Lesung
„Die Akte Auguste D.“
Zur
Auftaktveranstaltung im Projekt „Lokale Allianzen für Menschen mit
Demenz“ lädt der Landkreis Nordhausen am 4. November zu einer
Lesung ins Jugendclubhaus in der Käthe-Kollwitz-Straße in
Nordhausen ein. In einer szenischen Lesung wird das Stück „Die
Akte Auguste D.“ vorgestellt. Darin geht es um den Arzt und
Hirnforscher Alois Alzheimer, der 1901 eine Krankenakte über eine
Patientin anlegte, die seinen Forschergeist weckte. Seine Patientin
Auguste Deter zeigt Symptome, die er vorher noch nie beobachtet
hatte. Erst nach ihrem Tod gewinnt er Sicherheit über die bis dahin
rätselhafte Krankheit, die seinen Namen erhalten wird. Kern des
Theaterstücks sind die Dialoge zwischen Alzheimer und Auguste, die
in ihrer Unmittelbarkeit auch heute noch berühren. Als die
Krankenakte 1997, nach hundert Jahren, wieder gefunden wurde, sorgte
der Fall Auguste D. erneut für eine Sensation, denn die von
Alzheimer entdeckte Krankheit hatte inzwischen „Karriere“
gemacht.
Auf
Grundlage der Biographie „Alzheimer“ von Konrad und Ulrike Maurer
hat Ulrike Hofmann ein Stück geschrieben, das nicht nur ein Porträt
der Krankheit zeichnet, sondern auch Einblick gibt in die damaligen
„Irrenanstalten“ und die Methoden der Hirnforscher zu Beginn des
zwanzigsten Jahrhunderts.
Die
Lesung beginnt um 16 Uhr. Ab 15.15 Uhr sind Interessierte bereits zu
einer lockeren Austausch- und Informationsrunde bei Kaffee und Kuchen
eingeladen. Im Anschluss an die Lesung ist eine Diskussionsrunde
geplant. Wer eine Betreuungsmöglichkeit für demenzerkrankte
Angehörige braucht, kann sich vorab im Landratsamt Nordhausen
melden, Telefon 03631 911 563.
Das
Stück „Die Akte Auguste D.“ soll einmal einen neuen Zugang zur
Thematik Demenz geben, die der Landkreis im Rahmen des bundeweiten
Projekts „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ des
Bundesfamilienministeriums in den Fokus rücken wird. In
verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen wird auf das Thema
Demenz in den nächsten Jahren besonders Augenmerk gelegt und der
Aufbau eines lokalen Hilfenetzwerkes für Menschen mit Demenz
gefördert. Der Landkreis ist seit September im Bundesprogramm Lokale
Allianzen für Menschen mit Demenz für den Zeitraum 2015 bis 2017
aktiv. Die Hauptaufgabe ist dabei, ein lokales Netzwerk für Menschen
mit Demenz aufzubauen. „Außerdem wollen wir auf das Krankheitsbild
und die damit verbundenen Erschwernisse im Alltag aufmerksam machen,
so dass sich die Menschen ohne sich zu schämen in der Gesellschaft
mit ihren Angehörigen bewegen können“, sagt Susanna
Riemann-Störr, die das Projekt im Landratsamt betreut. Im kommenden
Jahr sind daher monatliche Veranstaltungen in den Städten und
Gemeinden des Landkreises geplant. „Dafür suchen wir noch
besondere Räumlichkeiten, in denen eine Informationsveranstaltung
stattfinden kann. Hier sollen nicht nur Fakten rund um die Krankheit
präsentiert, sondern die Gefühlsebene erreicht werden, denn das
Herz wird nicht dement“, so Susanna Riemann-Störr. Da das Thema
Demenz zunehmend an Relevanz gewinnt, will der Landkreis Nordhausen
durch das Projekt dazu beitragen, dass eine neue gesellschaftliche
Verantwortung für die wachsende Zahl der an Demenz erkrankten
Menschen entsteht.
Über die Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz
Bis zum Jahr 2016 sollen in ganz Deutschland bis zu 500 „Lokale
Allianzen für Menschen mit Demenz” entstehen. Ziel des
Bundesmodellprogramms ist es, Demenzerkrankten und ihren Angehörigen
direkt in ihrem Wohnumfeld die bestmögliche Unterstützung zu
bieten. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend fördert Projekte für jeweils zwei Jahre. Mehr unter
www.lokale-allianzen.de
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