Dienstag, 8. April 2014

Kein Einkaufserlebnis im Nordhäuser Stadtzentrum

Das hatte man sich als Bürger  und wohl auch als Besucher dieser Stadt ganz anders vorgestellt: man hatte sich gefreut, dass sich für das Areal zwischen Kreissparkasse am Pferdemarkt und dem Blasii-Kirchplatz endlich ein Investor fand, der dort ein Einkaufszentrum
errichtete, das nach ursprünglichen Planungen um die Osterzeit diesen Jahres eröffnet werden sollte. Mit neu gestalteten Straßen, Kreisverkehr, Bürgersteigen und Fußgängerüberwegen rings um das Einkaufszentrum und entlang der Kranichstraße. Durch die man flanieren hätte wollen und können , zu einem Schaufensterbummel und zum Einkaufen in eben dieser „Echte Nordhäuser Einkaufspassage“ oder einem der zahlreichen Geschäfte gegenüber.

Im Februar wurde dann dieses Einkaufszentrum vorzeitig auf Drängen des Investors eröffnet, wie man hörte. Mit einer recht beengten Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Einkaufstempel, sonst aber mit Straßen- und (Geh-)Wegen ringsum, die eine einzige Baustelle darstellten. Durch die sich die kaufwilligen Menschen durch schmale Durchlässe und Schneisen mehr quälen als gehen mussten.

Zur Eröffnung der Einkaufspassage wurden zwar die Zuwege nach dort vorsorglich ringsum provisorisch erweitert. Und das war auch nötig, denn das Haus wurde in einer Weise von tausenden Menschen „erstürmt“, als würde an diesem Tag alles umsonst angeboten. Der Andrang war jedenfalls vielversprechend und dürfte von der Südharzgalerie mit Unbehagen beobachtet worden sein.

Inzwischen sind Wochen vergangen, das Besucher- und Einkaufsgeschehen in der „Echte Nordhäuser Marktpassage“ hat sich weitgehend beruhigt und die ersten Erfahrungen der dort ansässigen Geschäfte dürften ihnen eine Einschätzung über die zukünftig zu erwartenden Umsätze gebracht haben. Und die dürften nicht nur positiv sein. Im Verhältnis zur Südharzgalerie jedenfalls ist der Besuch potentieller Käufer verhalten.

Erfahrungen sehr viel eindeutigerer und deprimierender Art dürften die umliegenden Geschäfte seitdem gemacht haben. Ohne für die nächste Zukunft eine Besserung erwarten zu können. Einfach deshalb, weil das Geschehen rings um das Einkaufszentrum und der Kranichstraße, das einmal zu ordentlichen Straßen und Gehwegen führen soll, als weitgehend chaotisch empfunden wird. Und auf Kaufinteressenten und Passanten mehr abschreckend und als Barriere empfunden wird, denn als Anregung zum Bummeln oder Besuch der Geschäfte. Die derzeit teilweise – etwa in der Kranichstraße – noch nicht einmal oder doch nur erschwert erreichbar sind.

Das Pendel, das mit der Eröffnung der Marktpassage auf die hoffnungs- und erwartungsvolle Seite ausschlug, schlägt nun auf die andere Seite. Und das reicht bis zur Engelsburg und in die Altstadt. Und wird sich kaum bessern, wenn nach Fertigstellung der Straßen und Wege um dieses Geschäfteareal in der Kranichstraße der Blasii-Kirchplatz umgestaltet werden wird.

Was hier durch Bau- und Gestaltungsplanungen vornehmlich im Interesse dieser „Echte Nordhäuser Marktpassage“ von der Stadt Nordhausen den Geschäftsinhabern in diesem Gebiet zugemutet wird, ist meines Erachtens nicht nur geschäftsschädigend, es ist teilweise existenzbedrohend. Der weitere Verlauf wird zeigen, ob mit dieser Art Stadtplanung überhaupt jemanden gedient wurde.


Doch: der Südharzgalerie, denn die bietet sich als gediegenes, leicht erreichbares und vielgestaltetes Einkaufs- und Erlebniszentrum an. Als der dortige Manager Wolfgang Linz gerade vor einen Monat in der „Nordhäuser Allgemeine“ verlauten ließ (Zitat): „Wir sind die erste Einkaufsadresse in der Stadt Nordhausen“ (Ende des Zitats), neigte ich zu der Meinung, es sei eine Art besorgter Appell an die Bürger in Nordhausen und der Umgebung. Derzeit scheint mir, als könne er der Beruhigung dieser Bürger gedient haben, die in Nordhausen Einkaufs- und Erlebnisatmosphäre suchen und erwarten. Und keine Behinderungen. Den Geschäftsinhabern jedenfalls im Umfeld der „Echte Nordhäuser Einkaufspassage“ , die derzeit besorgt das Baugeschehen beobachten, ist noch viel Durchstehvermögen und Geduld zu wünschen.

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