Verfassungsschutz
stellt aus: „Feinde der Demokratie – Politischer Extremismus in
Thüringen“ / „Der Rechtsextremismus kommt auf leisen Sohlen“
Nordhausen (psv)
„Meine
behinderte Tochter wäre im Deutschland der 30-iger und 40-iger Jahre
nicht sechzehn Jahre geworden. Man hätte sie umgebracht. Meine Frau und
ich wären zwangssterilisiert. Unsere beiden anderen
Kinder wären ungeboren geblieben.“ Das sagte heute Michael Geiken,
stellvertretender Leiter des Thüringer Amtes für Verfassungsschutzes bei
der Eröffnung der Ausstellung: „Feinde der Demokratie – Politischer
Extremismus in Thüringen“. Diese ist bis zum 9.
November im Bürgersaal der am Rathausplatz zu sehen.
Die
Ausstellung kläre über Verfassungsfeinde und deren Symbole auf „und
soll Rüstzeug für jene sein, die für unsere Verfassung eintreten und sie
schützen wollen.“, so der Amtsleiter.
Auch
Nordhausen habe sich im Jahr 1933 von einer freiheitsliebenden und
liberalen Stadt innerhalb weniger Monate zu einer Stadt gewandelt, in
der
die Nationalsozialsten absolute Mehrheiten geholt hätten.
„Wir
haben eine Verfassung, um die uns viele Länder beneiden und auf die wir
stolz sein können“, sagte Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh bei der
Eröffnung.
Es sei gut, dass der Verfassungsschutz, dessen Arbeit eher im
Verborgenen passieren müsse, mit einer solchen Ausstellung an die
Öffentlichkeit gehe. „Unsere Verfassung ist prächtig. Sie ist aber auch
verletzlich. Deshalb muss sie auch wehrhaft sein. Dies gilt
insbesondere in diesen Tagen, in denen der Rechtsextremismus die
Verunsicherung der Menschen ausnutzt und sich auf leisen Sohlen auf die
Plätze schleicht, um zu vergiften.“
Die
Wanderausstellung des Amts richtet sich insbesondere an junge
Menschen. Diese Ausstellung soll einen ersten Überblick über die
Gefahren des
politischen Extremismus vermitteln, sie soll sensibilisieren und damit
zu weiteren Aufklärungsmaßnahmen, z.B. zu Diskussionen anregen. Diese
Ausstellung beschäftigt sich derzeit vorrangig mit der Hauptgefahr, dem
Rechtsextremismus. Es ist vorgesehen, diese
Ausstellung zu einem späteren Zeitpunkt um weitere Aspekte zu ergänzen.
Diese Exposition ist von ihrer Stellfläche her bewusst sehr klein
gehalten, damit sie auch auf kleinstem Raum gezeigt werden kann. Sie
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Ausstellung
kann von allen interessierten Institutionen und Organisationen in
Thüringen kostenfrei – je nach zeitlicher Verfügbarkeit angefordert
werden.
<b>Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh und Michael Geiken bei der Ausstellungseröffnung. Geiken zeigt eine
Bild seiner behinderten Tochter.
Foto: P. Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen</b>
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