Jennert: Anreise per Bahn stärken
Berlin, 10. März 2016
Radtourismus
wird immer attraktiver. 4,5 Millionen Bundesbürger haben 2015 Radreisen
mit insgesamt 31,5 Millionen Übernachtungen unternommen.
Die Zahl der Übernachtungen erreicht damit etwa 10 Prozent vom
Gesamt-Inlandstourismus. Die Anzahl der Radtouristen ist um 11 Prozent
gegenüber dem Vorjahr (4 Millionen) gestiegen. Hinzu kommen rund 150
Millionen Tagesausflüge auf dem Rad. Diese und weitere
Zahlen aus der Radreiseanalyse 2016 stellte der ADFC heute auf der
Internationalen Tourismus-Börse (ITB) vor.
Raimund Jennert, ADFC-Bundesvorstand Tourismus sagt: „Die große Mehrheit der Radtouristen
will mit dem eigenen Rad unterwegs sein – und umweltfreundlich und komfortabel
mit der Bahn anreisen. Das funktioniert aber häufig nicht, weil
die Fahrradmitnahme-Kapazitäten im DB-Fernverkehr minimal oder gar nicht
vorhanden sind. Auf vielen Strecken fehlen auch durchgehende
Verbindungen. Mosel, Ostseeküste, Füssen und andere
wichtige Urlaubsziele sind für Radreisende nur unzureichend mit der Bahn erreichbar,
da sehen wir weiter Handlungsbedarf. Die Fernbus-Branche hat den
Wettbewerbsvorteil Fahrradmitnahme längst erkannt und umgesetzt.“
4,7 Milliarden Euro Umsatz vor Ort
Legt man die älteren Umsatzzahlen zugrunde, die das Bundeswirtschaftsministerium 2007 erhoben hat, dann haben die
Übernachtungsgäste 2015 etwa 2,3 Milliarden Euro für Unterkunft, Verpflegung und Kulturgenuss
und die Tagesgäste etwa 2,4 Milliarden Euro ausgegeben. Die
erhobenen Wirtschaftsdaten sind nach fast 10 Jahren allerdings
veraltetet, weshalb der ADFC seit langem eine neue
Grundlagenuntersuchung Radtourismus vom Bund fordert.
Pedelec-Anteil wächst
Ein
Wachstumstreiber im Deutschlandtourismus ist die zunehmende Nutzung von
Elektrorädern und Pedelecs. Ihr Anteil an den genutzten Reiserädern
hat sich mit 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr verdoppelt (5,5
Prozent). Jennert: „Hügelige und bergige Regionen, wie die Mittelgebirge
oder das Voralpenland, werden dadurch auch für normal oder weniger gut
Trainierte erreichbare Ziele.“
Flussradwege an der Spitze
Beliebtester Radfernweg in Deutschland ist zum 12. Mal der
Elberadweg. Es folgen mit deutlichem Abstand Weser-Radweg und RuhrtalRadweg.
Der Donauradweg wurde von den Teilnehmern der ADFC-Radreiseanalyse 2016
auf Rang 4 gewählt. Auf den weiteren Listenplätzen liegen
Ostseeküsten-Radweg, Rheinradweg,
Mosel-Radweg, MainRadweg, Bodensee-Radweg (neu unter den Top Ten) und
der Ems-Radweg.
Löwenanteil bleibt in Deutschland
Für die Saison 2016 sind in Deutschland vor allem Radreisen entlang des
Ostseeküsten-Radwegs geplant – gefolgt von Bodensee-Radweg und Rheinradweg.
Als ausländische Reiseziele liegen Österreich, Italien und Frankreich
ganz vorn. Die überwältigende Mehrheit der Radreisenden (82 Prozent)
will in Deutschland bleiben
– deutlich mehr als im Tourismus insgesamt (24 Prozent).
Hintergrund zur ADFC-Radreiseanalyse
Die
ADFC-Radreiseanalyse ist eine repräsentative Befragung unter mehr als
6.000 Bundesbürgern. Sie wurde in diesem Jahr zum 17. Mal durchgeführt.
Die Online-Befragung fand im Winter 2015 statt. Als „Radreise“ wurde
eine Reise definiert, die das Radfahren als Hauptmotiv hat und
mindestens drei Übernachtungen umfasst. Alle Ergebnisse der Studie
finden Sie in unserem
Webdossier zu ADFC-Radreiseanalyse 2016. Weitere hier zitierte Quellen:
Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus
in Deutschland (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin 2009) sowie
Fakten und Zahlen 2014
(Deutscher Reiseverband, Berlin 2015) und Tourismusanalyse 2016
(Stiftung für Zukunftsfragen, Hamburg 2016).
Über den ADFC
Der
Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 155.000
Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und
Radfahrer
in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad:
Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf
regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente
Förderung des Radverkehrs.
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