Donnerstag, 29. Oktober 2015

Die Kranich-Ranger haben ihre Arbeit aufgenommen

In Scharen strömen Besucher von Nah und Fern in den Herbstmonaten in die Goldene Aue, um das unverwechselbare Naturschauspiel des Kranichflugs zu bewundern. Da das Gebiet rund um den Helme-Stausee Kelbra der drittgrößte Kranichrastplatz Deutschlands ist, ist es nicht verwunderlich, dass tausende Vögel sich jedes Jahr in der fruchtbaren Landschaft der Goldenen Aue für ihren Weiterflug gen Süden stärken wollen. Mehrere Wochen fliegen allabendlich tausende Tiere zum Übernachten in den inzwischen abgelassenen Stausee ein, um am darauf folgenden Tag auf den umliegenden Äckern nach Nahrung zu suchen. Was die Kraniche dabei vor allem brauchen ist Ruhe. Unwissende Beobachter scheuchen die
fressenden Tiere oftmals hoch. Dies kostet den Vögeln jedes Mal wertvolle Energie, die zum Weiterflug in die Winterquartiere benötigt wird.
Daher sind in den Herbstmonaten über das Kranichschutzprojekt des Landschaftspflegeverband Südharz Kyffhäuser e.V. unter Vorsitz von Egon Primas, MdL, drei Kranich-Ranger im Bereich um Görsbach, Auleben, Heringen und Badra eingestellt worden. Das Projekt wird über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen, Programm „Entwicklung von Natur und Landschaft“ gefördert. Die Fördermittel werden von der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt ausgereicht.
Im vorigen Jahr nahmen die Ranger erstmals ihre Tätigkeit auf und konnten durch den gezielten Einsatz die Ruhe im Rastgebiet positiv mit beeinflussen. In diesem Jahr wurden die Routen für die Ranger anhand der Vorjahreserfahrungen abgestimmt und die Einsatzschwerpunkte auf die Abendstunden und das Wochenende gelegt. Herr Dieter Zimmermann aus Görsbach, Frau Helga Bauersfeld aus Kelbra und Herr Hartmut Scholz aus Auleben unterstützen die Projektleiterin Frau Astrid Koschorreck seit einem Monat als Ranger beim Kranichschutzprojekt. Die Ranger klären hauptsächlich interessierte Kranichtouristen auf, warum die Tiere so wenig wie möglich gestört werden sollten. Dabei weisen sie zum einen auf die geführten Kranichwanderungen im Gebiet hin, bei denen die Tiere unter fachkundiger Anleitung betrachtet werden können, ohne sie zu stören. Zum anderen können die Ranger den Kranichtouristen Tipps geben, wie die extra für die Vogelbeobachtung eingerichteten Beobachtungstürme zu erreichen sind.
Der Landschaftspflegeverband stellte die wichtigsten Informationen in einem Flyer zusammen, den die Ranger während ihrer Einsätze im Gebiet austeilen. Besonders Besucher aus anderen Bundesländern müssen oft auf die bestehende, gültige Allgemeinverfügung zum Schutz der Kraniche hingewiesen werden, welche sowohl das Betreten, als auch das Befahren des benannten Gebietes in der Zeit der Kranichrast ausdrücklich verbietet. In diesem Zusammenhang haben die Ranger bei sehr Uneinsichtigen zudem die Möglichkeit, Verstöße gegen die Allgemeinverfügung an die Untere Naturschutzbehörde zu melden. Dort wird den Vergehen in Form von Ordnungswidrigkeitsanzeigen nachgegangen. Die Ranger werden ihre regelmäßigen Streifzüge noch bis Mitte Dezember fortsetzen, um den rastenden Kranichen so viel Ruhe wie möglich gewährleisten zu können.

Für Fragen steht der Landschaftspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser: Uthleber Straße 24, 99734 Nordhausen, 03631/ 499 4485 zur Verfügung.

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