Dienstag, 24. Juli 2012

Keine Empfehlung für den Tourismus

Heute nahm ich wieder einmal meine Walking-Stöcke in die Hand zu einer Wanderung durch das Naherholungsgebiet um Nordhausen, Weniger um Nordic-Walking zu betreiben, als zur Unterstützung meiner Beine. Der Gedanke, an der einen oder anderen Gemeinschaftswanderung teilzunehmen, kommt mir schon nicht mehr, nachdem mich unlängst an einem Dienstag auf einer meiner Wege die Seniorenwandergruppe des Begegnungszentrums Nord („Wandern bei Wind und Wetter“) einholte und mich bat – der Weg war ein Pfad – sie passieren zu lassen. (Ich war beim Wandern noch nie ein Kilometerfresser, aber immerhin beständig).

Ich wählte diesmal zunächst den Weg von der „Schönen Aussicht“ abwärts zur Gumpe und von dort nahe des Schullandheims „Harzrigi“ vobei in Richtung dieses Landschaftsnamens. Um auf halbem Wege westwärts abzubiegen, und – an den Koppeln entlang – den Weg von Harzrigi nach Rüdigsdorf am Waldrand entlang zu erreichen. Vor langer Zeit war diese Wegstrecke ein bequemer, gut begehbarer Weg, aber das ist schon lange nicht mehr: landwirtschaftliche Fahrzeuge, Motor- und Mountainbikes, aber auch Reiter haben ihre Spuren hinterlassen, die Fußwanderer sind (wieder einmal) die Leidtragenden.

Ist der Weg entlang des Waldrandes – und bis zum Abzweig abwärts nach Rüdigsdorf – lediglich beschwerlich, wird er, falls man ihn nicht weiter nach dort verfolgt, sondern links in Richtung Gumpe und Nordhausen abbiegt, geradezu abenteuerlich. Weil zu seiner schlechte Beschaffenheit noch als weiteres Beschwernis dazukommt, dass er teils völlig zugewachsen ist und kaum einen Blick auf den Weg selbst und dessen Verlauf zulässt.

Und weil ich mich diesem Teil des Weges zuwandte, um wieder nach Nordhausen zu kommen, quälte ich mich durch das Gestrüpp und hätte darüber fast verpasst, dass mir da eine Gruppe Wanderer entgegen kam, die allerdings aufgrund des katastrophalen Weges auf das seitlich abgeerntete Feld ausgewichen waren, das von „meinem“ Weg durch hohes Gebüsch getrennt ist. Es war die Wandergruppe „Lemmel“, die ich ja in der Vergangenheit schon wiederholt auf einer meiner Touren getroffen hatte. Und der ja u.a. auch Waltraud Hebestreit (Modeboutique) und Wolfgang Dornemann (NUV-Sekretär) angehören. Man tauschte kurz seine Meinungen zu diesem Missstand aus und setzte dann seinen Weg fort, jeder in seine Richtung. Und die kam für mich und dem weiteren Verlauf des Weges einer Katastrophe gleich. Und besserte sich erst mit Erreichen der Gumpe und des Wiesenweges nach Nordhausen.

Und nun frage ich mich - wieder einmal – wie ein Tourismusverein für sich in Anspruch nehmen kann, nachdrücklich für diese Region zu werben, wenn schon die elmentarsten Wegeverhältnisse im Naherholungsgebiet von Nordhausen in einen derart katastrophalen Zustand sind. Die Wege sind zwar gut ausgezeichnet, aber in einem Zustand, der erbärmlich ist. Und das ist umso befremdlicher, als Uta Reinholz, die ehrenamtliche Geschäftsführerin des Tourismusvereins und ihr Mann, Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz, in Sichtweite dieses letztgenannten Teiles des Weges wohnt. Und das ist eine Diskrepanz, die eigentlich der Erklärung bedürfte. Falls man Tourismus ernst nimmt, und nicht nur als Job zur Image-Pflege. Ich jedenfalls habe die Folgen dieser Tour zu verkraften. Und die drohen, gravierend zu werden.

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