Nun berichtete „Kress-Report“ unlängst nach einer stattgefundenen Untersuchung des „Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest“(siehe meinen Eintrag vom 01.Dez.)., dass Tageszeitungen in gedruckter Form (Printzeitungen) die glaubwürdigste Mediengattung ist. Das ist schon bemerkenswert in einer Zeit, in der die sozialen Netzwerke hoch im Kurs stehen und die Sorge um die Zukunft gedruckter Zeitungen zunimmt. In der Untersuchung waren es vor allem jugendliche Leser, die den Printzeitungen die größte Glaubwürdigkeit zugestehen, doch gerade das stimmt meines Erachtens hoffnungsvoll. Weil sie dadurch doch den gedruckten Zeitungen weiter eine Perspektive belassen, wenn die ihre bisherige Konzeption von solider, gut recherchierter Berichterstattung beibehalten. Die wohl nur möglich ist mit gut ausgebildeten Journalisten, von denen man eine so gute Arbeit erwarten kann. Und der Zeitung, für die sie arbeiten, damit die Glaubwürdigkeit verschaffen, die man von einer Zeitung erwartet. Nicht umsonst heißt es ja wohl seit Goethes Zeiten „Was du schwarz auf weiß besitzt...“
Dass
nach der erwähnten Studie der Internetberichterstattung mit 14
Prozent am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird, obwohl 94% der
Befragten das Internet nutzen, ist dabei schon bedenklich. Gemeint
sind dabei scheinbar die Internetausgaben der Print-Redaktionen, die
damit offenbar reinen Internetzeitungen Paroli bieten wollen. Also
einer Berichterstattung, in der es vorwiegend um Schnelligkeit unter
Verzicht auf Sorgfalt geht.
Ich
denke, das Ergebnis jener Untersuchung ist eindeutig und überzeugend.
Aufgrund dessen Print-Redaktionen immerhin noch behaupten könnten,
ihr Internet-Auftritt, der ja inzwischen zunehmend für kostenfreie
Nutzung limitiert wird, solle unter Hinweis auf ihre Print-Ausgabe
mehr einer Vorab-Berichterstattung dienen
Das
Ergebnis müsste eigentlich all denen, die als Internetzeitung
erscheinen, oder sich als eine solche ausgeben, zu denken geben. Ich
weiß natürlich nicht, ob das dort auch ankommt. Wenn ich aber als
Autoren in ihren Portalen unter Berichten Namen lese, von denen ich
annehmen kann oder muss, dass sie aus allen möglichen Bereichen
kommen, nur nicht aus der Journalistik, also lediglich den Eindruck
eines Reporter machen, oder längst im sicher verdiente Ruhestand
leben und alle lediglich (noch) zur Selbstbestätigung gegen geringe
Bezahlung Berichte schreiben, verstehe ich, dass Menschen, die auf
seriöse Berichterstattung Wert legen, Internetzeitungen mit
erheblichen Vorbehalten begegnen.Von „Handyschwenkern“ (nach
Seymour) kann ich nun mal keine seriöse Berichterstattung erwarten.
Es ist dabei auch keine Kontinuität zu erkennen, es geht da wohl
mehr nach Lust und Laune. Und Internetzeitungen, die auf solche
Reporter angewiesen sind, oder sich darauf beschränken, legen wohl
auch mehr Wert auf die Unterhaltung ihrer Nutzer als auf eine
fundierte Berichterstattung. Noch aber gibt es Gott sei Dank genügend
Printzeitungen, deren Redakteure und Journalisten auch noch die
„richtige Haltung zu Themen und Beruf“ haben. Trotzdem: die ganze
Zeitungswirtschaft und -landschaft scheint im Umbruch begriffen.
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