Donnerstag, 31. März 2016

Impressionisten am Beispiel Paul Césanne's veranschaulicht

Nachdem die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, Susanne Hinsching, anlässlich der Vernissage am 18. März zur Ausstellung „Impressionisten – Expressionisten, Vom Eindruck zum Ausdruck“ in ihrem Einführungsvortrag Titel und Aussage der Ausstellung gekonnt umrissen hatte, ging es nun am Mittwoch
in „Kunst & Kaffee“ im KuK um einen der wohl bekanntesten Impressionisten seiner Zeit, den Maler Paul Césanne. In einer ersten Führung durch die Ausstellung am 24. März hatte Hinsching schon einen ersten Überblick über die Künstler und deren ausgestellte Bilder vermittelt, der wohl vermehrtes Interesse am Thema dieser Ausstellung und den Künstlern selbst geweckt hatte. Und so wunderte es nicht, dass der Zuhörerraum die Besucher kaum fassen konnte.
Sehr schnell wurde durch die Ausführungen der Kunsthistorikerin offenkundig, dass es dem 1839 in Aix-en-Provence (Frankreich) geborenen Paul Césanne denkbar schwer fiel, seinen Weg zu Kunst und mehr noch zu Anerkennung zu finden, hatte sein
Vater als Bankier mit ihm doch zunächst ganz andere Pläne, als ihn Maler werden zu lassen. Und nur widerwillig gibt er schließlich seine Zustimmung, zu einer Malerausbildung. Nachdem Sohn Paul ein begonnenes Jurastudium alsbald wieder aufgab. Césanne war übrigens ein Schulfreund des Schriftstellers Émile Zolas, einer Freundschaft, die allerdings endete, nachdem Césanne meinte, in einem der Bücher Zolas unvorteilhaft beschrieben worden zu sein.
Césanne besucht in Paris die Académie Suisse und lernt dort zunächst den Maler Camille Pissarro kennen, später dann auch  Édouard Manet, Claude Monet und Auguste Renoir. Nach Phasen der Enttäuschung und Depressionen - von der "École des Beaux-Arts" wird er zum Studium nicht zugelassen - bildet er sich als Autodidakt weiter und findet durch seine schon genannten Bekannten den Weg zum Impressionismus. Zu dessen ersten Erkenntnis gehörte, dass die Konturen der Gegenstände, vom Bewusstsein "gemacht" werden. Dass das Auge überwiegend Farben und Formen sieht; streng genommen sogar ausschließlich Farben. Konturen sind Interpretationen und die Impressionisten wollten auf die "reine Wahrnehmung" zurück.
Hinsching trug sehr anschaulich vor und wandte sich dabei einzelnen
Bildern zu – meist Stilleben Césanne's - die sie detailliert erläuterte: Das Licht und seine Wirkung hatte es danach den Malern des Impressionismus angetan. Mit ihrer neuen Malweise, aus Punkten und kleinen Strichen, versuchten sie das natürliche Licht in ihren Bildern wieder zu geben. Die Impressionisten arbeiteten hauptsächlich im Freien oder im Atelier mit wechselnder Beleuchtung. Die Kunsthistorikerin verstand es mit ihren Ausführungen, den Zuhörern das wesentliche des Impressionismus anhand der Bilder zu veranschaulichen.
Aus ihren Schilderungen war leicht zu entnehmen, dass die Ausstellungen Césannes in der Folgezeit zunächst keine Anerkennung seitens des Publikums brachten. Was ihn nicht hinderte, Art und Weise seiner Malerei weiter zu pflegen. Seine Erfahrungen mit einer Malerei, die er ganz aus der Farbe heraus entwickelt hatte. Und all seine Überlegungen zu einer neuartigen Gestaltung des Bildraumes brachte er in seinen Stillleben zum Ausdruck. Deshalb wohl konzentrierte Susanne Hinsching ihre Ausführungen auf seine Stilleben. Und offensichtlich verlieh Césanne durch die subtile Malweise und die Kompositionen dieser
angeblich „toten Natur“ so die Übersetzung für die französische Bezeichnung „nature morte“ für Stilleben, also mehr Lebendigkeit , als mancher Salonmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts in seinen Figurenbildern. Seine Künstlerkollegen wie Paul Gauguin, Edgar Degas und Pablo Picasso erkannten jedenfalls die Schöheit, die der Maler auch einem schlichten Motiv zu geben vermochte.
Obwohl verheiratet, lebte Césanne überwiegend allein in Paris und konzentrierte sich auf seine Malerei. 1895 organisierte der Gallerist Ambroise Vollard in Paris eine Einzelausstellung für Cézanne, auf der er 150 seiner Werke zeigt. In der Kunstszene steigt das Ansehen von Cezanne, beim Publikum hat er dagegen auch weiterhin nur geringen Erfolg.
Ab 1899 lebt Cézanne hauptsächlich in Aix, wo er sich nach ein paar Jahren sein eigenes Atelier einrichtet. Sein Erfolg innerhalb der Kunstszene wird allmählich größer und Cézanne beginnt seine Bilder zu verkaufen. 1904 stellt er 33 Werke in den Salon der „Independents“ aus, was ihm noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit beschert. In Herbst 1906 stirbt der Künstler in Aix-en-Provence an den Folgen einer Lungenentzündung.



Der Vortrag Hinschings, aus dem hier nicht nur zitiert wird, war hochinteressant und vermittelte anschaulich das Schaffen des Künstlers, das sich im Vortrag weitgehend auf Stilleben-Bilder konzentrierte, weil dabei Licht- und Farbgestaltung wohl am besten wiedergegeben ist.

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