Es
ist so lange noch nicht her, dass in Frankreich eine Satirezeitung
einen Teil ihrer Mitarbeiter verlor, weil deren Mörder den Begriff
Satire nicht verstanden und auf ihre Art reagierten. Was dann auch
wirklich mit Satire nichts mehr zu tun hatte.
Wenn
nun in Deutschland der Satirekanal extra3 gewollt oder ungewollt
durch eines seiner Programme ein Problem mit dem Begriff Satire
gegenüber der Türkei geschaffen hat, dann scheint das zunächst ein
enormer Werbeeffekt für diesen Satirekanal zu sein, denn wer kannte
ihn wohl bisher? Und was die Reaktion durch den türkischen
Präsidenten betrifft, meine ich, dass es doch schon beachtlich ist,
dass er den diplomatischen Weg wählte, um seinen Protest mitteilen
zu lassen. Und die Türkei nicht ähnliches veranlasste wie in Paris
geschehen. Dass es nun in den sozialen Netzwerk eine Welle des Spotts
und der Häme gegenüber Erdogan gibt, könnte wiederum die Redaktion
von „extra 3“ interessieren, denn da waren nach den
Presseberichten immerhin doch auch einige Bemerkungen und Bilder
dabei, die auf einiges Niveau schließen ließen.
Ich
finde an der ganzen Problematik interessant, dass die Medien (der
NDR) mit dieser Satiresendung die Pressefreiheit in Deutschland vor
jede andere Überlegung setzte und der Bundesregierung damit ein
Problem bescherten, das das eh schon diffizile und belastete
Verhältnis zur Türkei nur weiter belastet. Und Folgen haben könnte,
die sich schließlich bis auf die Flüchtlingsproblematik in Türkei
und Griechenland auswirken könnten.
Die
Problematik besteht meines Erachtens einfach darin, dass hierzulande
mit dem Maß an gesellschaftlichen, politischen und medialen
Errungenschaften gemessen wird, das man sich erworben hat. Das ist ja
noch in Ordnung. Dass die Medien diesen Maßstab aber auch an Länder
anlegen, in denen nach ganz anderen Wertmaßstäben empfunden,
gedacht und gehandelt wird, ist Arroganz. Mir fällt dabei in etwas
abgewandelter Form der einst gängige Anspruch ein: „Am deutschen
Wesen soll die Welt genesen“. Eine Pressefreiheit, die sich daran
orientiert, mutiert damit zur Narrenfreiheit und überlässt es
anderen, Probleme zu lösen, die sie in dieser Auffassung geschaffen
hat.
Es
hat nach den Attentaten gegen Charly hebdo in Paris auch hier viele
Diskussionen über Satire und deren Grenzen gegeben. Ohne
abschließendes Ergebnis. Es gibt ein solches auch im aktuellem Fall
nicht. Die Festlegung scheint denen überlassen, die sich als
Satiriker bezeichnen und betätigen. Und nun in den sozialen
Netzwerken viele Anhänger finden. Mein Ergebnis dazu lautet mit
Shakespeare: Dummheit ist auch eine Gabe Gottes, aber missbrauchen
sollte man sie nicht
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