In meinem voraufgegangenen Eintrag
erwähnte ich, dass mir von der Moderation des Fußballspiels Wales
gegen Slowakei am 11. Juni durch Claudia Neumann der Begriff
„grenzwertig“ im Gedächtnis blieb, der danach auch mehrmals von
einer ihrer Kollegen verwendet wurde. Womit
Vorgänge und Situationen gemeint
waren, bei denen sich nach Ansicht der Reporter nicht eindeutig
ergab, ob bzw wer sich z.B. bei Zweikämpfen regelwidrig oder unfair
verhielt (Schiedsrichter hatten und haben keine derartige Möglichkeit
und müssen blitzschnell die „richtige“ Entscheidung treffen.)
Erschwert wird alles, weil viele der Akteure nicht nur gute
Balltreter, sondern offensichtlich auch gute Schauspieler sind. Als
Zuschauer kann ich da oft nur staunen.
Nun ist es nicht meine Absicht, mich
hier intensiver mit dem Thema Fußball zu befassen, das derzeit trotz
Spielpause eher mehr als weniger die Medien beherrscht. Auch verstehe
ich „von der hohem Kunst des modernen Fußballspiels“ zu wenig,
als dass ich mich näher damit beschäftigen könnte.
Es gibt also im Fußball – zumindest
in der Einschätzung von Moderatoren - „grenzwertige“
Situationen, obwohl sie dort eigentlich nicht hingehören. Sehr viel
mehr würde dieser Begriff in die Gesellschaft oder die Politik
passen, denn dort gibt es tatsächlich Vorgänge, die meines
Erachtens wirklich „grenzwertig“ sind. Dort aber scheint es
zumindest in der Einschätzung der Medien allenfalls Tendenzen, mehr
aber noch Unterstellungen und schwarz-weiß-Malerei zu geben, wenn
ich nur an angebliche Islam- oder Fremdenfeindlichkeit denke, die man
schon dort unterstellt, wo man sich nicht aufgeschlossen und
freundlich gegenüber Islam und Flüchtlingen zeigt. Ganz zu
schweigen von Äußerungen und Vorgängen innerhalb der AfD („Höcke
zeigt Hitlergruß“ siehe taz oder „Gauland beleidigt Boateng“,
wie unlängst geschehen.) Es sind Beispiele bei denen sich meines
Erachtens zeigt, wie wenig sachlich und fair die Medien mit
derartigen Problemen, Vorgängen und Äußerungen umgehen. Und
stattdessen Meinungsmache betreiben. In einer Talkshow äußerte
Hans-Ulrich Jörges in der vergangenen Woche u.a. (Auszug): „Dass
ein breites Meinungsspektrum nicht mehr in der Art und Weise
vorhanden ist, wie vor einigen Jahren, sieht auch Hans-Ulrich Jörges
so. Zwar seien die Vorwürfe der Gleichschaltung, Systemmedien,
Lügenpresse schlichtweg falsch, allerdings sei Journalismus
nicht frei von Verfehlungen. „Es ist etwas faul in unserer
Branche“, kritisiert das Mitglied der Chefredaktion des
stern.“(Ende des Meedia-Auszugs vom 15.06.) Damit soll es hier sein
Bewenden haben, ändern wird sich eh nichts.
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