Am Sonntag wurde im Kunsthaus
Meyenburg der Grafikpreis 2015 und der Förderpreis der
Kreissparkasse Nordhausen verliehen, die „Thüringer Allgemeine“
und der Pressesprecher der Stadtverwaltung Nordhausen berichtete
inzwischen für die nnz (gegen Honorar?) und auch als
Pressemitteilung in Texten und Bildern auf der Grundlage der Laudatio
der Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, Kunsthistorikerin Susanne
Hinsching. Die Einführung in die Veranstaltung bot Kulturdezernentin
Hannelore Haase. Ich werde alsbald noch näher darauf eingehen.
Ich nahm an der feierlichen
Veranstaltung teil wie schon in den entsprechenden Veranstaltungen
zuvor und danke einmal mehr der Kunsthaus-Leiterin für die mir
dabei zuteil gewordene Rücksicht, ganz im Gegensatz in inzwischen
ebenso gewohnter Weise einiger anderer Teilnehmer solch
außergewöhnlicher Veranstaltungen. Abgesehen von
den dadurch
erwachsenen Einschränkungen gehört es ja zu meinen Gepflogenheiten,
die Eröffnung von Kunstausstellungen danach mit Bedacht zu besuchen,
um einen subjektiven Eindruck zu dem zu erhalten, was da jeweils an
Kunstwerken ausgestellt ist.
Also besuchte ich gestern
erneut das Kunsthaus Meyenburg um in Ruhe zu betrachten, was ich am
Sonntag nur flüchtig sehen konnte. Und was der Katalog des
„Nordhäuser Grafikpreises 2015“ nüchtern beschreibt. In dem
noch eine Einführung zu dieser Ausstellung geliefert wird, die einen
Überblick über diesen Preis, ihre Stifterin Ilsetraut Glock-Grabe,
seine Bedeutung samt den bisherigen PreisträgerInnen gibt. In den
bisherigen Berichten zu diesem Grafikpreis ist dies schon
dargestellt, wie ich meine. Deshalb hier lediglich ein Zitat der
Stifterin des Preises, Ilsetraut Glock-Grabe, enthalten im Grußwort
von Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh: „Jede Ehrung ist immer auch
eine Belastung. Wenn ich getadelt werde, weiß ich, dass ich besser
bin – wenn ich gelobt werde, weiß ich, dass ich besser werden
muss. Ich verspreche Ihnen, besser zu werden.“ (Ende des Zitats).
Und damit jetzt zur Kunst.
Um welche Art Kunst es dabei genau geht, erläuterte am Sonntag
(erneut) Laudatorin Susanne Hinsching: Grafik ist danach ein autarker
Bereich der Bildenden Kunst. Im weitesten Sinn ist es der
Sammelbegriff für alle künstlerischen oder technischen Zeichnungen
sowie deren manuelle drucktechnische Vervielfältigung. Natürlich
wissen das Kunstinteressierte. Die Laudatorin wurde dann aber noch
spezieller: „Im engsten Sinne bezieht sich Grafik aber allein auf
die künstlerische Druckgrafik. Eine Originalgrafik entsteht immer
eigenständig und in der Absicht, die Techniken der Druckgrafik –
Holzschnitt, Radierung, Lithographie und Siebdruck, um die vier
wichtigsten zu nennen, für den künstlerischen Ausdruck zu nutzen“
(Auszug aus dem Mitschnitt).
Bevor ich weiter auf die
inhaltlichen Ausführungen Susanne Hinschings eingehe, bleibt auch
mir zu bemerken – wie schon die TA - dass sich in diesem Jahr 114
Künstlerinnen und Künstler aus 5 Bundesländern um den Nordhäuser
Grafikpreis 2015 bewarben. (Auch 2013 waren es bereits über 100.) Im
Katalog-Grußwort heißt es dazu, dass in der Ausstellung die besten
14 Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung vertreten sind und
einen Querschnitt durch viele grafische Techniken und die
gegenwärtigen Kunstströmungen in Deutschland darstellen. Nach deren
ruhiger Betrachtung ich allerdings meine, dass es schon an Kunst
grenzt, aus den ausgestellten Kunstwerken die beste Künstlerin bzw.
den besten Künstler herauszufinden. Um wieviel schwieriger muss
es
sein, aus114 Bewerbungen einen Preisträger zu ermitteln. Auch wenn
die Jury aus Fachleuten besteht, die sich – wie hier – alle zwei
Jahre zur Prämierung zusammenfindet. Zumal ja Susanne Hinsching dazu
ausführte, dass zwar allen Künstlern gemeinsam ist, dass sie die
von ihnen gewählten grafischen Techniken beherrschen, „aber alle
Künstler ihre ganz eigene Handschriften haben.“
Die Jury entschied also, den
Nordhäuser Grafikpreis 2015 dem Leipziger Künstler Matthias
Friedrich Muecke für sein Künstlerbuch „Klabund – Das tanzende
Terrarium. Grotesque sentimental“, zuzuerkennen, das 2015 in der
Edition Mueckenschwarm erschienen ist. Jurymitglied Susanne Hinsching
begründet diese Entscheidung in ihrer Laudatio ausführlich. Und
schlüssig, soweit ich das zu beurteilen vermag. Und ich finde diese
Begründung im Rahmen ihrer Laudatio so bedeutungsvoll – für mich
aber auch hilfreich – dass ich in einen folgenden Eintrag näher
und ausführlicher auf diese, ihre Laudatio eingehen werde.
Bleibt noch die Verleihung
des Förderpreises der Kreissparkasse Nordhausen anzuführen, die vom
Vorstandsvorsitzenden des Geldinstitutes, Wolfgang Asche, begründet
und vorgenommen wurde. Diesen erhielt die „Giebichsteinerin“ Dana
Meyers für ihre eingereichten faszinierenden Holzschnitte, die durch
ihr filigranes Liniengeflecht eher untypisch für die Technik des
Holzschnittes ist.
Wann aber Grafikpreis und
wann Förderpreis? Ich muss mich da noch kundig machen, denn auch
eine eingehende Betrachtung der ausgestellten Bilder brachte mir
keinen Aufschluss. Ich bin ja aber auch kein Fachmann. Immerhin aber
weiß ich, wo ich Antworten erhalte. Und sobald ich diese habe, komme
ich darauf zurück. Richtig aber ist jedenfalls, dass sich Nordhausen
durch die Möglichkeit der Ausschreibung und Verleihung des Grafik-
und Förderpreises eine herausragende Bedeutung in der Auszeichnung
grafischer Kunst und Künstler erworben hat. Und Kunsthistorikerin
Susanne Hinsching als Leiterin des Kunsthauses Meyenburg kommt dafür
ganz sicher ein hervorragendes Verdienst zu. Soll schließlich nicht
die Klarinettistin Maxi Kaun(?) vergessen werden, die das Geschehen
durch die ausgewählten Solis musikalisch in höchst anspruchsvoller
Art bereicherte.
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