Seit meinen letzten Eintrag
zu „Pegida“ am Sonntag surfte ich weiter intensiv durch die
überregionalen Zeitungen, hatte mit großem Interesse Günther
Jauchs Talkshow am Sonntag zu diesem Thema verfolgt, aber klüger bin
ich dadurch nicht geworden. Es sei denn, etwas mehr über die
„Alternative für Deutschland“ (AvD) und ihren Vorsitzenden Gert
Lucke. Das aber ist hier nicht Thema. War es allerdings auch nicht in
der Talkshow Günther Jauchs, obwohl man das fast annehmen konnte.
Am Montag hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) klargestellt, in
Deutschland gelte zwar Demonstrationsfreiheit. „Aber es ist kein
Platz für Hetze und Verleumdung von Menschen, die aus anderen
Ländern zu uns kommen.“ Und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD)
rief dazu auf, die Rechtspopulisten mit Argumenten zu entlarven. Es
sei „armselig und peinlich“, Demonstrationen gegen Flüchtlinge
mit den Werten des christlichen Abendlandes zu begründen. Er habe
„kein Verständnis für die Verführer“, aber auch jene, die sich
zu einfach verführen ließen. Wirklich überzeugende Argumente aber
vermisse ich auf der einen, wie auch auf der anderen Seite. Wohl aber
lese ich in der Presse fortlaufend und ganz allgemein von Auswüchsen
oder falsch verstandener Lesart des Korans. Und in Deutschland von
negativen Erscheinungen (Sharia-Polizei, Salafisten, Haß-Predigern)
der Islamisten, die ja nun wirklich nicht vertrauensweckend sind. Und
kaum etwas über gegenseitige Verständigung.
Richtig ist jedenfalls, dass
dieses Bündnis „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des
Abendlandes“ (Pegida) bisher von Montag zu Montag mehr Anhänger
oder Symphatisanten verzeichnet. Und die angelegentlichen Hinweise in
den Medien, dass es sich bei dem Gründer dieser Bewegung um einen
„mehrfach vorbestraften“ Mann (Bachmann) handelt, ist sicher kein
Argument im Sinne des Justizministers. Wie ja die ganze bisherige
Argumentation ebenso populistisch und perfide ist. Und dem Argument,
dass es in ganz Sachsen ja nur 2,5% Flüchtlinge aus islamistischen
Ländern gibt, kann man meines Erachtens leicht entgegnen, dass die
Politik gut daran getan hätte, die Menschen aufzuklären und zu
informieren, bevor überhaupt der erste Islamflüchtling nach
Deutschland kam. Es würde den Demonstranten von vornherein den Wind
aus den Segeln genommen haben.
Nun lese ich, dass mehrere
Politiker von CDU und CSU für einen Dialog mit den Demonstranten
warben , die sich gegen eine vermeintliche „Islamisierung des
Abendlandes“ wenden. Die Sorgen der Bürger müsse die Politik
ernst nehmen, mahnten sie. Während Linke und Grüne diese
Bereitschaft der Union scharf kritisierten und die Union aufriefen,
sich klar von dem Bündnis zu distanzieren. Demgegenüber
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erneut betonte: „Es
gibt keine wirkliche Gefahr der Islamisierung unseres Landes.“ Er
warb aber erneut dafür, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen.
Angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen sei es legitim,
Fragen zu stellen.
Und so warte ich also weiter
auf die „Erleuchtung“ durch Politik und/oder Medien. Die mir
bisher versagt blieb.
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