Als an politischen Vorgängen interessierter Zeitungsleser erwarte ich mir eigentlich Aufschlüsse über aktuelle Themen, die mir Klarheit verschaffen. Ob dazu die Antwort auf die Frage an Nordhausens Oberbürgermeister Klaus Zeh gehört, ob er nach drei Wochen Amtszeit schon sein Büro eingerichtet hat (Interview der „Nordhäuser Allgemeine“ mit Dr. Zeh am 20. Juli) will ich offen lassen, die Antwort war jedenfalls aufschlussreich. So simple Vorgänge aus der Politik aber meine ich jedenfalls nicht.
Ich meine aber auch nicht Kritiken an Politikern in der Art, wie ich sie neulich in einer nordthüringer Internet-Zeitung las, also Kritik um jeden Preis ohne in der Lage zu sein auch mal einen konstruktiven Vorschlag anzubieten. Oder sich selbst mal für ein politisches Amt zu bewerben, um es besser zu machen als diejenigen, die man kritisiert.
Es geht um ernstere bedeutungs- und inzwischen schon teils dramatisch anmutende Vorgänge und Themen in Europa. Für die ich mich ja nun echt interessiere. Etwa die Probleme um die notleidenden Banken in verschiedenen Staaten der EU, um die Euro-Krise, EFSF oder ESM und ein mögliches vereinigtes Europa. Es geht um Überlegungen einer Volksbefragung zu grundsätzlichen Themen der Verfassung und schließlich neuerdings auch um das richtige Wahlrecht, nach dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. (Zu dem vermutlich auch bald eine Kritik in gemeinter Internet-Zeitung erscheinen wird.)
Bei allem Interesse an diesen Themen und Berichten in den verschiedensten überregionalen Zeitungen – oder auch dem sonntäglichen Presseclub – bleibt mir im Grunde immer nur die Vorstellung, dass alle, die sich damit beschäftigen und sich dazu äußern, mehr oder weniger qualifiziert in einem Heuhaufen stochern. Das ist nicht abfällig gemeint, sondern soll veranschaulichen, dass derzeit niemand – ob Ökonomen, Politiker oder Journalisten - wirkliche Lösungsvorstellungen zu all diesen Problemen haben. Dabei lässt die jüngste Warnung von Wirtschaftsexperten - nach der Europa „schlafwandelnd“ auf eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen zusteuere - erkennen, dass es für die Regierungen höchste Zeit zu mehr Anstrengungen sei, um einen drohenden Kollaps noch zu vermeiden. Heißt es da. Nachdem aber auch die Ökonomen uneins sind über die Art solcher Anstrengungen, wie sich kürzlich zeigte, bleibt weiter ungewiss, wie man der Krise in der EU beikommen will.
Ich bin also weiter gespannt, wie man diese vermutlich wirklich drohende Katastrophe abwenden will. Mein Problem besteht mehr darin, die Vielzahl an Berichten zu diesen Themen zu lesen und danach richtig im Archiv einzuordnen. Und dabei nicht die Übersicht zu verlieren, oder Selbstzweck werden zu lassen. Für mich stellt sich das ganze noch als recht unübersichtlich dar. Wie könnte es auch anders sein, wenn sich selbst die Ökonomen uneins sind.
Und weil ich zwar ein Wähler im politischen Deutschland, aber kein Politiker bin, halte ich mich zunächst auch bei dem jüngsten Problem in unserem Land zurück, dem Wahlrecht. Dass beim Problem der Überhangmandate politisches Kalkül im Spiel ist, ist offensichtlich. Das aber gehört nun einmal zur Politik. Es bleibt abzuwarten, wie es gelöst wird.
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