Samstag, 13. Dezember 2014

Erneutes Stochern im Kaffeesatz?

Als sich die „Nordhäuser Allgemeine“ (NA) am 21. November erstmals ausführlicher mit der Wahrscheinlichkeit einer Landratswahl für den Fall beschäftigte, dass die damals noch amtierende Landrätin Birgit Keller (Linke) als Ministerin nach Erfurt wechseln würde – falls Bodo Ramelow Ministerpräsident werden würde – bezeichnete der Autor (Thomas Müller) seine Ausführungen dazu als „Analyse“ (in meinem Eintrag vom 24.11. nahm ich dazu Stellung). In dieser „Analyse“ tauchten eine ganze Reihe von Namen auf, die der Autor – scheinbar ohne vorheriger „analytischer“ Erkundung – als mögliche Landratskandidaten für möglich oder wahrscheinlich hielt.


Nun beschäftigt sich der Autor erneut mit dem Thema (Wieän...von heute). Diesmal nennt er es „Kolumne“, also Meinungsäußerung, was sehr viel unverbindlicher ist. Anlass dieser Kolumne ist offenbar der Umstand, dass die NA als unerwartete neue Kandidatin die kürzlich zur FDP-Landesvorsitzende gewählte Franka Hitzing aus Friedrichstal ausgemacht hat. Dagegen hat sich die ursprünglich ausgemachte Kandidatenlandschaft gelichtet, vor allen sind einige der in der „Analyse“ genannten Namen der CDU herausgefallen. Ich kann sie um den Namen Jürgen Reinholz bereichern, der meines Wissens ebenfalls nicht kandidieren wird. Übrig bleibt da von der CDU wohl nur noch Stefan Nüßle. Zwar taucht neuerdings in der NA-Kolumne der Name Nils Neu auf. Berühmte sich da aber nicht mal die nnz (19.05.2009) einen gravierenden Schwachpunkt in dessen Vita ausgemacht zu haben? Man muss das nicht überbewerten, nur ist ja die politische Landschaft in Thüringen und im Landkreis so emotional „aufgeladen“ (siehe den Versuch der Bloßstellung von Birgit Keller in der TA nach ihrer Berufung zur Ministerin), dass man fürchten muss, dass schmutzige Wäsche gewaschen wird, wo immer es möglich ist.


Im Grunde bietet der Autor Thomas Müller in seiner Kolumne noch weniger an Wahrscheinlichkeiten an als in seiner „Analyse“ am 21. November. Und tatsächlich schreibt er ja auch: „Alles ist möglich“. Und eigentlich kann auch ich nur wiederholen, was ich schon am 24. November schrieb: Stochern im Nebel also. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt was passieren könnte, wenn... Was aber soll ich als Leser dieses Berichtes konkret daraus entnehmen? Ich erinnere mich bei derartigen Vorgängen immer gern an den „Focus“-Werbespot Helmut Markworts „Fakten, Fakten, Fakten“. Das war 2008. Focus bemüht sich meines Erachtens nach wie vor darum, die „Nordhäuser Allgemeine“ gewöhnt ihre Leser scheinbar auch – oder zunehmend – an Möglichkeiten, die eintreten könnten, aber nicht müssen. Einer oder eine wird’s schon werden.


Hinzufügen könnte ich nur noch, dass ich merkwürdig finde, dass sich zur Wahl des Landrats vor zwei Jahren die Kandidaten geradezu drängten, während es nun den Anschein hat, als ginge es darum, wer sich dafür opfert. Wirklich erstrebenswert scheint es inzwischen nicht mehr zu sein, Landrat des Kreises Nordhausen zu werden. Die Gründe sind leicht zu erkennen. Und wie sich nach erfolgter Wahl das Verhältnis zwischen Landkreis und Kreisstadt Nordhausen gestaltet, bleibt abzuwarten: Alles ist auch da möglich.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen