► Niedrigste
Juli-Arbeitslosigkeit seit Wiedervereinigung
► Weniger
arbeitslose Jugendliche als im Vorjahr
► Arbeitsagentur
bietet noch freie Ausbildungsstellen
Arbeitslosigkeit zum Vorjahr weiter deutlich rückläufig
„Wir
haben über 1.000 Arbeitslose weniger als im Juli letzten Jahres“,
sagt Gabriela Helbing, Geschäftsführerin der Nordhäuser
Arbeitsagentur, zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Erstmals im Sommer sei man unter 10.000 Arbeitslosen geblieben. „Der
leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Ferienbeginn und gegenüber
Juni ist nicht ungewöhnlich. Insbesondere junge Leute haben sich
nach ihrem Ausbildungsende arbeitslos gemeldet.“ Erfahrungsgemäß
sei bei dieser Personengruppe die Arbeitslosigkeit aber nur von
kurzer Dauer. „Junge Leute mit aktuellen Kenntnissen sind auf dem
Arbeitsmarkt gefragt.“ Die saisonale Schwankung könne damit recht
schnell wieder ausgeglichen werden.
9.813
Männer und Frauen waren Ende Juli arbeitslos gemeldet. Das sind rund
300 mehr als im Juni, aber 1.023 weniger als vor einem Jahr. Die
Arbeitslosenquote aller zivilen Erwerbspersonen lag bei 7,1 Prozent
und damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonat. Zum Vorjahresmonat
ging die Quote um 0,6 Punkte zurück. Am stärksten sank die Quote im
Kyffhäuserkreis um 1,2 Punkte auf 9,2 Prozent, gefolgt vom Landkreis
Nordhausen von 8,7 auf 8,0 Prozent. Der Landkreis Eichsfeld
reduzierte um 0,2 Punkte und liegt aktuell bei einer
Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent.
Jugendarbeitslosigkeit
niedriger als im Juli 2015
756
Jugendliche sind derzeit bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern
gemeldet, 137 mehr als im Juni. Gegenüber dem Vorjahr hingegen
konnte die Jugendarbeitslosigkeit um 2,7 Prozent abgebaut werden. In
den Gesamtzahlen bilde sich aber auch der Zuzug vieler junger
Ausländer ab, so Helbing. Beim näheren Hinsehen stellt man fest,
dass die deutschen Jugendlichen für die sinkende Arbeitslosigkeit im
Vorjahresvergleich ausschlaggebend waren. Um 14,6 Prozent ging die
Arbeitslosigkeit deutscher unter 25-Jähriger zurück.
„Die
gute Beschäftigungslage führt dazu, dass mehr junge Leute nach
einer Ausbildung in Beschäftigung übernommen und damit gar nicht
erst arbeitslos werden“, erklärt Gabriela Helbing. Die Zahl der
Arbeitslosmeldungen nach einer Ausbildung sei verglichen mit Juli
2015 um 12,5 Prozent gesunken.
Die
Arbeitslosenquote der Jugendlichen liegt aktuell bei 7,7 Prozent.
Arbeitskräftenachfrage
zieht an
In den
letzten vier Wochen konnten durch den Arbeitgeber-Service 480
sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aufgenommen werden,
über 70 mehr als im Juni. Über 85 Prozent der Stellen sind
unbefristet. Knapp 80 Stellen meldeten Unternehmen des verarbeitenden
Gewerbes. 47 Stellen kamen aus der Baubranche. Seit Jahresbeginn ging
die Personalnachfrage im Baugewerbe um rund ein Drittel nach oben.
Arbeitsagentur
bietet noch freie Ausbildungsstellen
Zu
Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es in Nordthüringen noch
rund 580 offene Ausbildungsstellen. Mitunter haben sich auch
Personalchefs noch nicht abschließend entschieden. Wer noch
kurzfristig in eine Ausbildung einsteigen möchte, hat gute Karten.
„Etwa die Hälfe der freien Stellen sind im verarbeitenden
Gewerbe“, so Helbing. Nur für jede dritte Stelle stünde dafür
rein rechnerisch ein Bewerber zur Verfügung. Das könnte für manche
Unternehmen zum Problem werden, während in den
Dienstleistungsbereichen und im Handel noch ein deutlicher Überschuss
an Interessenten vorhanden ist.
„Hier
sind auch die Jugendlichen gefragt, sich mit alternativen
Ausbildungsangeboten auseinanderzusetzen.“ Zum jetzigen Zeitpunkt
gäbe es noch gute Chancen im Bau- und Baunebengewerbe, in der
Metall-Elektrobranche, in Transport, Verkehr, Logistik sowie in den
Gesundheits- und Pflegeberufen. Für die Ausbildungssuchenden sei der
regelmäßige Kontakt zu den Berufsberatern deshalb besonders
wichtig.
Knapp
1.400 Ausbildungsbewerber hatten sich seit Oktober bei den
Berufsberatern der Nordhäuser Arbeitsagentur gemeldet, 2,7 Prozent
mehr als vor einem Jahr. 1.482 Ausbildungsstellen waren insgesamt
registriert. Damit kommen in diesem Jahr auf 100 Stellen 94 Bewerber.
Berufsabschluss
durch Qualifizierung
Im Mittelpunkt des täglichen Beratungsgeschäftes der
Arbeitsagentur stehen derzeit wieder die Qualifizierungen mit
Ausbildungsbeginn ab September. Insbesondere die
Qualifizierungsoffensive der Bundesregierung, die auf die Sicherung
des Fachkräftebedarfs in der Altenpflege ausgerichtet ist, spielt
dabei eine große Rolle. Wer sich einen Beruf in der Pflegebranche
vorstellen kann, für den ist jetzt noch der richtige Zeitpunkt.
Umschulungen in Branchen mit hohem Fachkräftebedarf können für
Arbeitslose und auch für Beschäftigte, die noch keinen Abschluss
haben, gefördert werden. Individuelle Auskünfte erteilen die
Vermittlungsfachkräfte der Agentur für Arbeit.
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