Dienstag, 30. Dezember 2014

Pegida als Impulsgeber für Bildung

Es gibt in meiner Erinnerung keinen Vorgang und keine Erscheinung, die in so kurzer Zeit – nämlich seit November – so viele Berichte. Kommentare, Betrachtungen Einschätzungen und Kritiken in den Medien ausgelöst hat wie Pegida. Dabei sind Facebook, Twitter und wie diese sozialen Netzwerke alle heißen sogar noch unberücksichtigt, denn daran bin ich gar nicht beteiligt.Wäre ich bisher ein unwissender Zeitgenosse gewesen, wüsste ich inzwischen durch diese Publikationen über alle Inhalte von Begriffen, die mit -ismus enden Bescheid. Ich wäre über Abendland Politik, Gesellschaft, Hass, Bürgerreporter, politische Unzufriedenheit, Lügenpresse  und noch einiges mehr aufgeklärt worden. Nur eine klare Vorstellung darüber, was Pegida wirklich ist, wurde mir bis heute nicht vermittelt. Aber auch nicht darüber, was sie nicht ist. Würde sich daraus eine Partei bilden, erhielte Pegida wohl einen Platz in der Nähe der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Martin Debes, Politikredakteur der „Thüringer Allgemeine“, meint zu Pegida (Auszug): „Nur leider fällt mir nix Gescheites dazu ein, jedenfalls nichts, was nicht schon mitgeteilt wäre. Zu der misslichen Angelegenheit gibt es ja mindestens ebenso viele Erklärungsansätze wie Sender, Blogs und Zeitungen. Im Quadrat“ (Ende des Auszugs). Und das will schon etwas heißen.

Mir fiel der „Zwischenruf“ des Martin Debes deshalb auf, weil er darin einige undefinierte Bemerkungen zu .dem Politikwissenschaftler Werner Patzelt („das ist der neuzeitliche Spengler für Arme aus dem Fernsehen“) macht, die ihn - Debes – als nicht eben sonderlich qualifiziert ausweisen. Ich freute mich jedenfalls über das Interview Patzelts mit der „Deutschen Welle“ (mein Eintrag „Weihnachten in Zeiten der Flüchtlingsproblematik“ am 26.12.), weil es dem vermutlichen Anliegen von Pegida am nächsten kommt. Und füge hier gleich an, was die „Frankfurter Rundschau“ am 28.12. schrieb (Auszug): „Die Pegida-Proteste sind Vorboten der immer unberechenbareren Verfasstheit des deutschen Staatswesens. Für die politische Zukunftslandschaft könnte das bedeuten, dass sich eine konservative Volkspartei behaupten wird, solange sie die Stabilitätswünsche aufgreift.“(Ende des Auszugs). Ist darum aber nicht gerade die AfD bemüht? Und sypathisiert sie nicht deshalb schon mit Pegida? Ich denke, da ist trotz aller Unkenrufe und Spötteleien (schneegida) etwas in Bewegung geraten, das zunächst nach allen Seiten offen scheint. Aber auch Formen annehmen kann, die die politische Landschaft in Deutschland sogar grundlegend verändern könnten. Ich bin jedenfalls neugierig auf die weitere Entwicklung.

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