Mittwoch, 17. Dezember 2014

Pegida: Nur „Hetze“ und nur „Schande“?

Seit meinen letzten Eintrag zu „Pegida“ am Sonntag surfte ich weiter intensiv durch die überregionalen Zeitungen, hatte mit großem Interesse Günther Jauchs Talkshow am Sonntag zu diesem Thema verfolgt, aber klüger bin ich dadurch nicht geworden. Es sei denn, etwas mehr über die „Alternative für Deutschland“ (AvD) und ihren Vorsitzenden Gert Lucke. Das aber ist hier nicht Thema. War es allerdings auch nicht in der Talkshow Günther Jauchs, obwohl man das fast annehmen konnte. Am Montag hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) klargestellt, in Deutschland gelte zwar Demonstrationsfreiheit. „Aber es ist kein Platz für Hetze und Verleumdung von Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen.“ Und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) rief dazu auf, die Rechtspopulisten mit Argumenten zu entlarven. Es sei „armselig und peinlich“, Demonstrationen gegen Flüchtlinge mit den Werten des christlichen Abendlandes zu begründen. Er habe „kein Verständnis für die Verführer“, aber auch jene, die sich zu einfach verführen ließen. Wirklich überzeugende Argumente aber vermisse ich auf der einen, wie auch auf der anderen Seite. Wohl aber lese ich in der Presse fortlaufend und ganz allgemein von Auswüchsen oder falsch verstandener Lesart des Korans. Und in Deutschland von negativen Erscheinungen (Sharia-Polizei, Salafisten, Haß-Predigern) der Islamisten, die ja nun wirklich nicht vertrauensweckend sind. Und kaum etwas über gegenseitige Verständigung.


Richtig ist jedenfalls, dass dieses Bündnis „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) bisher von Montag zu Montag mehr Anhänger oder Symphatisanten verzeichnet. Und die angelegentlichen Hinweise in den Medien, dass es sich bei dem Gründer dieser Bewegung um einen „mehrfach vorbestraften“ Mann (Bachmann) handelt, ist sicher kein Argument im Sinne des Justizministers. Wie ja die ganze bisherige Argumentation ebenso populistisch und perfide ist. Und dem Argument, dass es in ganz Sachsen ja nur 2,5% Flüchtlinge aus islamistischen Ländern gibt, kann man meines Erachtens leicht entgegnen, dass die Politik gut daran getan hätte, die Menschen aufzuklären und zu informieren, bevor überhaupt der erste Islamflüchtling nach Deutschland kam. Es würde den Demonstranten von vornherein den Wind aus den Segeln genommen haben.


Nun lese ich, dass mehrere Politiker von CDU und CSU für einen Dialog mit den Demonstranten warben , die sich gegen eine vermeintliche „Islamisierung des Abendlandes“ wenden. Die Sorgen der Bürger müsse die Politik ernst nehmen, mahnten sie. Während Linke und Grüne diese Bereitschaft der Union scharf kritisierten und die Union aufriefen, sich klar von dem Bündnis zu distanzieren. Demgegenüber Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erneut betonte: „Es gibt keine wirkliche Gefahr der Islamisierung unseres Landes.“ Er warb aber erneut dafür, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen. Angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen sei es legitim, Fragen zu stellen.



Und so warte ich also weiter auf die „Erleuchtung“ durch Politik und/oder Medien. Die mir bisher versagt blieb.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen