Eine so geartete Überlegung
drängte sich mir Anfang der vergangenen Woche auf, als ich in der
„Thüringer Allgemeine“ von der Empörung las, den die Rede des
einstigen CDU-Landeschefs Dieter Althaus beim Landesparteitag seiner
Partei angeblich auslöste.Nach dem Bericht habe Althaus den
offiziellen Anti-AfD-Kurs ausdrücklich infrage gestellt. Althaus
hatte gesagt, bei der Verhinderung des ersten Ministerpräsidenten
der Linken wäre Unterstützung für Thüringens CDU wichtiger
gewesen, "statt ihr Steine in den Weg zu legen". Die
Thüringer CDU sei in dieser Frage auf sich allein gestellt gewesen.
(Bundes-CDU-Generalsekretär Peter Tauber hatte die Thüringer CDU
vor der Ministerpräsidentenwahl davor gewarnt, einen eigenen
Kandidaten mit AfD-Stimmen wählen zu lassen.)
Die Empörung war aber wohl
mehr ein Sturm im Wasserglas. Zwar erhielt der Fraktionsvorsitzende
der CDU im Thüringer Landtag, Mike Mohring, beim Bundesparteitag in
Köln die Quittung für seine Gespräche mit der AfD, um eine Wahl
Bodo Ramelows zum Ministerpräsidenten zu verhindern (für den Fall
eines zweiten bzw. dritten Wahlgangs). Seine Wahl zum Landeschef der
Thüringer CDU erfolgte danach aber so überzeugend, dass zumindest
die CDU Thüringens keine Bedenken zu Mohrings Sondierungs-Gesprächen
mit der AfD erkennen ließ. Und da wird auch die von der
Landkreistagspräsidenten Martina Schweinsburg gestellte Frage
verständlich, die da lautete: „Mit wem hätte er sonst reden
sollen?“ Also quasi und gegebenenfalls dem Teufel vereint mit
Beelzebub Paroli bieten?
Wobei ich nicht verstehen
kann, warum man sich so schwer tut, mit dem politischen Gegner, hier
also mit der AfD, zu reden? Man unterstellt doch gerade Mike Mohring,
ein Stratege (und Trickser) zu sein, der sehr genau weiß, was er
will. Und wie er das erreicht. Es wird auch gerade deshalb
interessant sein, wie sich CDU und AfD auf der gemeinsamen
Oppositionsbank im Thüringer Landtag verhalten werden. Schließlich
ist es ja nach wie vor Ziel beider Parteien, Bodo Ramelows Zeit als
Ministerpräsidenten baldmöglichst enden zu lassen. Ich bin da mal
gespannt.
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