Als sich die „Nordhäuser Allgemeine“ (NA) am 21. November
erstmals ausführlicher mit der Wahrscheinlichkeit einer Landratswahl
für den Fall beschäftigte, dass die damals noch amtierende
Landrätin Birgit Keller (Linke) als Ministerin nach Erfurt wechseln
würde – falls Bodo Ramelow Ministerpräsident werden würde –
bezeichnete der Autor (Thomas Müller) seine Ausführungen dazu als
„Analyse“ (in meinem Eintrag vom 24.11. nahm ich dazu Stellung).
In dieser „Analyse“ tauchten eine ganze Reihe von Namen auf, die
der Autor – scheinbar ohne vorheriger „analytischer“ Erkundung
– als mögliche Landratskandidaten für möglich oder
wahrscheinlich hielt.
Nun beschäftigt sich der Autor erneut mit dem Thema (Wieän...von
heute). Diesmal nennt er es „Kolumne“, also Meinungsäußerung,
was sehr viel unverbindlicher ist. Anlass dieser Kolumne ist offenbar
der Umstand, dass die NA als unerwartete neue Kandidatin die kürzlich
zur FDP-Landesvorsitzende gewählte Franka Hitzing aus Friedrichstal
ausgemacht hat. Dagegen hat sich die ursprünglich ausgemachte
Kandidatenlandschaft gelichtet, vor allen sind einige der in der
„Analyse“ genannten Namen der CDU herausgefallen. Ich kann sie um
den Namen Jürgen Reinholz bereichern, der meines Wissens ebenfalls nicht
kandidieren wird. Übrig bleibt da von der CDU wohl nur noch Stefan
Nüßle. Zwar taucht neuerdings in der NA-Kolumne der Name Nils Neu
auf. Berühmte sich da aber nicht mal die nnz (19.05.2009) einen
gravierenden Schwachpunkt in dessen Vita ausgemacht zu haben? Man
muss das nicht überbewerten, nur ist ja die politische Landschaft in
Thüringen und im Landkreis so
emotional
„aufgeladen“ (siehe den Versuch der Bloßstellung von Birgit
Keller in der TA nach ihrer Berufung zur Ministerin), dass man
fürchten muss, dass schmutzige Wäsche gewaschen wird, wo immer es
möglich ist.
Im Grunde bietet der Autor Thomas Müller in seiner Kolumne noch
weniger an Wahrscheinlichkeiten an als in seiner „Analyse“ am 21.
November. Und tatsächlich schreibt er ja auch: „Alles ist
möglich“. Und eigentlich kann auch ich nur wiederholen, was ich
schon am 24. November schrieb: Stochern im Nebel also. Es werden
Möglichkeiten aufgezeigt was passieren könnte, wenn... Was aber
soll ich als Leser dieses Berichtes konkret daraus entnehmen? Ich
erinnere mich bei derartigen Vorgängen immer gern an den
„Focus“-Werbespot Helmut Markworts „Fakten, Fakten, Fakten“.
Das war 2008. Focus bemüht sich meines Erachtens nach wie vor darum,
die „Nordhäuser Allgemeine“ gewöhnt ihre Leser scheinbar auch –
oder zunehmend – an Möglichkeiten, die eintreten könnten, aber
nicht müssen. Einer oder eine wird’s schon werden.
Hinzufügen könnte ich nur noch, dass ich merkwürdig finde, dass
sich zur Wahl des Landrats vor zwei Jahren die Kandidaten geradezu
drängten, während es nun den Anschein hat, als ginge es darum, wer
sich dafür opfert. Wirklich erstrebenswert scheint es inzwischen
nicht mehr zu sein, Landrat des Kreises Nordhausen zu werden. Die
Gründe sind leicht zu erkennen. Und wie sich nach erfolgter Wahl das
Verhältnis zwischen Landkreis und Kreisstadt Nordhausen gestaltet,
bleibt abzuwarten: Alles ist auch da möglich.
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