Sonntag, 6. April 2014

Streizug durchs durchforstete Gehege

Die Anregung dazu kam für mich mit dem Bericht der „Nordhäuser Allgemeine“ (NA) von heute über die Aufräumaktion im Gehege. Ich kenne es seit vielen Jahren, weniger als Spaziergänger als vom Durchqueren, um von Nord zu Penny in der Gerhard-Hauptmann-Straße zu kommen, als es diesen Supermarkt dort noch gab. Oder zu Netto, seit es den dort gibt. Oder Sonntags zum Dom durch die Altstadt. Oder halt auch, um zum Gehegeplatz oder zum Sonneneck zu kommen, wenn dort Veranstaltungen stattfinden. Gründe gibt es also viele.
Und dabei fielen mir natürlich auch die Veränderungen auf, die es innerhalb dieses Geländes im Laufe der Zeit schon gab. Und immer wieder gibt. Sei es durch natürliche Vorgänge (etwa Windbruch), Baufälligkeiten (Übergänge oder im Liebestunnel) oder auch durch forstwirtschaftliche Eingriffe.

Nun also gab es eine organisierte Aufräumaktion, durch die das wild herumliegende Astwerk im gesamten Gehege gesammelt und zu Haufen zusammengefasst wurde. Nach dem NA-Bericht beteiligten sich rund 40 junge und ältere Helfer an der Aktion, von der es in dem Bericht hieß, er würde zu einem sauberen Gehege führen.

Ein solches wollte ich (wieder) erleben und machte mich deshalb nach der Lektüre des Berichtes über die Naumannstraße auf den Weg ins aufgeräumte Areal. Und nachdem ich also das Gehege durch meine Wege gut genug kenne, kann ich danach immerhin feststellen, dass von den Teilnehmern gestern gute Arbeit geleistet und viel geschafft wurde. Sauber aber ist das Gehege trotzdem nicht. Das ist natürlich keine Kritik, kann sie bei fairer Einschätzung auch nicht sein: das Gebiet ist viel zu groß, das Gelände zu schwierig und die Menge an Ästen viel zu groß, um an einem halben Tag zusammengetragen zu werden. Und meine Kenntnisse von Natur, Landschaft und Arbeit in schwierigem Gelände reicht immerhin, um das beurteilen zu können. Darüber hinaus soll ja wohl das Gehege nicht wirklich „sauber“ gemacht, sondern „in Ordnung“ gebracht werden. Und
das bedeutet, dass manches an Ästen und Totholz liegenbleiben soll, um zu verrotten und neuen Humus zu bilden. Der Stadtförster gab dazu ja die entsprechenden Hinweise, wie zu lesen war.

Ich traf auf relativ viele Menschen, die – wie ich – im Gehege unterwegs waren, um den schönen Tag in der Natur zu genießen, oder eben auch um zu sehen, was da tags zuvor geschafft wurde. Sie mögen sich ebenso gefreut haben wie ich über das, was da bewerkstelligt wurde.Und dürften zum gleichen Ergebnis gekommen sein, wie OB Dr. Klaus Zeh am Tag zuvor (Zitat): Das sind doch schöne Haufen. Das sieht jetzt besser aus als vorher“ (Ende des Zitats).Er hatte ja auch tatkräftig mitgewirkt.

Soweit entspricht das Geschehen also wohl dem tatsächlichen Verlauf, von dem die NA berichtete. Was meines Erachtens nicht klar ist, betrifft die Initiative, die zu dieser Aufräumaktion führte: dazu hieß es Ende März in der gedruckten Zeitung (NA), die CDU und Junge Union hätten diese Aktion initiiert und würden sich daran beteiligen. In dem heutigen Bericht heißt es, OB Klaus Zeh habe dazu eingeladen (als CDU-Chef?). Und einer Mitteilung der Stadtverwaltung ist zu entnehmen, dass die Stadt Nordhausen für diese Aktion verantwortlich zeichnet. Demgegenüber aber schrieb der TA-Rentner Kurt Frank für die Online-Zeitung, OB Klaus Zeh habe ausdrücklich das Engagement der Nordthüringer Online-Zeitung hervorgehoben, die (ursächlich) zu diesem Großeinsatz geführt hätte. Und diese ursprünglich für den 11. April geplante Aktion sei um eine Woche vorverlegt worden, aus terminlichen Gründen des Oberbürgermeisters, der an dieser Aktion aktiv
teilnehmen wollte. Und das ist meines Erachtens etwas verwirrend. Wäre die Nordthüringer Online-Zeitung wirklich Urheber der Aktion gewesen, hätte man erwarten können, dass ein Vertreter oder Gehaltsempfänger dieser Zeitung auch wirklich teilnimmt. Weder aus dem Text der Berichte, noch aus der Fotoschwemme (ein Bild sagt angeblich mehr als tausend Worte) ist die wie auch immer geartete Mitwirkung der Online-Zeitung an dieser Aktion zu erkennen. War dagegen wirklich die CDU bzw. Junge Union Initiator, war es demzufolge eine politisch motivierte Aktion (der Wahlkampf lässt grüßen). Abgesehen von solchen möglichen Effekt- oder Profilierungsbestrebungen, gibt es eine Idee die in diesem Zusammenhang geäußert wurde und der Überlegung wert ist, wie ich meine: warum initiieren derartige Aktionen, die dem Gemeinwohl dienen, nicht Vereine oder Gemeinschaften (z.B. Wacker 90 oder IFA-Museum), die von der Stadt Nordhausen zwar (finanziell) unterstützt werden wollen, für sie und damit für die Allgemeinheit aber kaum etwas tun!?Möglichkeiten dazu gäbe es genügend.

Das Gehege also wurde durch die gestrige Aktion „durchforstet“ und in einen ansehnlichen Zustand gebracht. Fast gleichzeitig aber wurde in einem Pressegespräch am Mittwoch mitgeteilt, dass das Gehege beim kommenden Rolandfest unberücksichtigt bleiben wird. Weil es zu abgelegen sei. Und auch das verwundert, denn wie gerade diese Aufräumaktion (und Bilder in der NA zu früheren Rolandfesten) zeigt, war und ist das Gehege bei den Nordhäusern doch recht beliebt.


Ich jedenfalls durchquerte einen Teil des Geheges, querte den Festplatz und dann den Beethovenring und setzte meinen Weg durch den Park Hohenrode fort. Und traf dabei neben blühenden Bäumen auch auf Pflanzen, die sich dort sichtlich sehr wohl fühlen und als außerordentlich hartnäckig erweisen. Geendet hat meine Wanderung dann im Rosengarten.

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