Nordhausen
(psv) Mit
einem Büchertisch zum Thema „Jüdische Autoren, Literatur und
mehr“ möchte die Stadtbibliothek auf den mahnungsvollen Gedenktag
„Ausschluss von jüdischen Mitmenschen aus Leihbibliotheken während
der Nationalsozialismus“ aufmerksam machen. Am
2. August vor 75 Jahren verbot man Juden das Betreten von
Leihbibliotheken.
In
Ermangelung einer einheitlichen Regelung für die deutschen
Bibliotheken war es den jüdischen Mitmenschen nach der
deutschlandweit zentralorganisierten und durchgeführten
„Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 offiziell verboten
worden, Bibliotheken zu nutzen.
Dies
wurde nochmals verschärft, als im gleichen Jahr die Pflicht des
Tragens des „Judensterns“ eingeführt wurde, mit dem Verbot vom
2. August 1941 Leihbüchereien (hier sind die gewerblichen
Leihbüchereien gemeint) zu nutzen. Weitere noch folgende Verbote
verdrängte die jüdische Bevölkerung endgültig aus der
Öffentlichkeit und dem kulturellen Leben.
Bereits
ab 1933 gab es unzählige diskriminierende Verbote, die das Leben und
den Alltag der jüdischen Minderheit beschränkten. So ging eine
Entlassungswelle durch den Ausschluss von jüdischen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern aus dem Bibliotheksdienst im April 1933 voran. Die
freigewordenen Stellen wurden alsbald mit Personal, das dem
politischen Dogma und den „arischen Rasseprinzipien“ entsprach,
neubesetzt.
Foto:
Barbara Roesch
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