Freitag, 30. Oktober 2015

Landkreis Nordhausen wird „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz“

Lesung „Die Akte Auguste D.“


Zur Auftaktveranstaltung im Projekt „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ lädt der Landkreis Nordhausen am 4. November zu einer Lesung ins Jugendclubhaus in der Käthe-Kollwitz-Straße in Nordhausen ein. In einer szenischen Lesung wird das Stück „Die Akte Auguste D.“ vorgestellt. Darin geht es um den Arzt und Hirnforscher Alois Alzheimer, der 1901 eine Krankenakte über eine Patientin anlegte, die seinen Forschergeist weckte. Seine Patientin Auguste Deter zeigt Symptome, die er vorher noch nie beobachtet hatte. Erst nach ihrem Tod gewinnt er Sicherheit über die bis dahin rätselhafte Krankheit, die seinen Namen erhalten wird. Kern des Theaterstücks sind die Dialoge zwischen Alzheimer und Auguste, die in ihrer Unmittelbarkeit auch heute noch berühren. Als die Krankenakte 1997, nach hundert Jahren, wieder gefunden wurde, sorgte der Fall Auguste D. erneut für eine Sensation, denn die von Alzheimer entdeckte Krankheit hatte inzwischen „Karriere“ gemacht.
Auf Grundlage der Biographie „Alzheimer“ von Konrad und Ulrike Maurer hat Ulrike Hofmann ein Stück geschrieben, das nicht nur ein Porträt der Krankheit zeichnet, sondern auch Einblick gibt in die damaligen „Irrenanstalten“ und die Methoden der Hirnforscher zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.
Die Lesung beginnt um 16 Uhr. Ab 15.15 Uhr sind Interessierte bereits zu einer lockeren Austausch- und Informationsrunde bei Kaffee und Kuchen eingeladen. Im Anschluss an die Lesung ist eine Diskussionsrunde geplant. Wer eine Betreuungsmöglichkeit für demenzerkrankte Angehörige braucht, kann sich vorab im Landratsamt Nordhausen melden, Telefon 03631 911 563.
Das Stück „Die Akte Auguste D.“ soll einmal einen neuen Zugang zur Thematik Demenz geben, die der Landkreis im Rahmen des bundeweiten Projekts „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ des Bundesfamilienministeriums in den Fokus rücken wird. In verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen wird auf das Thema Demenz in den nächsten Jahren besonders Augenmerk gelegt und der Aufbau eines lokalen Hilfenetzwerkes für Menschen mit Demenz gefördert. Der Landkreis ist seit September im Bundesprogramm Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz für den Zeitraum 2015 bis 2017 aktiv. Die Hauptaufgabe ist dabei, ein lokales Netzwerk für Menschen mit Demenz aufzubauen. „Außerdem wollen wir auf das Krankheitsbild und die damit verbundenen Erschwernisse im Alltag aufmerksam machen, so dass sich die Menschen ohne sich zu schämen in der Gesellschaft mit ihren Angehörigen bewegen können“, sagt Susanna Riemann-Störr, die das Projekt im Landratsamt betreut. Im kommenden Jahr sind daher monatliche Veranstaltungen in den Städten und Gemeinden des Landkreises geplant. „Dafür suchen wir noch besondere Räumlichkeiten, in denen eine Informationsveranstaltung stattfinden kann. Hier sollen nicht nur Fakten rund um die Krankheit präsentiert, sondern die Gefühlsebene erreicht werden, denn das Herz wird nicht dement“, so Susanna Riemann-Störr. Da das Thema Demenz zunehmend an Relevanz gewinnt, will der Landkreis Nordhausen durch das Projekt dazu beitragen, dass eine neue gesellschaftliche Verantwortung für die wachsende Zahl der an Demenz erkrankten Menschen entsteht.


Über die Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz

Bis zum Jahr 2016 sollen in ganz Deutschland bis zu 500 „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz” entstehen. Ziel des Bundesmodellprogramms ist es, Demenzerkrankten und ihren Angehörigen direkt in ihrem Wohnumfeld die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert Projekte für jeweils zwei Jahre. Mehr unter www.lokale-allianzen.de

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