Mittwoch, 9. April 2014

Kann Kunst weiblicher sein?

Gestern also wurde die Ausstellung „Malerei und Grafik“ der Künstlerin Ulrike Theusner in der Galerie der Kreissparkasse Nordhausen eröffnet, auf die ich in meinem Eintrag am 30. März („Erneut stellt sich Kunst weiblich vor“) aufmerksam machte. Von der die Kunsthistorikerin Susanne Hinsching anlässlich der Vernissage am 11. März (Ausstellung Pommer) als Laudatorin meinte, dass Nordhausen zwar nicht New York ist, aber es doch schön ist zu wissen, dass hier die Werke von Künstlerinnen und Künstlern gleichermaßen geschätzt und präsentiert werden.

Und mit Ulrike Theusner stellt sich eine Künstlerin mit ihren Werken vor, mit denen ich mich heute erst wirklich bekannt machen muss, nachdem ich gestern erst einmal von der Persönlichkeit der jungen Frau so überrascht und nachhaltig beeindruckt war, dass ich vorerst dieses „weibliche“ auf die Künstlerin selbst beziehe. Weil ich einfach von der Natürlichkeit, Unbefangenheit und dem offenen Wesen dieser Frau so eingenommen wurde, dass ich meinen Blick mehr auf sie richtete als auf ihre Werke. Und mir dazu auch reichlich Gelegenheit gegeben war, ganz im Gegensatz zu ihrer Vorstellung im vergangenen Jahr im Kunsthaus Meyenburg, als sie dort als Grafikpreisträgerin der Insetraut Glock-Grabe-Stiftung ausstellte. Und stets von einer Vielzahl Gästen umringt war.

Diesmal waren es sehr viel weniger Teilnehmer an der Vernissage, was nach allen Berichten und Erfahrungen nicht an dieser beeindruckenden Frau und Künstlerin oder ihren Werken gelegen hat. Die sich allein schon durch die künstlerische Einschätzung – aktuell auch gestern in der Laudatio des Dr. Jörk Rothamel (Galerie ROTHAMEL, Erfurt) bestätigt, in nahezu atemberaubender Weise profiliert hat. Einer laudatio, die übrigens auch mehr einem vertrauten Dialog mit der Künstlerin und ihren ausgestellten Werken glich. Und davon abgesehen auch durch die Vielzahl an Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in nahezu allen Teilen dieser Welt. Im Verein mit ihrem Vater, der virtuos auf der Gitarre die Vernissage musikalisch umrahmte, bildete dieses familiäre Duo eine künstlerische Harmonie ersten Ranges.

Dass mir die Künstlerin durch Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des Fördervereins Kunsthaus Meyenburg vorgestellt wurde, konnte mich schon längst nicht mehr überraschen, scheint er doch mit der Kunst und deren InterpretInnen bestens bekannt zu sein. Es ihm zumindest auch leicht fällt, entsprechende Verbindungen zu knüpfen. Und Gleichgesinnte teilhaben zu lassen und einzubeziehen.


Und zur Ausstellung selbst hier als Einstieg ein Auszug aus dem Katalog „Der Abgesang“: „Ihre Zeichnungen und Grafiken wie auch ihre Malerei und Installationen sind großartig, gleich welche Technik sie auch ausübt oder welchem Thema sie sich auch immer widmet. Ulrike Theusner gehört zu den wenigen Ausnahmeerscheinungen in der bildenden Kunst, die man als Kunsthistoriker kennenlernen darf und von denen man hofft, dass sie ihr großes Talent an niemanden und an
nichts verschwenden, am wenigsten an die Moden und Beliebigkeiten des Kunstmarkts. Höchstens nur an sich oder an ihre Kunst.“ Soweit der Auszug. Und wer – wie ich - während der Vernissage Gelegenheit hatte, einen Eindruck vom Verhältnis des Laudators Dr. Jörk Rothamel zu der Künstlerin (oder umgekehrt) zu bekommen, darf immerhin hoffen, dass die Künstlerin mit ihm eine entsprechende Begleitung hat, die richtungweisend wirkt. 

Ich mache mich jetzt in der Gewissheit auf den Weg, dass zumindest die Künstlerin nicht weiblicher sein kann. Um nun eigene Eindrücke ihrer Werke zu bekommen. Und melde mich dann wieder. 

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