Nordhausen (pln 220/14).
In einem Schreiben an die Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und
Naturschutz Anja Siegesmund setzt sich der Landkreis Nordhausen dafür
ein, das Naturschutzgebiet Rüdigsdorfer Schweiz auf den gesamten
Winkelberg auszudehnen. Denn aufgrund der Probebohrungen bestehe nun
erhöhter Handlungsbedarf. „Letztendlich zielen
diese Aktivitäten auf
eine Gipsgewinnung auf hochschutzwürdigen Flächen. Dies ist aus unserer
Sicht eine Neuverritzung, gegen die sich der Kreistag wiederholt
ausgesprochen hat", sagt Jutta Krauth, 1. Beigeordnete des Landkreises.
Der Kreistag hatte erst jüngst im März erneut einen stärkeren Schutz des
Südharzer Zechsteingürtel gefordert, um einem möglichen Gipsabbau
entgegen zu wirken. „Wir sind der Auffassung, dass im Südharzer
Zechsteingürtel der notwendige Schutz noch nicht überall mit der
notwendigen Konsequenz umsetzbar ist. Denn nicht alle wertvollen Flächen
sind durch Naturschutzgebiete geschützt“, so Jutta Krauth. „In
besonderem Maße betrifft dies das FFH-Gebiet Rüdigsdorfer
Schweiz-Harzfelder Holz-Hasenwinkel. Dort wurden große Flächen, die zwar
sehr schutzwürdig sind, aber im Bergwerkseigentum liegen, aus
finanziellen Beweggründen nicht in den Geltungsbereich des
Naturschutzgebiets Rüdigsdorfer Schweiz aufgenommen. Und eben um diese
Flächen muss nun aus unserer Sicht dieses Naturschutzgebiet erweitert
werden. Denn wir haben die Sorge, dass sich die Instrumente der
FFH-Richtlinie allein als unzureichend erweisen,
um diese Flächen
wirksam zu schützen. Gemäß unserem Kreistagsbeschluss wollen wir daher
beim Land darauf hinwirken, dass der gesamte Winkelberg in das
Naturschutzgebiet aufgenommen wird. Dies ist sowohl fachlich als auch
rechtlich gerechtfertigt und im Hinblick auf die Naturausstattung,
naturschutzfachliche Wertigkeit und die widerstreitenden Interessen des
Rohstoffabbaus dringendst geboten." Der Südharzer Zechsteingürtel ist
wegen seiner besonders hohen Dichte und Vielfalt an charakteristischen
Arten und Lebensräumen als Schwerpunktraum in das Bundesprogramm
Biologische Vielfalt aufgenommen worden. Der Freistaat Thüringen hat
wegen des naturschutzfachlichen Werts dieser Landschaft zwar bereits
eine Reihe von Naturschutzgebieten ausgewiesen sowie als NATURA
2000-Gebiete gemeldet, aber noch nicht alle wertvollen Flächen, die für
einen Gipsabbau interessant sind, entsprechend geschützt.
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