Studien-Reisen an die Nordsee oder in die Lüneburger Heide sowie nach
Hamburg und Dresden. Sie wurde Mitglied des Nordhäuser
Kunstvereins und stellte regelmäßig in ihrem Atelier sowie in
Nordhäuser Buchhandlungen aus. Sie war auch die Kunstlehrerin von
Ilsetraut Glock, der Werke im Erdgeschoss zu sehen sind. Maria
Schmidt-Franken starb am 27.3.1967 in Nordhausen. Einige der
Landschaftsstudien
aus dem Harz und dem Umland von Nordhausen, die ab 1930 entstanden
sind, sind jetzt im Kunsthaus-Keller in einer Kabinett-Ausstellung zu
sehen. Sie zeigen die Faszination der Künstlerin für die Harzer
Landschaft wie den Ölgemälden „Bei Schierke“ und „Brockenblick“
ebenso wie für stimmungsvolle Meereslandschaften oder Stadtansichten,
wie dem „Blick auf die Blasii-Kirche“.
Maria Becker-Diedelt
wurde am 5.4.1891 in Nordhausen geboren. Sie absolvierte
von 1909 – 1913 ihr Studium an der Akademie Kassel und war anschließend
mehrere Jahrzehnte als Kunsterzieherin und Turnlehrerin im Schuldienst
in Nordhausen tätig. In den 1960er Jahren arbeitete Maria Becker-Diedelt
beim Evangelischen Kirchenkreises Nordhausen.
Sie starb am 11.7.1980 in Bleicherode. Die langen Jahre des
Berufsverbots nutze Maria Becker-Diedelt so gut es unter damaligen
Verhältnissen möglich war, zu schöpferischer, künstlerischer Tätigkeit.
Ihr größtes Problem in den Nachkriegsjahren war der Mangel
an geeigneten Mal- und Zeichenutensilien. So sieht man auch in der
Ausstellung Zeichnungen, die auf ausgefranzten Papier oder Zettel gemalt
sind. Maria Becker-Diedelt fühlte sich Zeit ihres Lebens sowohl ihrer
Heimatstadt als auch ihrer Kirchengemeinde verbunden.
Die Zerstörung Nordhausens setzte ihr sehr stark zu, vielleicht auch
weil das historische Nordhausen häufig das Motiv ihrer Bilder war. Neben
den Einblicken in das „alte Nordhausen“ wie z.B. „Die Pfaffengasse“
oder „Die Kutteltreppe“ sowie auf Gebäude, die
es schon längst nicht mehr gibt, schuf sie auch Aquarelle mit
idyllischen Landschaften um Neustadt am Harz.
Das
Kunsthaus Meyenburg ist auch am Karfreitag und Ostersonntag von 10 bis
17 Uhr geöffnet. Am Ostermontag bleibt das Kunsthaus geschlossen.
(Zum Bild: Maria Becker – Diedelt, Tor in Neustadt am Harz, Zeichnung)
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