In einer Verlautbarung der
Stadtverwaltung Nordhausen zum Thema neuer Gedenkkultur heißt es
u.a., dass die Ursachen der Bombardierung Nordhausens
wissenschaftlich erforscht werden sollten (der gesamte Text ist in
der „Nordhäuser Allgemeine“ vom 01. April nachzulesen).
Die Absicht ist u.a. Ergebnis
eines Treffens zuständiger Personen in der Gedenkstätte Buchenwald
, in der Dr. Jens Wagner, Leiter der Gedenkstätte Mittelbau-Dora in
Nordhausen, sagte, „dass die inhaltliche Auseinandersetzung um das
`Warum´ mit einem breiten Teil der Bevölkerung geführt werden
sollte. So bedarf es im Fall von Nordhausen der dringenden
wissenschaftlichen Untersuchung, warum Nordhausen in den letzten
Kriegstagen noch bombardiert wurde. Dazu gibt es zwar eine
Fülle von Thesen und Mythen. Aber keine methodische Untersuchung.
Das könnte Thema einer Promotion sein, die die Stadtverwaltung
initiieren könnte“, sagte Dr. Wagner.
Und diese Überlegung
erinnert mich doch sofort an Nachforschungen und darauf basierende
Vorträge zu diesem Thema durch den Niedersachwerfer Dr. Wolfgang
Pientka, Vorsitzender des Fördervereins Kunsthaus Meyenburg zu
diesem Thema. Dazu hieß es als Vorbereitung seines jüngsten
Vortrags aus dem Pfarrhaus in Niedersachswerfen u.a. (Auszug): „Auch
Jahrzehnte nach den vernichtenden Angriffen auf Nordhausen gibt es
viele ungeklärte Fragen. Es wurden Bücher geschrieben, Vorträge
gehalten und dennoch halten sich Gerüchte über einen Angriff, der
ursprünglich Gotha gelten sollte, über Unkenntnis der Alliierten,
denn sonst hätten diese ja das Mittelwerk angegriffen und versucht,
die Produktionsstätten der Raketen zu zerstören, über einen reinen
Terrorangriff, über die Vernichtung bzw. Tötung hochrangiger
Nazigrößen.
Was ist
nun richtig? Sicher gibt es bis heute keine endgültige Antwort! Und
dennoch beschäftigen den gebürtigen Niedersachswerfer, Dr. Wolfgang
R. Pientka, diese
Fragestellungen seit Jahren, denn seine Kindheit,
Jugend und letztendlich sein Interesse für Geschichte führten ihn
immer wieder zum Kohnstein und nach Nordhausen. So ist es fast
zwangsläufig, dass diese Beschäftigung in einen Vortrag mündete,
der sich mit den möglichen Hintergründen dieser beiden Angriffe auf
unsere Heimatstadt befasst. Beleuchtet werden darin die Rolle des
Nordhäuser Militärflughafens, das geheime Mistelprogramm, die
strategische Rolle des Bahnhofs und die Produktion der V-Waffen. Und
was die Alliierten eben aus Aufklärung und Spionage wussten.“
(Ende des Auszugs).
Der
Vortrag fand gestern – also am Jahrestag des ersten verheerenden
Bombardements Nordhausens im Bonhoeffer-Haus in Niedersachswerfen
statt. Ich war nicht Teilnehmer, hörte aber diesen Vortrag bereits
im Kunsthaus Meyenburg und vor Mitgliedern der Stadtführergilde
Nordhausen (siehe meinen Eintrag vom 31. Januar). Soweit also dazu
die Geschichte von Dr. Pientka erforscht ist, hätte ich jedenfalls
trotz meiner Unmaßgeblichkeit erwartet, wenn diese in oben genannten
Zusammenhang zumindest erwähnt worden wären. Grundlagenforschung
nämlich muss man danach ganz sicher nicht (mehr) leisten.
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