Die Anregung dazu kam für mich mit dem
Bericht der „Nordhäuser Allgemeine“ (NA) von heute über die
Aufräumaktion im Gehege. Ich kenne es seit vielen Jahren, weniger
als Spaziergänger als vom Durchqueren, um von Nord zu Penny in der
Gerhard-Hauptmann-Straße zu kommen, als es diesen Supermarkt dort
noch gab. Oder zu Netto, seit es den dort gibt. Oder Sonntags zum Dom
durch die Altstadt. Oder halt auch, um zum Gehegeplatz oder zum
Sonneneck zu kommen, wenn dort Veranstaltungen stattfinden. Gründe
gibt es also viele.
Und dabei fielen mir natürlich auch die
Veränderungen auf, die es innerhalb dieses Geländes im Laufe der
Zeit schon gab. Und immer wieder gibt. Sei es durch natürliche
Vorgänge (etwa Windbruch), Baufälligkeiten (Übergänge oder im
Liebestunnel) oder auch durch forstwirtschaftliche Eingriffe.
Nun also gab es eine organisierte
Aufräumaktion, durch die das wild herumliegende Astwerk im gesamten
Gehege gesammelt und zu Haufen zusammengefasst wurde. Nach dem
NA-Bericht beteiligten sich rund 40 junge und ältere Helfer an der
Aktion, von der es in dem Bericht hieß, er würde zu einem sauberen
Gehege führen.
Ein solches wollte ich (wieder) erleben
und machte mich deshalb nach der Lektüre des Berichtes über die
Naumannstraße auf den Weg ins aufgeräumte Areal. Und nachdem ich
also das Gehege durch meine Wege gut genug kenne, kann ich danach
immerhin feststellen, dass von den Teilnehmern gestern gute Arbeit
geleistet und viel geschafft wurde. Sauber aber ist das Gehege
trotzdem nicht. Das ist natürlich keine Kritik, kann sie bei fairer
Einschätzung auch nicht sein: das Gebiet ist viel zu groß, das
Gelände zu schwierig und die Menge an Ästen viel zu groß, um an
einem halben Tag zusammengetragen zu werden. Und meine Kenntnisse von
Natur, Landschaft und Arbeit in schwierigem Gelände reicht immerhin,
um das beurteilen zu können. Darüber hinaus soll ja wohl das Gehege
nicht wirklich „sauber“ gemacht, sondern „in Ordnung“
gebracht werden. Und
das bedeutet, dass manches an Ästen und Totholz
liegenbleiben soll, um zu verrotten und neuen Humus zu bilden. Der
Stadtförster gab dazu ja die entsprechenden Hinweise, wie zu lesen
war.
Ich traf auf relativ viele Menschen,
die – wie ich – im Gehege unterwegs waren, um den schönen Tag in
der Natur zu genießen, oder eben auch um zu sehen, was da tags zuvor
geschafft wurde. Sie mögen sich ebenso gefreut haben wie ich über
das, was da bewerkstelligt wurde.Und dürften zum gleichen Ergebnis
gekommen sein, wie OB Dr. Klaus Zeh am Tag zuvor (Zitat): Das sind
doch schöne Haufen. Das sieht jetzt besser aus als vorher“ (Ende
des Zitats).Er hatte ja auch tatkräftig mitgewirkt.
Soweit entspricht das Geschehen also
wohl dem tatsächlichen Verlauf, von dem die NA berichtete. Was
meines Erachtens nicht klar ist, betrifft die Initiative, die zu
dieser Aufräumaktion führte: dazu hieß es Ende März in der
gedruckten Zeitung (NA), die CDU und Junge Union hätten diese Aktion
initiiert und würden sich daran beteiligen. In dem heutigen Bericht
heißt es, OB Klaus Zeh habe dazu eingeladen (als CDU-Chef?). Und
einer Mitteilung der Stadtverwaltung ist zu entnehmen, dass die Stadt
Nordhausen für diese Aktion verantwortlich zeichnet. Demgegenüber
aber schrieb der TA-Rentner Kurt Frank für die Online-Zeitung, OB
Klaus Zeh habe ausdrücklich das Engagement der Nordthüringer
Online-Zeitung hervorgehoben, die (ursächlich) zu diesem Großeinsatz
geführt hätte. Und diese ursprünglich für den 11. April geplante
Aktion sei um eine Woche vorverlegt worden, aus terminlichen Gründen
des Oberbürgermeisters, der an dieser Aktion aktiv
teilnehmen
wollte. Und das ist meines Erachtens etwas verwirrend. Wäre die
Nordthüringer Online-Zeitung wirklich Urheber der Aktion gewesen,
hätte man erwarten können, dass ein Vertreter oder Gehaltsempfänger
dieser Zeitung auch wirklich teilnimmt. Weder aus dem Text der
Berichte, noch aus der Fotoschwemme (ein Bild sagt angeblich mehr als
tausend Worte) ist die wie auch immer geartete Mitwirkung der
Online-Zeitung an dieser Aktion zu erkennen. War dagegen wirklich die
CDU bzw. Junge Union Initiator, war es demzufolge eine politisch
motivierte Aktion (der Wahlkampf lässt grüßen). Abgesehen von
solchen möglichen Effekt- oder Profilierungsbestrebungen, gibt es
eine Idee die in diesem Zusammenhang geäußert wurde und der
Überlegung wert ist, wie ich meine: warum initiieren derartige
Aktionen, die dem Gemeinwohl dienen, nicht Vereine oder
Gemeinschaften (z.B. Wacker 90 oder IFA-Museum), die von der Stadt
Nordhausen zwar (finanziell) unterstützt werden wollen, für sie und
damit für die Allgemeinheit aber kaum etwas tun!?Möglichkeiten dazu
gäbe es genügend.
Das Gehege also wurde durch die
gestrige Aktion „durchforstet“ und in einen ansehnlichen Zustand
gebracht. Fast gleichzeitig aber wurde in einem Pressegespräch am
Mittwoch mitgeteilt, dass das Gehege beim kommenden Rolandfest
unberücksichtigt bleiben wird. Weil es zu abgelegen sei. Und auch
das verwundert, denn wie gerade diese Aufräumaktion (und Bilder in
der NA zu früheren Rolandfesten) zeigt, war und ist das Gehege bei
den Nordhäusern doch recht beliebt.
Ich jedenfalls durchquerte einen Teil
des Geheges, querte den Festplatz und dann den Beethovenring und
setzte meinen Weg durch den Park Hohenrode fort. Und traf dabei neben
blühenden Bäumen auch auf Pflanzen, die sich dort sichtlich sehr
wohl fühlen und als außerordentlich hartnäckig erweisen. Geendet hat meine Wanderung dann im Rosengarten.
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