So überschrieb die
„Nordhäuser Allgemeine“ (NA) am 10. Oktober einen Bericht zur
Situation der Flüchtlinge, die im Sülzhayner Flüchtlingsheim
leben. Eine Momentaufnahme, schreibt Redaktionsleiter Thomas Müller
dazu und relativiert gleichzeitig den Wahrheitsgehalt von
Internetberichten („Was im Internet so erzählt wird...). Nun ist
das Internet inzwischen ein sehr weites Feld und es wäre eigentlich
sachdienlich gewesen, wenn erläutert worden wäre, was da genau
gemeint wurde. Ich lese täglich sehr aufmerksam, was im Internet
über die Flüchtlingskrise berichtet wird, über Sülzhayn war nach
meiner Kenntnis bisher nichts dabei. Wobei ich gern einräume, dass
ich weder bei Facebook, noch bei Twitter oder einem der anderen
sozialen Netzwerke Mitglied oder beteiligt bin. Und auch keine
entsprechende Ambitionen habe, nachdem doch bekannt ist, was und auf
welchem Niveau gerade bei Facebook Meinungen – etwa zur
Flüchtlingsproblematik – geäußert und kommuniziert werden.
Immerhin aber scheint dort ein verbreitetes Bürgertum erkennen zu
lassen, wie sie die aktuelle Entwicklung und das Geschehen in Bezug
auf Flüchtlinge in Deutschland sieht und einschätzt.
Wenn ich also im Lokalteil
der „Thüringer Allgemeine“ lese, dass „Die Realität (in
Sülzhayn) eine andere ist als im Internet“, muss das wohl irgendwo
in einem der sozialen Netzwerke zu lesen sein, zu dem mir der Zugang
fehlt. Wohin es aber scheinbar große Teile der Menschheit drängt in
dem Bestreben, ihre Meinungen öffentlich zu machen.
Ich habe ein solches
Bedürfnis nicht, ich beschränke mich gern auf etwas Gehirntraining,
pflege die deutsche Sprache und genüge mir ansonsten selbst. Und was
das Internet betrifft, genügen mir die offiziellen
Nachrichtenkanäle, deren Mitteilungen und Berichte etwa aktuell zur
Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels, der Besuch
der Bundeskanzlerin in der Türkei oder die etwas fadenscheinig
wirkende Geschichte im „Spiegel“ zum gekauften „Sommermärchen
2006“ des DFB Stoff genug zum Nachdenken und zur eigenen
Meinungsbildung bieten.
Apropos Türkeibesuch der
Bundeskanzlerin: seit Jahren liest man in den Medien von
Unterdrückung der Menschenrechte und fast mehr noch der Presse- und
Meinungsfreiheit am Bosporus. Allein von der Ankündigung des
Türkeibesuches Angela Merkels hätte ich einen vehementen Protest
der Medien erwartet. Er kam von den Grünen, nicht aber von den
Medien.Und ebenso vom Ergebnis der dortigen Gespräche mit den
Spitzen der Regierung, soweit es zum Beispiel die Unterstützung der
Bundesrepublik zum EU-Beitritt der Türkei betrifft. Das Echo ist
eher verhalten, man scheint sich anzupassen. Und was den
„mutmaßlichen“ Kauf der Fußball-WM 2006 im „Spiegel“
betrifft: das verbinde ich mit dem Begriff der Glaubwürdigkeit und
Verantwortung der Medien. Auch im Internet. Die Lebensverhältnisse
im Flüchtlingsheim in Sülzhayn sind dagegen unproblematisch, wie
die NA erkennen ließ.
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