Da hatte man sich in Deutschland
aufgrund der Einladung der Bundeskanzlerin vom September 2015 und dem
darauf einsetzenden Flüchtlingsandrang alle Mühe gegeben,
entsprechend viele und solide Unterbringungseinrichtungen zu
schaffen, um den ankommenden Flüchtlingen Möglichkeiten erträglichen Lebens zu
bieten. Und nun stellt man mit einem gewissen Unterton des Bedauerns
fest, dass die nach Deutschland strebenden Flüchtlinge so stark
zurückgegangen sind, dass die Bundesländer vielerorts planen, die
gerade erst fertig gestellten Notunterkünfte zu schließen. Das soll
eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben haben.
Richtig ist wohl, dass seit Beginn des
Jahres 222 000 Asylsuchende nach Deutschland kamen. Demgegenüber
waren es allein im November 2015 noch über 200 000. Dabei ging es
Ende Januar noch um die Frage, ob in diesem Jahr wieder über eine
Million bei uns Schutz suchen würden. Und versuchte, dieser Annahme
mit der Bereitstellung von Unterkünften Rechnung zu tragen. Nun
sieht es nach weniger als der Hälfte aus. Was also ist passiert,
dass die Einladung der Bundeskanzlerin nur noch ein verhaltenes Echo
findet?
Nachdem auch die Medien der Entwicklung
hinterher laufen statt Ursachenrecherche zu betreiben, ist man als
interessierter Bürger auf Vermutungen angewiesen. Mit denen ich
freilich ganz allgemein auf Kriegsfuß stehe. Immerhin drängt sich
die Vermutung auf, dass hier geheuchelt (bzw. Politik gemacht) wird:
man beteuert Aufnahmebereitschaft und hat mit der Bereitstellung sich mit der Bereitstellung von Unterkünften eine Menge kosten lassen, und doch in den vergangenen
Monaten mit der Türkei und anderen Ländern der „Balkanroute“
Vereinbarungen getroffen, die der Schließung dieser Route
gleichkommt. Flüchtlinge und/oder deren Schleuser müssen also
andere Wege des Tranfers suchen. Und das scheint nun die
Mittelmeerroute zu sein. Und über die landen die Flüchtlinge –
falls sie unterwegs keine Havarie erleiden – in Italien.
Ich weiß nicht, wie es weitergeht. In
der Rheinischen Post lese ich u.a. (Auszug): „Wenn in unserer
Nachbarschaft die größte Fluchtkatastrophe seit Menschengedenken
läuft, kann Europa nicht so tun, als läge es auf einem anderen
Planeten. Migration gehört dazu, seit es Menschen gibt. Diese human
und für alle erträglich zu gestalten, ist keine Sache für ein
Jahr, sondern für ein Jahrzehnt.“ (Ende des Auszugs). Da bin ich
doch mal neugierig, wie es weitergeht.
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