Freitag, 29. Juli 2016

Das sind die Unterschiede

Etwas spät, aber immerhin noch zu einer Zeit, während der sich die Medien noch aktuell mit den Anschlägen in Würzburg und Ansbach befassen, unterbrach Bundeskanzlerin Merkel ihren Urlaub, um in der anberaumten Bundespressekonferenz zu erklären (Auszug aus WELT vom 28.07.): "Wir bleiben dabei bei unseren Grundsätzen", sagte sie. Verfolgte bekämen Asyl und Flüchtlinge den Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention. "Wir haben es mit einer großen Bewährungsprobe zu tun. Wir haben so viele Flüchtlinge auf der Welt wie nie nach dem Zweiten Weltkrieg." (Ende des Auszugs). Und sie bleibt bei ihrem „Wir schaffen das“, obwohl inzwischen eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland die Flüchtlingspolitik  der Bundeskanzlerin  für gescheitert hält. 57 Prozent äußerten sich so in einer aktuellen Umfrage von Emnid für N24, dem Fernsehsender der "Welt"-Gruppe. Mehr als die Hälfte wirft ihr vor, Sorgen der Bürger nicht ernst zu nehmen.

Mir fiel angesichts dieses Festhaltens der Bundeskanzlerin an ihrer ursprünglichen Haltung die Abstimmung der englischen Bevölkerung zum Brexit und dem folgenden Regierungswechsel von Premierminister David Cameron zur früheren Innenministerin Theresa May ein. Sie plädierte während des Referendums deutlich für den Verbleib Großbritanniens in der EU, stellte dann aber als Premierministerin klar heraus „Brexit ist Brexit“, so will es die Mehrheit der Referendum-Wähler. Und der fühlt sie sich verpflichtet. Ob es wirklich dazu kommt, bleibt freilich abzuwarten, denn immerhin könnte das Parlament in Großbritannien sein Veto einlegen. Jedenfalls aber achtet Theresa May auf Volkes Stimme, ganz im Gegensatz zu Angela Merkel, wie oben dargestellt. Dass ihr zum Schluss der Pressekonferenz die Frage nach der Kanzlerkandidatur 2017 gestellt wurde, die sie ausweichend beantwortete, war meines Erachtens wiederum recht klug.

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