Nordhausen/Sondershausen: (sys) Zu ihrer letzten Zusammenkunft in
diesem Jahr trafen sich die Mitglieder des Regionalbeirates für die
Erarbeitung des überregionalen Kulturentwicklungskonzeptes (KEK) in
der Modellregion Nordthüringen Anfang Dezember in Nordhausen.
Hier stellte Projektleiter Dr. Patrick S. Föhl vom Institut für
Kulturpolitik die zentralen Empfehlungen detailliert vor, die als
Maßnahmenkatalog aus dem Kulturentwicklungsprozess hervorgegangen
sind.
Für den Bereich der »Kulturellen Bildung« ist die Etablierung
von Ankereinrichtungen geplant. Besonders Gerd Lindner, Leiter des
Panorama-Museums Bad Frankenhausen und Lars Tietje, Intendant der
Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH stellten in
Aussicht, dass sie hier mit ihren Kulturpädagogik-Teams einen
wertvollen Beitrag leisten wollen.
Außerdem gilt es in diesem Bereich, die Einrichtungen, die kaum
institutionelle Förderung erhalten, dennoch einen großen Beitrag
zur »Kulturellen Bildung« leisten, mit neuen Kooperationen so zu
unterstützen, dass sie ihre Arbeit weiterhin in hoher Qualität und
Kreativität auch Nutzern im ländlichen Raum zugänglich machen
können. Transferprozesse werden in zahlreichen Förderprogrammen
speziell unterstützt. Dies könnte eine Chance für eine neue,
nachhaltige Struktur in der Modellregion bieten.
Der kulturtouristische Aspekt wurde von den Teilnehmern der
Workshops besonders intensiv diskutiert. Hier umfasst der Ziel- und
Maßnahmenkatalog zahlreiche Ideen, die von der Vernetzung der Parks
und Gärten über die Etablierung von Barbarossa als Show-Star bis
hin zum »spirituellen Tourismus« reichen. Um Jugendlichen
interessante Kulturerlebnisse zugänglich zu machen, ist die
Einrichtung von »Jugend-Reportern« geplant. Hier können junge
Kultur-Nutzer ihre ganz eigene Sicht auf das Gesehene und Erlebte
berichten und damit Interesse bei Gleichaltrigen wecken.
»Kultur-Tandems«, die eine Verbindung zwischen vollkommen
gegensätzlichen Angeboten herstellen können, z.B. Naturerlebnisse
im Park Hohenrode in Verbindung mit Technik- und Industriegeschichte
im IFA-Museum oder der Traditionsbrennerei, könnten neue Akzente in
der Angebotsvielfalt setzen.
All diese und noch viel mehr Maßnahmen basieren unter anderem auf
den Ergebnissen der unter reger Teilnahme stattgefundenen
Kulturworkshops. Hier arbeiteten seit Mai Akteure, Künstler,
Politiker und Wissenschaftler gemeinsam an Ansätzen, die kulturellen
Angebote in der Modellregion zukunftsfähig zu gestalten, neu zu
vernetzen und kreativ weiterzuentwickeln.
Sowohl der Regionalbeirat als auch die Landrätinnen der
Landkreise Kyffhäuser und Nordhausen stimmten allen Maßnahmen des
Kulturentwicklungskonzeptes zu.
Nun gilt es für das Institut für Kulturpolitik, diese Ergebnisse
mit dem umfangreichen Material zur Struktur der kulturellen Angebote
in der Modellregion zu verknüpfen. Im Februar wird die erste Fassung
des Kulturentwicklungskonzeptes für Nordthüringen vorliegen und dem
Ministerium sowie den Kommunen vorgestellt. Die Endfassung wird im
Rahmen eines Kultur-Symposiums im Frühjahr 2015 der Öffentlichkeit
präsentiert.
Jeder, der Interesse an den Maßnahmen- und Zielkatalogen hat,
findet zahlreiche Informationen dazu sowie den Kontakt zu den
Koordinatoren unter kulturkonzept-kyf-ndh.de.
Die Erarbeitung des überregionalen
Kulturentwicklungskonzeptes für die Modellregion
Nordhausen/Kyffhäuser wird von der Thüringer Staatskanzlei,
Abteilung Kultur und Kunst gefördert.
Foto: S. Spehr.
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