Und dieses „gleichermaßen“ trifft wohl auf alle
Einrichtungen, Kulturstätten und Vereine zu, die in Nordhausen
beheimatet sind und für sich werben. Nirgendwo aber wird es so
augenfällig wie in der Werbung der Echter Nordhäuser
Traditionsbrennerei, wie das auch erneut wieder aus der Werbung für
die Adventausstellung ersichtlich ist: aus der Erreichbarkeitskarte
der Traditionsbrennerei, in der die Adventausstellung stattfindet.
Es ist Nordhausen, das in der Karte ausgewiesen ist, und nicht das
Museum. Eine win-win-Situation also, wie Jochen Einenckel im
Gespräch dazu meint. Und so profitiert Nordhausen von jeder Werbung
einer Einrichtung, ohne von sich aus überhaupt etwas dazu beitragen
zu müssen.
Es ist nicht meine Absicht, daran Kritik zu üben. Dass dann aber
für Vermittlung von Stadtführungen durch die Stadtinformation an
die Stadtführer von diesen noch Vermittlungsgebühren erhoben
werden, ist schon verwunderlich, wie ich meine. Schließlich ist
deren Engagement eine unmittelbare Werbung vor Ort, die nachhaltig
wirkt, wie man weiß.

Doch nun zurück zur Adventausstellung in der Traditionsbrennerei,
für die diesmal als Motto „Eine weihnachtliche Weltreise“
gewählt wurde. Es ist eine sinnbildliche Reise, die durch Europa und
Übersee führt und in allen Ländern Station macht, die durch ihre
Alkoholprodukte mit Nordhausen und seiner Kornbranntwein-Geschichte
imaginär verbunden sind. Bis zum 3. Januar 2015 können sich nun
Besucher in den Museumsräumen der Traditionsbrennerei in diese
Länder versetzt fühlen und können – auch optisch – erfahren,
durch welche Art der Alkoholproduktion sie sich einen Namen machten.
Und dazu auch noch ihr jeweiliges Verhältnis zu Weihnachten und die
Art, wie man dort Weihnachten feiert. Um dabei möglicherweise zu
der Einsicht zu kommen, dass Weihnachten daheim wohl doch am
schönsten ist.Ein erster Rundgang anlässlich des Eröffnungsevents konnte mir zwar einen ersten Eindruck von der weihnachtlichen Wunderwelt vermitteln, die vor und in den Räumen der Traditionsbrennerei erstanden ist. Ein wirklich umfassendes Bild aber verschaffte ich mir am Sonntag und sah mich auch da in der Gesellschaft zahlreicher anderer Besucher.

Auch für diese Ausstellung gilt, was schon für das letztjährige „Himmlische Weihnachten“ galt: es ist eine kulturgeschichtliche Ausstellung, denn auch die Historie des Alkohols weltweit ist ja Kulturgeschichte, die Traditionsbrennerei selbst und nun diese Ausstellung sind Zeugnis dafür. Für deren Gestaltung neben dem Leiter des Museums, Jochen Einenckel diesmal die Kunsthistorikerin und Leiterin des Meyenburg Kunsthauses, Susanne Hinsching, ihre Kompetenz bewies. Und dafür jedes Lob verdient. Gleich geblieben und sogar unverzichtbar ist dabei das Engagement der Floristen aus der Region, deren Zutun ja wohl überhaupt erst das richtige weihnachtliche Flair entstehen lässt. Und dafür sei auch hier nochmal der Regisseurin Ute Drechsler Anerkennung gezollt. Doch bereits die Ausgestaltung des Museumhofes durch die Baumschule Augustin (Ellrich) wirkt gefällig und einladend.
Diesmal also sind es andere Länder, andere (Weihnachts-)Sitten
und Gebräuche und eben auch ihre speziellen Alkoholprodukte: ob
Aquavit in den nordischen Ländern, Wodka in Osteuropa, Grappa in
Italien, Rum in Jamaika oder Whisky in den USA, neben Kornprodukten
in Nordhausen ist alles vertreten, was von Bedeutung ist. Und das in
einer Ausgestaltung vor dem musealen Hintergrund der
Traditionsbrennerei, die eine auch schon ohne dem Genuss von Alkohol
geradezu berauschende weihnachtliche Stimmung aufkommen lässt, ohne
aber erdrückend zu wirken. Dazu sind in Vitrinen viele figürliche
Schnitzereien und stilvolles Accessoires für Weihnachten
ausgestellt. Dass dazu auch Kristallglas gehört, passend für
Weihnachten und auch zu den ausgestellten Flaschenprodukten passend,
kann nicht überraschen, beeindruckt aber.
Zu dieser doch sehr festlich stimmenden Atmosphäre in den Ausstellungsräumen stimmt die Adventkranz-Ausstellung im Fasskeller eher besinnlich. Eine gute Voraussetzung, um die Kränze ruhig in Augenschein zu nehmen und sie auch zu bewerten, wozu man als Besucher eingeladen ist. Dass eine solche Begutachtung bereits in fachlicher Hinsicht erfolgte lässt Neugier aufkommen, inwieweit Volksmeinung mit fachlicher Bewertung übereinstimmen






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