In meinen Eintrag am 17.07. meinte ich
im Zusammenhang mit dem fehlgeschlagenen Putsch in der Türkei, die
Welt (die Staaten der freien Welt) hätten der Erdogan-Regierung
deshalb Sympathien bekundet, weil sie dessen Staatsführung für
weniger problematisch erachteten als eine Militärdiktatur (Pest oder
Colera). Und ich schloss meinen Eintrag mit der Neugier auf die der
Putsch-Niederschlagung folgende Entwicklung.
Sie scheint noch lange nicht
abgeschlossen, doch was sich nach dieser Woche abzeichnet, lässt die
Überlegung aufkommen, ob am Ende nicht ein Staatswesen stehen wird,
das sich von einer Diktatur kaum unterscheidet. Immerhin aber hat
Präsident Recep Tayyip Erdogan
die Mehrheit seines Volkes hinter sich und da nützen auch alle
Mahnungen oder gar Forderungen aus der EU und der Bundesrepublik
nichts. Nach Verhängung des Ausnahmezustands gehen u.a. die
Massenfestnahmen weiter. Mehr als 10.000 Menschen wurden inzwischen
in Polizeigewahrsam genommen. Zwar wird die Kritik der EU schärfer,
stößt in Ankara aber nur auf Unverständnis. Unter der „Deutschen
Welle“ lese ich dazu (Auszug): „In Frankreich und in
Belgien gibt es zwei Fälle aus der jüngsten Vergangenheit, in denen
jeweils nach Terrorangriffen zunächst für sechs Monate der
Ausnahmezustand ausgerufen und danach um sechs Monate verlängert
wurde." Obwohl die Türkei unter mehr Angriffen gelitten habe,
habe sie bislang nicht zu der Maßnahme gegriffen, sagte Aktay nach
Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. "Dass wir
es in diesem Fall getan haben, sollte vielmehr gelobt werden."(Ende
des Auszugs)
Nachdem also die Kritik an dem Vorgehen
Erdogans gegen Kritiker offenbar ins Leere geht, und gerade Volker
Kauder( Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) Verhandlungen mit der Türkei ablehnt und in der "Welt am
Sonntag" feststellte, daß auf alle Fälle das
Flüchtlingsabkommen mit der Türkei umgesetzt werden müsse, damit
die Zahl der Toten im Mittelmeer nicht wieder steigt, und der
Flüchtlingsandrang nach Deutschland nicht wieder zunimmt, fordert
nun
der Grünen-Chef
Cem Özdemir „ein klares Stopp-Signal“ an die Unterstützer des
türkischen Präsidenten in Deutschland.“(Zitat):„Der Arm
Erdogans, der mag in viele Bereiche der türkischen Gesellschaft
mittlerweile reichen, aber er darf nicht nach Berlin reichen. Er darf
nicht nach Deutschland reichen“, sagte Özdemir am Sonntag im
Deutschlandfunk.(Ende des Zitats).
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