Ralf Rothmann erhält den „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ 2014
Die
Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen
Katholiken (ZdK) haben heute (5. Dezember 2014) den „Kunst- und
Kulturpreis der deutschen Katholiken“ an den Schriftsteller Ralf
Rothmann verliehen. Bei der Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten
Preises in München mit rund 700 Gästen aus Kirche, Politik und Medien
würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Reinhard Marx, den Preisträger Rothmann, der „in seinen Büchern den
Blick für die Würde und Verletzlichkeit, die Sehnsüchte und
Beschwernisse des Menschen in seiner Alltäglichkeit öffnet. Für Rothmann
hat jeder Mensch eine Geschichte und ein Geheimnis, auch die Menschen,
die man leicht übersieht, vielleicht auch übersehen will. Das darf man
einen durchaus christlichen Blick nennen“. Ralf Rothmanns literarische
Erkundungsgänge führten zum „wahrhaft Menschlichen“ dieser Welt. „Sie
erinnern mich an Bilder von Pieter Bruegel dem Älteren. Es lohnt sich,
hinzuschauen und zu lesen.“
Die
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin
Prof. Monika Grütters MdB, betonte in ihrer Laudatio: „Das
Transzendente ist bei Rothmann so sehr verwoben mit der Wirklichkeit
seiner Figuren, ein feiner goldener Faden selbst in derben, rauen
Erzählstoffen…“ Ralf Rothmann sei ein „Künstler, der den Blick weitet
und die Sinne schärft für religiöse Erfahrungen – für Erfahrungen, die
im ratternden Hamsterrad unseres Alltags und im Lärmen medialer
Dauerbeschallung oft keinen Raum mehr finden“, hob die Staatsministerin
hervor. Bei der Übergabe der Preisurkunde betonte der Präsident des ZdK,
Alois Glück, dass zeitgenössische Literatur für Kirche und Theologie
„von unschätzbarem Wert“ sei. „Ihr Werk stellt uns die Bedingungen des
Menschseins in herausragender und eindringlicher Weise vor Augen –
Leben, Lieben und Sterben in ihrer Fülle, aber auch in ihrer Härte“, so
Glück.
Die
Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering, Präsident
der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, verwies in ihrer
Begründung auf den „Glauben an das Absolute, an den Lebenssinn, an die
verwandelnde Kraft von Werten, an die Heilung durch Vergebung, kurz: an
die geläuterte Liebe, der Rothmanns Protagonisten am Leben hält“.
Ästhetisch überzeuge Rothmann durch souveräne Tektonik, meisterhafte
Porträtkunst und subtiles Spiel mit literarischen Genres vom Psalm bis
zum Bildungsroman.
Der
Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken wird seit 1990
gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der
deutschen Katholiken für herausragende künstlerische und kulturelle
Leistungen vergeben. Er trägt dazu bei, das kulturelle Bewusstsein in
der Kirche zu schärfen und die religiöse Dimension in der
pluralistischen Kultur der Gegenwart zu stärken. Vorangegangene
Preisträger waren etwa Peter Zumthor (Sparte Architektur), das Ehepaar
Tankred Dorst und Ursula Ehler (Sparte Drama), Gerhard Richter (Sparte Bildende Kunst) und Theo Angelopoulos (Film).
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