Dienstag, 22. März 2016

Impressionisten – Expressionisten: vorgestellt im Kunsthaus Meyenburg

Wann immer ich mich in der Kurparkklinik in Bad Heiligenstadt um Besserung meiner Konstitution bemühte, schienen mir die Bilder, mit denen einige der Korridore ausgestattet sind, zur Therapie zu gehören: sie stimmten wohl nicht nur mich – bewusst oder unbewusst – freundlich, zuversichtlich und optimistisch. Es sind
Kunstdrucke von Manet, Eliot, Monet, Degas und anderen. Ob man sich bei Betrachtung dieser Bilder jeweils Gedanken über deren Stilrichtung macht, oder sie einfach auf sich wirken lässt (wenn überhaupt) mag offen bleiben.


Ganz anders nun die Ausstellung „Impressionisten – Expressionisten – Vom Eindruck zum Ausdruck“, die im Kunsthaus Meyenburg am Freitag mit einer Vernissage eröffnet wurde. In der mir einige der Bilder von Heiligenstadt – diesmal als Originale – wieder begegneten. Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des „Kunsthaus Meyenburg-Fördervereins“ hatte in der Vorschau unter Beifügung eines Fotos mit der Abendstimmung um das Kunsthaus u.a. geschrieben (Auszug): „Sicher, mancher mag dieses Foto nur mit einem Achselzucken und der Anmerkung „Abendrot“ kommentieren. Wer sich aber tiefergehend mit der Thematik „Impressionismus – Expressionismus“ befassen
möchte, der sei schon an dieser Stelle auf die Führungen hingewiesen. Die erste der bisher geplanten fünf wird am 24. März (Gründonnerstag ) um 19 Uhr sein. . . Des weiteren wird es eine Malerlesung mit Anja Eisner am 7. April geben und zwei Veranstaltungen der Reihe „KUNST & KAFFEE“ (30.03.2016 und 27.04.2016), die sich ebenfalls der Thematik widmen werden.“ (Ende des Auszugs).


Wenn ich diesen Auszug hier hervorhebe, dann deshalb, weil ich mir ganz persönlich von diesen angekündigten Führungen und Lesung anschaulichere und nachhaltigere Vorstellungen und Eindrücke zu dieser Thematik erwarte, als sie mir der Sachvortrag
der Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching vermitteln konnte. Der übrigens in ausgezeichneter Form diese Thematik in Kürze umriss. Von der der Berichterstatter in der „Nordhäuser Allgemeine“ (Hans Georg Backhaus) u.a. schrieb (Auszug): „ So unterschiedlich sie sich auch – nämlich Impressionismus und Expressionismus – präsentierten, so hatte sie doch eines gemeinsam : Sie brachen auf in die Moderne. Das war auch die Kernaussage von Kunsthausleiterin Susanne Hinsching , die in ihrer Laudatio Entwicklung, Werke und Künstler beider Stilrichtungen tiefgründig beleuchtete.“ (Ende des Auszugs). Es sei dahingestellt, ob die Kunsthistorikerin Entwicklung, Werke und Künstler beider Stilrichtungen in ihrem
zwanzig-minütigen Vortrag wirklich „tiefgründig“ zu beleuchten vermochte, wie der Berichterstatter meint, nicht aber der Begriff „Laudatio“. Als solche bezeichnet man (siehe Duden) eine feierliche Rede, in der jemandes Leistungen und Verdienste gewürdigt werden. Das aber war hier – auch im weitesten Sinne – ganz sicher nicht der Fall.
Mir geht es bei dieser Anmerkung nicht um eine Spitzfindigkeit, wohl aber um korrekte Definition eines Begriffes, den ich vom Berichterstatter eines Vortrags zu einer derart anspruchsvollen und diffizilen Sachthematik erwarte. Und weil es mir um korrekte und authentische Berichterstattung geht, sei hier auch bemerkt, dass die offizielle Ankündigung zu dieser Ausstellung in der Presse mit einem Bild illustriert wurde, das einen einzelnen Baum an einem Fahrweg zeigt und mit dem Titel „Waldlichtung“ versehen ist. Sicher ein Versehen der Autorin des Manuskripts. Dass dieses Bild mit diesem Titel aber in allen Pressemitteilungen und -veröffentlichungen einfach so fehlerhaft wiedergegeben wurde, finde ich blamabel und zeugt meines Erachtens von Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit.
Korrekturlesen ist offensichtlich zum Fremdwort geworden Die richtige Zuordnung von Bild und Titel ist benachbart in der Ausstellung leicht zu finden.


Die am Freitag im Kunsthaus eröffnete Ausstellung finde ich – für Nordhäuser Verhältnisse – schon fast sensationell. Umso mehr, als neben den Bildern auch Texte und Textfahnen Aufschluss geben über die Thematik selbst und die von einzelnen Künstlern geäußerten Anliegen und Vorstellungen, die sie mit ihren Bildern verbinden. Man sollte an einer der Führungen oder Malerlesung 5eilnehmen. Oder irgendwann bis zum 5. Juni aufbrechen:nicht in die Moderne, sondern ins Kunsthaus Meyenburg, um die Bilder auf sich wirken zu lassen. Es lohnt sich.


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