Sollte hier besser „Alle Jahre wieder“ stehen, nachdem diese
weihnachtliche Chaoslesung nun zum dritten Male – natürlich mit
stets erneuten chaotisch-vergnüglichen Ereignissen und Vorgängen
- stattfand? Es klänge meines Erachtens zu allgemein und sollte dem
Gesang vorbehalten sein. Und wer weiß schon, wieviel solche
chaotische Vorgänge die Literatur noch zu bieten vermag, um daraus
eine fortlaufende vorweihnachtliche Lesereihe zu gestalten?
„Schöne Bescherungen“ also, vorgelesen den TeilnehmerInnen ,
wie inzwischen schon gewohnt, von Dr. Anja Eisner, Chefdramaturgin am
Theater Nordhausen, und der Gastgeberin und Leiterin des Kunsthauses,
Susanne Hinsching im Kunsthauskeller. Und auch da könnte sich bei
weiteren Lesungen dieser Art zur Vorweihnachtszeit schon bald die
Überlegung aufdrängen, die Zahl der Gäste auf das momentane Maß
zu begrenzen, oder sie in größeren Räumen stattfinden zu lassen.
Das Interesse nämlich steigt von Mal zu Mal. Zwar gibt es da noch
angrenzende Räume – das Kellercafè zum Beispiel – nur wird ja
der Genuss dieser Lesungen erst dadurch vollständig, wenn man die
Mimik der Vorlesenden auch sehen kann, mit der sie die chaotischen
Geschichten offerieren.
In der Vorschau hieß es schon, das „ weihnachtliches Chaos“
würde sich in der Familie, der Nachbarschaft oder bei der
Firmenweihnachtsfeier ergeben und in epischer Breite würden auch
ganz besondere Weihnachtswünsche erfüllt. Und der Nikolaus werde
lyrisch daherkommen. So war es dann auch, vermehrt noch durch
„Weihnachts-news“ (weihnachtliche Kurzmeldungen) „W wie Wissen“
(Weihnachtsmann im Weltgeschehen) und unter rechtlichen Aspekten (mit
Vorschlag eines „Vergleichs“).
Es drängt sich mir hier zwar eine ausführlichere Würdigung
dessen auf, was die beiden
Vorleserinnen an diesem Abend an
chaotischen Ereignissen, höchst amüsant und vergnüglich vortrugen
– und wie sie das mimisch ausdrückten – doch die am 16. Dezember
in der „Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei“ vorgesehene
Wiederholung dieser Lesung mit ihrer Spannung und ihren teils
unerwarteten oder auch überraschenden Pointen soll ja erhalten
bleiben. Und so beschränke ich mich hier auf einige Bilder vom
Verlauf und dem Bemerken, dass das Vorlese-Duo wechselweise und
mitunter auch bayersich-mundartlich (Dr. Eisener) stilsicher
deklamierend, ihre Zuhörer
eine gute Stunde auf höchst vergnügliche
Art unterhielt.
Begrüßt wurden die Gäste übrigens schon beim Betreten des
Kunsthauses durch einen höchst angenehmen und vielversprechenden
Duft von Glühwein, dessen Spur nicht weniger verheißend in den
Keller führte. Wo Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des
Meyenburg-Fördervereins, in gewohnt launiger Weise, die Versammelten
begrüßte. Um dann die beiden Hauptakteurinnen einzuführen. Zuvor
schon mal das zum Genuss
anregend, von dem da so angenehm aromatisch
der Duft ausging. Und wem der Sinn mehr nach einen guten Wein stand,
konnte auch davon ein Glas an seinen Platz mitnehmen. Dass die beiden
Vorleserinnen zur Veranschaulichung der abschließenden
Firmen-Weihnachtsfeier stärkere Sachen konsumierten (Bild) ist
sicher nur dieser Feier zuzuschreiben. Es gab wiederholten und
begeisterten Schlussbeifall, der beide Vorlesenden veranlasste, auch
die allerletzte Geschichte aus ihren Mappen zu fischen und sie zum
Vortrag zu bringen. Danach setzte sich der Abend zwanglos
unterhaltsam fort.
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