Das hatte man sich als Bürger und wohl auch als Besucher dieser Stadt ganz anders vorgestellt: man hatte
sich gefreut, dass sich für das Areal zwischen Kreissparkasse am
Pferdemarkt und dem Blasii-Kirchplatz endlich ein Investor fand, der
dort ein Einkaufszentrum
errichtete, das nach ursprünglichen
Planungen um die Osterzeit diesen Jahres eröffnet werden sollte. Mit
neu gestalteten Straßen, Kreisverkehr, Bürgersteigen und
Fußgängerüberwegen rings um das Einkaufszentrum und entlang der
Kranichstraße. Durch die man flanieren hätte wollen und können , zu einem
Schaufensterbummel und zum Einkaufen in eben dieser „Echte
Nordhäuser Einkaufspassage“ oder einem der zahlreichen Geschäfte
gegenüber.
Im Februar wurde dann dieses
Einkaufszentrum vorzeitig auf Drängen des Investors eröffnet, wie
man hörte. Mit einer recht beengten Zufahrt zur Tiefgarage unter dem
Einkaufstempel, sonst aber mit Straßen- und (Geh-)Wegen ringsum, die
eine einzige Baustelle darstellten. Durch die sich die kaufwilligen
Menschen durch schmale Durchlässe und Schneisen mehr quälen als
gehen mussten.
Zur Eröffnung der Einkaufspassage
wurden zwar die Zuwege nach dort vorsorglich ringsum provisorisch
erweitert. Und das war auch nötig, denn das Haus wurde in einer
Weise von tausenden Menschen „erstürmt“, als würde an diesem
Tag alles umsonst angeboten. Der Andrang war jedenfalls
vielversprechend und dürfte von der Südharzgalerie mit Unbehagen
beobachtet worden sein.
Inzwischen sind Wochen vergangen, das
Besucher- und Einkaufsgeschehen in der „Echte Nordhäuser
Marktpassage“ hat sich weitgehend beruhigt und die ersten
Erfahrungen der dort ansässigen Geschäfte dürften ihnen eine
Einschätzung über die zukünftig zu erwartenden Umsätze gebracht
haben. Und die dürften nicht nur positiv sein. Im Verhältnis zur
Südharzgalerie jedenfalls ist der Besuch potentieller Käufer
verhalten.
Erfahrungen sehr viel eindeutigerer und
deprimierender Art dürften die umliegenden Geschäfte seitdem
gemacht haben. Ohne für die nächste Zukunft eine Besserung erwarten
zu können. Einfach deshalb, weil das Geschehen rings um das
Einkaufszentrum und der Kranichstraße, das einmal zu ordentlichen
Straßen und Gehwegen führen soll, als weitgehend chaotisch
empfunden wird. Und auf Kaufinteressenten und Passanten mehr
abschreckend und als Barriere empfunden wird, denn als Anregung zum
Bummeln oder Besuch der Geschäfte. Die derzeit teilweise – etwa in
der Kranichstraße – noch nicht einmal oder doch nur erschwert
erreichbar sind.
Das Pendel, das mit der Eröffnung der
Marktpassage auf die hoffnungs- und erwartungsvolle Seite ausschlug,
schlägt nun auf die andere Seite. Und das reicht bis zur Engelsburg
und in die Altstadt. Und wird sich kaum bessern, wenn nach
Fertigstellung der Straßen und Wege um dieses Geschäfteareal in der
Kranichstraße der Blasii-Kirchplatz umgestaltet werden wird.
Was hier durch Bau- und
Gestaltungsplanungen vornehmlich im Interesse dieser „Echte
Nordhäuser Marktpassage“ von der Stadt Nordhausen den
Geschäftsinhabern in diesem Gebiet zugemutet wird, ist meines
Erachtens nicht nur geschäftsschädigend, es ist teilweise
existenzbedrohend. Der weitere Verlauf wird zeigen, ob mit dieser Art
Stadtplanung überhaupt jemanden gedient wurde.
Doch: der Südharzgalerie, denn die
bietet sich als gediegenes, leicht erreichbares und vielgestaltetes
Einkaufs- und Erlebniszentrum an. Als der dortige Manager Wolfgang
Linz gerade vor einen Monat in der „Nordhäuser Allgemeine“
verlauten ließ (Zitat): „Wir sind die erste Einkaufsadresse in der
Stadt Nordhausen“ (Ende des Zitats), neigte ich zu der Meinung, es
sei eine Art besorgter Appell an die Bürger in Nordhausen und der
Umgebung. Derzeit scheint mir, als könne er der Beruhigung dieser
Bürger gedient haben, die in Nordhausen Einkaufs- und Erlebnisatmosphäre suchen und erwarten. Und keine Behinderungen. Den Geschäftsinhabern jedenfalls
im Umfeld der „Echte Nordhäuser Einkaufspassage“ , die derzeit
besorgt das Baugeschehen beobachten, ist noch viel Durchstehvermögen und
Geduld zu wünschen.
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