Dienstag, 2. Dezember 2014

Wo steht der Tourismus im Südharz?

Der Thüringer Tourismus meldet nach einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes von Januar bis September 2014 steigende Besucher- und Übernachtungszahlen in Thüringen (siehe meinen Eintrag von gestern). Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Aus der Mitteilung geht allerdings nicht hervor, inwieweit der Norden Thüringens, gleichbedeutend mit dem Südharz, zu dieser Entwicklung beigetragen hat.


Ich lese in diesem Zusammenhang in einer Studie vom Ergebnis einer „Konjunkturumfrage Tourismus/Gastgewerbe“ der IHK Erfurt für den Sommer 2014, aus der ich entnehme, dass Nordthüringen im Verhältnis zu Kreisfreien Städten und Mittel-und Westthüringen seine Geschäftslage mit 25% mit Abstand am schlechtesten einschätzt. Und das entspricht wohl auch der „gefühlten“ allgemeinen Einschätzung.


Soweit erkennbar, stagniert aber derzeit auch das Marketing des Südharzer Tourismusverbandes für den Tourismus und das Gastgewerbe. Und das verwundert umso mehr, als doch die Vorsitzende dieses Verbandes, Landrätin Birgit Keller, noch in der Mitgliederversammlung des Verbandes im Juli beteuerte, "Nun wollen wir weiter nach vorn schauen und das Pflänzchen Tourismus im Landkreis pflegen und weiter wachsen lassen."


Immerhin aber überschrieb ja das Nordhäuser Internetportal im Ergebnis des Harzer Tourismustages 2014, der am 20.11. in Nordhausen stattfand,seinen Bericht euphorisch „Wir sind der Harz“, was doch hoffen ließ, dass durch diese bemerkenswerte Veranstaltung der Südharzer Tourismusverband neuen Auftrieb erhalten und das auch nach außen erkennen lassen würde. Stattdessen wurde bekannt, dass im Januar 2015 in Sondershausen zusammen mit dem Landkreis Nordhausen (oder dem Südharzer Tourismusverband?) ein ganz neuer „Tourismusverband Südharz-Kyffhäuser (TVSK) entstehen soll, der als reiner Marketingverband allerdings weder eigene Ausflugsziele noch Touristik-Informationen betreiben wird, wie die „Thüringer Allgemeine“ am 24. November berichtete. Ob für diesen neuen Verband dann auch gilt „Wir sind der Harz“, bleibt abzuwarten. Obwohl doch Birgit Keller in einem Pressegespräch nach dem erwähntem Harzer Tourismustag versicherte, man wolle in enger Verbindung mit dem Harzer Tourismusverband (HTV) bleiben. Der doch mit seinen rund 250 Mitgliedsorten und -unternehmen die touristische Marketingorganisation für den gesamten Harz ist. Und auf vielfältige Weise für die touristischen Angebote der Region wirbt. Also genau das für seine Mitglieder tut, was der neue TVSK offenbar nicht tun will.


Ich denke in diesem Zusammenhang an den Karstwanderweg, der ja erst kürzlich wieder das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland des Deutschen Wanderverbandes" erhielt. Von dem die Internetzeitung am 17.11. schrieb (Auszug): „Für Laien mag das nicht sehr beeindruckend klingen, für Wanderexperten gehört die Südharzer Route damit zur Köngisklasse der Wanderwege, die in einem Zug mit dem Rennsteig oder dem Hexenstieg genannt werden kann.“(Ende des Auszugs).



Dazu bleibt mir festzustellen, dass der „Harzer Tourismusverband“ seitdem wiederholt vom „Hexenstieg“ als Mitglied dieses Verbandes berichtete, während man vom Karstwanderweg nichts zu lesen bekam. Und wer wird dann in Zukunft für diesen „Wanderweg der Königsklasse“ werben und berichten? Doch erst einmal scheint beim „Südharzer Tourismusverband“ ganz allgemein Ruhe eingekehrt zu sein. Und ich bin neugierig, welche Entwicklung er weiter nimmt. Während doch der HTV seine Aufgabe darin sieht, die Aktivitäten seiner Mitglieder zu koordinieren und intensiv Lobbyarbeit für die Durchsetzung ihrer Interessen zu leisten.Und dafür mahnte er am 20.11. in Nordhausen mehr Zusammenhalt an. Ich denke, es hilft nur permanentes Erinnern daran. 

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