Mehrwegflaschen für Klimaschutz und Arbeitsplätze im Kreis Nordhausen
Mehrweg
gegen die Plastikflut: Im Landkreis Nordhausen sollen
Getränkehersteller und Supermärkte stärker auf wiederverwendbare
Flaschen setzen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG). „Einwegflaschen und Dosen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, sind
nach der ersten Benutzung dahin und gehen ins energiefressende
Recycling. Anders Mehrwegflaschen aus Glas oder robustem Plastik: Sie
leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz vor Ort – sie
sichern auch Arbeitsplätze bei Abfüllern, im Handel und bei den
Herstellern“, sagt Jens Löbel von der NGG Thüringen. Dies sei umso
wichtiger, wenn das Produkt aus der Region komme. Nach Angaben der
Bundesagentur für Arbeit beschäftigt die Thüringer Getränkebranche rund
1.500 Menschen.
Das
neue Verpackungsgesetz schreibt ab diesem Jahr einen Mehrweg-Anteil von
70 Prozent bei Getränken vor. Aktuell liegt die Quote nach Angaben des
Umweltbundesamts aber nur bei etwa 44 Prozent. Unter den
nicht-alkoholischen Getränken liegt sie sogar lediglich bei 23 Prozent.
„Der Staat muss also stärker darauf achten, dass Hersteller und Handel
die Quote wirklich einhalten – und Verstöße notfalls sanktionieren.“
Andernfalls werde die Umweltpolitik beim Thema Pfand zum „bloßen
Lippenbekenntnis“.
Dabei
seien insbesondere auch die Verbraucher gefordert: „Wer zum Apfelsaft
aus Thüringen oder zum Mineralwasser in der Glasflasche greift, stärkt
regionale Wirtschaftskreisläufe und tut etwas für die Umwelt“, betont
Löbel. Kritisch blickt der Gewerkschafter
auf die Strategie der Lebensmitteldiscounter: „Aldi, Lidl und Co. haben
den Trend zu Einwegflaschen befeuert. Wer eine 1,5-Liter-Flasche
Mineralwasser für 19 Cent anbietet, der macht Dumpingpreise salonfähig –
auf Kosten der Umwelt und der Produzenten.“
Die
Gewerkschaft NGG macht sich darüber hinaus für eine bessere
Kennzeichnung im Pfandsystem stark. Damit könne sich der Verbraucher
bewusst für Umwelt, Arbeitsplätze und Genuss entscheiden. Löbel: „Wie es
laufen kann, zeigt sich beim Bier. Hier liegt der Mehrweg-Anteil bei 82
Prozent. Und der Käufer weiß, dass es aus der Glasflasche eben auch
besser schmeckt.“
Nach einer Studie der Deutschen Umwelthilfe ließen sich bundesweit jedes Jahr 1,35 Millionen Tonnen CO2 einsparen,
wenn man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt
in Einwegflaschen abfüllen würde. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von 880.000 Mittelklassewagen, die im Durchschnitt 13.000 Kilometer pro Jahr fahren.
Jens LöbelGeschäftsführer der
NGG-Region Thüringen
NGG-Region Thüringen
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