Nordhausen. Italien, Mexiko, Russland, Schweden,
Serbien und Taiwan sind nur einige der Länder, aus denen am
kommenden
Wochenende die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des International
Summer Camps
2016 der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora anreisen. Es findet
zwischen dem 30.
Juli und 13. August 2016 statt und wird wie bereits im letzten
Jahr
gemeinsam
mit dem Service Civil International veranstaltet. Die
gemeinnützige
Organisation organisiert und begleitet Freiwilligendienste
weltweit.
Die 20
jungen
Erwachsenen werden in den ersten zwei Augustwochen die
Fundamente einer Baracke
im früheren Häftlingslager kennzeichnen. Das Summer-Camp-Projekt
ist Teil eines
langfristig angelegten Vorhabens, in dessen Rahmen schrittweise
die Standorte
von ehemaligen Häftlingsunterkünften markiert werden. Die
sichtbar werdenden
Grundrisse vermitteln eine räumliche Vorstellung von Ausdehnung,
Lage und Größe
der über 50 Baracken, in denen Häftlinge untergebracht waren.
Die Markierungen
werden von einem Informationssystem ergänzt, das Auskunft zu den
einzelnen
Barackenstandorten gibt und sie im Kontext der Lagergeschichte
verortet. Erste
Informationstafeln zu gekennzeichneten Grundrissen wurden im
Rahmen des 71.
Jahrestags der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora im April 2016
eingeweiht.
Das Lager
„Dora“ wurde als Außenlager des KZ Buchenwald im Sommer 1943
gegründet. Es
diente anfangs der Verlagerung der Raketenproduktion von
Peenemünde in vor
Luftangriffen geschützte Stollenanlagen bei Nordhausen. Später
kamen weitere
Rüstungsprojekte hinzu: Zehntausende KZ-Häftlinge mussten
1944/45 Zwangsarbeit
beim Ausbau unterirdischer Flugzeug- und Treibstoffwerke
leisten. Zu ihrer
Unterbringung richtete die SS neue Außenlager ein, die im Herbst
1944 mit dem
Lager Dora zum selbständigen KZ Mittelbau zusammengefasst
wurden. Mehr als 60 000 KZ-Häftlinge verschleppte die SS in den KZ-Komplex Mittelbau. Mindestens ein Drittel von ihnen erlebte das Kriegsende nicht.
Nach 1945 wurden die Baracken im Hauptlager abgebaut und als Bau- oder Brennmaterial in der zerstörten Stadt Nordhausen und im Landkreis verwendet. Übrig blieben Fundamente und Gebäudereste, die bald unter der Vegetation verschwanden.
Bilder: Informationstafel am ehemaligen Standort von Block 14
Markierung des ehemaligen Standorts einer Unterkunftsbaracke beim International Summer Camp 2015
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