Freitag, 23. Oktober 2015

Bis zum 9. November im Bürgersaal der Stadt Nordhausen:

 Verfassungsschutz stellt aus: „Feinde der Demokratie – Politischer Extremismus in Thüringen“ / „Der Rechtsextremismus kommt auf leisen Sohlen“

Nordhausen (psv) „Meine behinderte Tochter wäre im Deutschland der 30-iger und 40-iger Jahre nicht sechzehn Jahre geworden. Man hätte sie umgebracht. Meine Frau und ich wären zwangssterilisiert. Unsere beiden anderen Kinder wären ungeboren geblieben.“ Das sagte heute Michael Geiken, stellvertretender Leiter des Thüringer Amtes für Verfassungsschutzes bei der Eröffnung der Ausstellung: „Feinde der Demokratie – Politischer Extremismus in Thüringen“. Diese ist bis zum 9. November im Bürgersaal der am Rathausplatz zu sehen.

Die Ausstellung kläre über Verfassungsfeinde und deren Symbole auf „und soll Rüstzeug für jene sein, die für unsere Verfassung eintreten und sie schützen wollen.“, so der Amtsleiter.

Auch Nordhausen habe sich im Jahr 1933 von einer freiheitsliebenden und liberalen Stadt innerhalb weniger Monate zu einer Stadt gewandelt, in der die Nationalsozialsten absolute Mehrheiten geholt hätten.

„Wir haben eine Verfassung, um die uns viele Länder beneiden und auf die wir stolz sein können“, sagte Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh bei der Eröffnung. Es sei gut, dass der Verfassungsschutz, dessen Arbeit eher im Verborgenen passieren müsse, mit einer solchen Ausstellung an die Öffentlichkeit gehe. „Unsere Verfassung ist prächtig. Sie ist aber auch verletzlich. Deshalb muss sie auch wehrhaft sein. Dies gilt insbesondere in diesen Tagen, in denen der Rechtsextremismus die Verunsicherung der Menschen  ausnutzt und sich auf leisen Sohlen auf die Plätze schleicht, um zu vergiften.“

Die Wanderausstellung des Amts richtet  sich insbesondere an junge Menschen. Diese Ausstellung soll einen ersten Überblick über die Gefahren des politischen Extremismus vermitteln, sie soll sensibilisieren und damit zu weiteren Aufklärungsmaßnahmen, z.B. zu Diskussionen anregen. Diese Ausstellung beschäftigt sich derzeit vorrangig mit der Hauptgefahr, dem Rechtsextremismus. Es ist vorgesehen, diese Ausstellung zu einem späteren Zeitpunkt um weitere Aspekte zu ergänzen. Diese Exposition ist von ihrer Stellfläche her bewusst sehr klein gehalten, damit sie auch auf kleinstem Raum gezeigt werden kann. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Ausstellung kann von allen interessierten Institutionen und Organisationen in Thüringen kostenfrei – je nach zeitlicher Verfügbarkeit angefordert werden.

<b>Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh und Michael Geiken bei der Ausstellungseröffnung. Geiken zeigt eine Bild seiner behinderten Tochter.


Foto: P. Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen</b>

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