In Abständen von zwei bis drei Jahren – und nun zum dritten Male – verwandelt sich der Hof der Nordhäuser Traditionsbrennerei im Juli in ein Blütenmeer aus Fuchsienpflanzen, von denen es derzeit insgesamt 22 000 Sorten gibt. Also immer erst eine kleine Auswahl, denn bestenfalls können es einige hundert Sorten sein, die im Hof der Traditionsbrennerei Platz finden. Aber nicht die Zahl der ausgestellten Pflanzen zählt, sondern deren Blatt- und Blütenfarben. Und die sind in ihrer Vielfalt faszinierend.
Ausrichter dieser Ausstellungen sind jeweils die Fuchsienfreunde Harz, deren Vorsitzender Jürgen Domeyer es versteht, die jeweilige Ausstellung zu einem ebenso farbenreichen wie duftenden Erlebnis werden zu lassen. Während der Ehrenvorsitzende des Vereins, Karl Strümper (Göttingen) mit inzwischen schon erwarteten Neuzüchtungen aufwartet. Von denen eine jeweils nach Absprache auf einen für Nordhausen signifikanten Namen getauft wird. 2007 war es Joachim Junker als „Nordbrand-Geschäftsführer. der eine Strümper-Züchtung auf den Namen „Josef Seidel“ taufte. 2010 war es Oberbürgermeisterin Barbara Rinke, die eine seiner Züchtungen auf den Namen „Stadt Nordhausen“ taufte. Und heute nun gab Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh einer dieser neuzüchtungen den Namen „Park Hohenrode“ und taufte sie unter dem Beifall vieler Mitglieder des Park-Vereins, zahlreicher Fuchsien-FreundInnen und sonstiger Teilnehmer mit einem gehörigen Schuss Nordbrand-Likör.
Sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, dass die Fuchsien-FreundInnen erstmals durch einheitliche T-Shirts erkennbar waren, Frauen lila-farbig, während die Männer in grün „aufwarteten“, jeweils mit dem Logo des Vereins versehen.
Damit komme ich zu der diesjährigen Ausstellung, die also heute und morgen im Hof der Traditionsbrennerei stattfindet. Etwas spät war ich gekommen und verpasste dadurch den größten Teil des musikalischen Auftaktes durch die Brüder Stefan und Thomas Ostermann, die zumindest teilweise wieder einmal mit Eigenkompositionen („Gapstep“,“Right In Wrong“ und Freezing Rain“) auf Saxophon und Kay Board aufwarteten. Danach begrüßte Jochen Einenckel als Gastgeber und Vorstandsmitglied des Fördervereins „Park Hohenrode“ die Teilnehmer dieser Ausstellungs-Eröffnung und stellte ihnen gleichzeitig den Vorsitzenden der Harzer Fuchsien-FreundInnen, Jürgen Domeyer, vor. Hier spätestens darf auch bemerkt werden, dass die Anregung zu der folgenden Namenstaufe von Jochen Einenckel kam. Und große Zustimmung fand.
Bevor es zur eigentlichen Enthüllung der auserwählten, etwa dreijährigen Fuchsienzüchtung und deren Taufe kam, richtete Oberbürgermeister Dr. Zeh das Wort an die Teilnehmer, wobei er u.a. seine Freude über diese Taufe ausdrückte. Dass zu den Gästen der Veranstaltung auch die Abgeordnete des Thüringer Landtags, Evelin Groß gehörte – die ja bekanntlich als Nachfolgerin Dr. Zeh's den Wahlkreis Nordhausen übernommen hat - wird schon deshalb erwähnt, weil sie mich zu einer Berichtigung nötigt: in meinem Bericht zum CDU-Sommerfest hatte ich bemerkt, dass Evelin Groß nicht zu den Gästen dieses Festes gehörte. Nun erfuhr ich im Gespräch mit der Abgeordneten, dass sie, zusammen mit Umweltminister Jürgen Reinholz, doch zu dem Fest gekommen war, allerdings mit gehöriger Verspätung, durch die Wahrnehmung eines Termins im Landtag. Neben ihr sah man auch Bürgermeister Matthias Jendricke mit seinem Töchterchen. Und einige weitere VorständlerInnen des Fördervereins „Park Hohenrode“.mit ihrer Vorsitzenden Gisela Hartmann. Die noch vor der Taufe Dank sagte an alle, die sich bisher um den Förderverein verdient machten. Und gleichzeitig um weitere Mitglieder warb (man kennt es).
Dann kam man zum Taufakt. OB Dr. Zeh, assistiert von Karl Strümper, enthüllte die auserwählte Fuchsie, taufte sie – wie schon bemerkt – mit Nordbrand-Likör und präsentierte sie den Zuschauern. Die mit Beifall reagierten. Danach nahm das allgemeine Geschehen seinen Lauf.
Und der war vielgestaltig. Man besichtigte und begutachtete die im Hof ausgestellten Pflanzen, ließ sich von den durch ihre T-Shirts erkennbaren Fuchsien-FreundInnen beraten und kaufte, was gefiel. Oder besichtigte die reine Blütenausstellung (in Glasschalen) im Vorraum des Brennerei-Museums. Und wer Appetit oder Hunger hatte, fand vor und in der Niederlage Platz, um eine Bratwurst zu konsumieren oder vom Angebot an Kaffee und Kuchen Gebrauch zu machen, das außerordentlich reichhaltig war. Und – wie versichert wurde – auch für die morgigen Besucher noch ausreichend sein soll.
Hier haben also vor allem die Fuchsien-Freundinnen vorgesorgt und bedienen über beide Tage in ihren Lila T-Shirts die Gäste. Es entwickelte sich also ein sehr unterschiedliches gesellschaftlich- blumiges Leben, bei dem man bedauern konnte, dass die Ostermann-Brüder ihre Instrumente einpackten, statt musikalisch die Gäste zu unterhalten. Befremdlich allerdings doch nicht, denn ihr musikalisches Können, das beide bieten (sie sind mehrfache Preisträger musikalischer Wettbewerbe) kann den Rahmen einer Vernissage auf hohes Niveau heben, für reine Unterhaltung („Kaffeehaus-Musik“) ist sie zu anspruchsvoll.
Dass mehrfach geäußerte Bedauern über die Beendigung ihrer Musikvorträge ließ immerhin erkennen, dass einiges musikverständige Publikum unter den Teilnehmern war. Die Vielfalt der vielen ausgestellten Fuchsienpflanzen überwog dann allerdings und lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit immer wieder erneut auf die ausgestellten Pflanzen und Blüten. Und nicht wenige, die schließlich den Hof der Traditionsbrennerei verließen, hatten zuvor den Verkaufsraum der Traditionsbrennerei „entdeckt“ - vielleicht waren es auch die verteilten Kostproben – und nahmen mit einigen Pflanzen (oder statt ihrer ) auch die eine oder/und andere Flasche mit Höher- oder Hochprozentigen mit. Und wer schon motiviert kam – oder ging – konnte am Stand mit Laubsägearbeiten am Ein- bzw. Ausgang interessante Arbeiten für die unterschiedlichsten Anlässe finden. Und ggfls auch kaufen.
Sie können die Ausstellung auch morgen noch besuchen