Montag, 9. Juli 2012

Bistum Erfurt zeigt sich offen für strukturelle Erfordernisse


Gestern wurde im Dom zum heiligen Kreuz im Rahmen eines feierlichen Gottesdienst die erste Stufe einer Strukturreform besiegelt, der in den nächsten Jahren noch einige weitere folgen werden. Dazu einige Bemerkungen aus meiner ganz persönlichen Sicht.

Obwohl ich mich für einen guten Katholiken halte, entbehrt mein Verhältnis zur Nordhäuser Kirchengemeinde der emotionalen Bindung oder gar Verwurzelung, mein Verhältnis zu ihr ist eher distanziert. Das hat Gründe, die hier unerwähnt bleiben können. Bringt aber einmal mit sich, dass ich strukturelle Veränderungen im Bistum Erfurt zunächst als ökonomischen Vorgang betrachte, zu dem ich keine unmittelbare Beziehung habe. Offenbar wird mit diesem ersten Akt einer Strukturreform – hier der Zusammenlegung der Pfarreien St. Matthias Bleicherode und St. Bonifatius Artern zur Domgemeinde zum heiligen Kreuz Nordhausen, ein Prozess eingeleitet, der in der evangelischen Kirche schon sehr viel früher begonnen hat. Und man sich unter ökumenischen Gesichtspunkten deren Erfahrungen zunutze machen könnte. Wenn man wollte.

Und diese erwähnte Zusammenlegung wurde nun gestern zunächst gottesdienstlich und danach mit einem Fest auf dem Gelände des Doms gefeiert. Mir fehlte das Durchstehvermögen, um diese Fest- und Feierlichkeiten in ihrer Länge mitzuerleben, dadurch entgingen mir auch die Grußworte – oder auch Glückwünsche - die kurz vor Ende des Gottesdienste von Superintendent Michael Bornschein und Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh gesprochen wurden. Mir ist allerdings das Verhältnis des Superintendenten mit dem bisherigen und nun neu ernannten Pfarrer Richard Hentrich bekannt, um hoffen zu können, dass es dem ökumenische Verhältnis zugute kommt. Ich freute mich, dass auch die Landtagsabgeordnete Evelin Groß (CDU) am Gottesdienst teilnahm, die Anfang Juli den Wahlkreis der Stadt Nordhausen von Dr. Zeh übernahm. Die Teilnahme von Landrätin Birgit Keller (Linke) dürfte dagegen eine mehr repräsentative, also formale Angelegenheit gewesen sein.

Die zu Beginn des Gottesdienstes von Weihbischof Reinhard Hauke verlesene Auflösungs- und Neugründungsverfügung ließ zumindest in den Grundzügen erkennen, was sich das Bistum von dieser Zusammenlegung erhofft, ließ allerdings nicht erkennen, was damit auf Pfarrer Richard Hentrich zukommt. Auf dem ja wohl praktisch die ganze Last ruht, die mit dieser Zusammenlegung – oder Erweiterung des Einzugsgebietes der Domgemeinde – räumlich und inhaltlich verbunden ist. Und es könnte sich erweisen, dass die Auswirkungen in persönlicher wie gemeindlicher Hinsicht Konsequenzen nach sich ziehen, die dramatische Züge bekommen könnten. Darüber zu spekulieren liegt mir allerdings nicht. Spätestens hier liegt aber die Frage nahe, ob das Anlass sein kann, diese Strukturmaßnahme zu feiern, so notwendig sie auch sein mag.

Schließlich fand ich in der von Weihbischof Hauke gehaltenen Predigt bemerkenswert, dass er sie mit einem Hinweis auf das angeblich gerade gefundene „Gottesteilchen“ begann. Weil man sich offensichtlich der Wissenschaft gegenüber aufgeschlossen zeigt. Auf die Problematik dieser vorgeblichen Sensation ging er aus verständlichen Gründen nicht weiter ein. Während ich auf die weiteren Teile seiner Predigt nicht weiter eingehen werde, sie entsprachen im wesentlichen dem Anliegen, das mit diesem Gottesdienstes gefeiert wurde. Und nachdem ich mit einigen persönlichen Bemerkungen begann, will ich mit dem persönlichen Wunsch an Pfarrer Richard Hentrich schließen, dass er die erweiterten Aufgaben als erneut zum Pfarrer der Pfarrei zum heiligen Kreuz Nordhausen ernannter Pfarrer bestmöglich und über die Zeit zu bewältigen vermag.

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