Freitag, 24. Juni 2016

Überlegungen zu „grenzwertigen“ Vorgängen

In meinem voraufgegangenen Eintrag erwähnte ich, dass mir von der Moderation des Fußballspiels Wales gegen Slowakei am 11. Juni durch Claudia Neumann der Begriff „grenzwertig“ im Gedächtnis blieb, der danach auch mehrmals von einer ihrer Kollegen verwendet wurde. Womit
Vorgänge und Situationen gemeint waren, bei denen sich nach Ansicht der Reporter nicht eindeutig ergab, ob bzw wer sich z.B. bei Zweikämpfen regelwidrig oder unfair verhielt (Schiedsrichter hatten und haben keine derartige Möglichkeit und müssen blitzschnell die „richtige“ Entscheidung treffen.) Erschwert wird alles, weil viele der Akteure nicht nur gute Balltreter, sondern offensichtlich auch gute Schauspieler sind. Als Zuschauer kann ich da oft nur staunen.

Nun ist es nicht meine Absicht, mich hier intensiver mit dem Thema Fußball zu befassen, das derzeit trotz Spielpause eher mehr als weniger die Medien beherrscht. Auch verstehe ich „von der hohem Kunst des modernen Fußballspiels“ zu wenig, als dass ich mich näher damit beschäftigen könnte.


Es gibt also im Fußball – zumindest in der Einschätzung von Moderatoren - „grenzwertige“ Situationen, obwohl sie dort eigentlich nicht hingehören. Sehr viel mehr würde dieser Begriff in die Gesellschaft oder die Politik passen, denn dort gibt es tatsächlich Vorgänge, die meines Erachtens wirklich „grenzwertig“ sind. Dort aber scheint es zumindest in der Einschätzung der Medien allenfalls Tendenzen, mehr aber noch Unterstellungen und schwarz-weiß-Malerei zu geben, wenn ich nur an angebliche Islam- oder Fremdenfeindlichkeit denke, die man schon dort unterstellt, wo man sich nicht aufgeschlossen und freundlich gegenüber Islam und Flüchtlingen zeigt. Ganz zu schweigen von Äußerungen und Vorgängen innerhalb der AfD („Höcke zeigt Hitlergruß“ siehe taz oder „Gauland beleidigt Boateng“, wie unlängst geschehen.) Es sind Beispiele bei denen sich meines Erachtens zeigt, wie wenig sachlich und fair die Medien mit derartigen Problemen, Vorgängen und Äußerungen umgehen. Und stattdessen Meinungsmache betreiben. In einer Talkshow äußerte Hans-Ulrich Jörges in der vergangenen Woche u.a. (Auszug): „Dass ein breites Meinungsspektrum nicht mehr in der Art und Weise vorhanden ist, wie vor einigen Jahren, sieht auch Hans-Ulrich Jörges so. Zwar seien die Vorwürfe der Gleichschaltung, Systemmedien, Lügenpresse schlichtweg falsch, allerdings sei Journalismus nicht frei von Verfehlungen. „Es ist etwas faul in unserer Branche“, kritisiert das Mitglied der Chefredaktion des stern.“(Ende des Meedia-Auszugs vom 15.06.) Damit soll es hier sein Bewenden haben, ändern wird sich eh nichts.

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