Gesundheitsministerin Werner: Professionelle psychologische Soforthilfe schließt Lücke in der Ver-
sorgung von Gewaltopfern
Die Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Heike Werner (DIE LINKE) hat über Traumaambulanzen für Opfer von Gewalttaten in Thüringen informiert. Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen, dass eine frühzeitige fachärztliche Betreuung von Gewaltopfern die Chancen auf eine vollständige Genesung erhöhen. Die Traumaambulanzen ergänzen die Arbeit eh-
renamtlicher Organisation, die im Freistaat die Opfer von Gewalt betreuen.
Gesundheitsministerin Heike Werner (DIE LINKE) würdigte die Bereitschaft der Thüringer Kliniken zur Einrichtung der Traumaambulanzen: "Die Kliniken mit entsprechenden Fachbereichen haben sehr positiv auf unsere Nachfrage reagiert. Die Fachleute wissen, je früher die Hilfen angeboten werden,
umso besser ist es für die betroffenen Menschen. Mit den 9 Ambulanzen decken wir ganz Thüringen ab. So stellen wir sicher, dass Opfer von Gewalttaten künftig eine psychologische Beratung und Be- handlung in Anspruch nehmen können, ohne weite Anfahrtswege auf sich nehmen zu müssen."
Die Ambulanzen befinden sich in Altenburg, Erfurt, Hildburghausen, Jena, Mühlhausen, Nordhausen, Saalfeld, Stadtroda und Weimar.
Es bedarf zunächst lediglich eines Kurzantrags, um die Leistungen einer Traumaambulanz in An- spruch nehmen zu können. Dieser Kurzantrag ist Teil eines Info-Flyers, der unter anderem bei der
Polizei, dem Weißen Ring, den Jugendämtern, den Frauenhäusern, der Opferhilfe Thüringen sowie
in den Traumaambulanzen ausgelegt wird.
Durchschnittlich stellen jährlich 300 Gewaltopfer in Thüringen einen Antrag auf Opferentschädigung
nach dem Opferentschädigungsgesetz. Davon sind rund 50 Personen in Folge der Gewalttat traumatisiert. Für die Behandlung in den Traumaambulanzen stellt das Gesundheitsministerium jährlich
25.000 Euro bereit. Das Gesundheitsministerium hat gemeinsam mit dem Thüringer Landesverwal-
tungsamt mit den Kliniken Vereinbarungen getroffen, die die fachlichen und finanziellen Rahmenbe-
dingungen regeln.
Hintergrund:
Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche, die Opfer von Gewalttaten werden, erleiden häufig
psychotraumatische Belastungen. Wesentliches Ergebnis medizinischer Studien ist, dass Opfer
möglichst frühzeitig nach der Tat einer qualifizierten Untersuchung unterzogen werden sollten, damit erforderliche Maßnahmen der Stabilisierung und Therapien schnellstmöglich eingeleitet werden kön-
nen. Damit soll einer Verstetigung des Leidens bzw. der Ausbildung psychischer Folgeerkrankungen entgegengewirkt werden.
Derartige Sofortmaßnahmen sind im System der gesetzlichen Krankenversicherung jedoch oftmals nicht oder nur schwer realisierbar. Daher sind spezielle Traumaambulanzen in Thüringen errichtet
worden mit dem Ziel, Gewaltopfern möglichst frühzeitig eine qualifizierte psychologische Betreuung
zur Verarbeitung des Erlebten zukommen zu lassen.
Standorte von Traumaambulanzen für Opfer von Gewalttaten in Thüringen:
* Altenburg, Evangelische Lukas-Stiftung
* Erfurt, Katholisches Krankenhaus "St. Johann Nepomuk"
* Hildburghausen, HELIOS Fachkliniken
* Jena, Universitätsklinikum
* Mühlhausen, Ökumenisches Hainich Klinikum
* Nordhausen, Südharz Klinikum
* Saalfeld, Thüringen-Kliniken "Georgius Agricola"
* Stadtroda, Asklepios Fachklinikum
* Weimar, Sophien- und Hufeland-Klinikum
Zielgruppe:
Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche, die Opfer körperlicher Gewalt oder von sexuellem Miss-
brauch geworden sind oder einen sogenannten "Schockschaden" erlitten haben (z. B. als Tatzeuge
von Mord, Totschlag oder schwerer Körperverletzung) und unter psychischen Belastungen leiden.
Behandlungsschwerpunkte:
* Psychotherapeutische Einzelgespräche
* Diagnostik, schwerpunktmäßig zur Abklärung des Risikos für die Entwicklung von Langzeitfol-
gen und erforderlicher therapeutischer Maßnahmen
* Behandlung bestehender Belastungssymptome
Nähere Informationen, z. B. Kontaktdaten, gesetzliche Grundlagen sowie ein Flyer zu den Trauma-
ambulanzen, sind im Internet über folgenden Link abrufbar: http://www.thueringen.de/th3/tlvwa/ver-
sorgung_integration/rehabilitation/index.aspx
Der Flyer kann auch unter folgender E-Mailadresse angefordert werden: Poststelle.Suhl@tlvwa.thue-
ringen.de<mailto:Poststelle.Suhl@tlvwa.thueringen.de>
Mitteilung des Thüringer Gesundheitsministeriums am 08. März 2016
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