Der
Nordhäuser Wasserverband verweist auf gutes Grundwasservorkommen in
der Region. Talsperre bei Neustadt ist nach dem vergangenen Dürrejahr
wieder ausreichend gefüllt.
Die
Trinkwasserversorgung im Landkreis Nordhausen ist auch dann
gesichert, wenn trockene Perioden in Zukunft zunehmen sollten. „Wir
haben in unserer Region zum Glück Brunnen, die gut aus großen
Grundwasserspeichern gespeist werden“, sagt Carmen Lis, die
Geschäftsführerin des Nordhäuser Wasserverbandes (WVN), in einer
Pressemitteilung. Selbst im deutlich zu trockenen vergangenen Jahr
war die Trinkwasserversorgung in Thüringens nördlichstem Kreis
immer problemlos. „Wir mussten nicht einmal Einschränkungen
verhängen“, ergänzt die Verbandschefin. Rund 3,43 Millionen
Kubikmeter Trinkwasser haben die etwa 76 000 Südharzer im Jahr 2018
verbraucht. Das waren rund 160 000 Kubikmeter mehr als 2017.
Der
Großteil des Trinkwassers stammt im Südharz aus der Erde: 16
Brunnen fördern 68 Prozent des gesamten Trinkwassers, hinzu kommt
eine Quelle bei Hamma. 32 Prozent sind Oberflächenwasser, das
liefert die Talsperre bei Neustadt. Die gehört der Thüringer
Fernwasserversorgung, der Wasserverband kauft das Trinkwasser dort
ein. Das Talsperrenwasser hat eine besondere Bedeutung, da es im
Wasserwerk in Nordhausen mit Brunnenwasser gemischt wird, das
aufgrund des Gipskarsts im Südharz recht sulfathaltig ist. Rund 60
000 Menschen erhalten aus dem Wasserwerk in der
Alexander-Puschkin-Straße ihr Trinkwasser.
„Die
Talsperre ist aktuell wieder gut gefüllt“, so Lis weiter. Wurden
Weihnachten 2018 nur noch knapp 500 000 Kubikmeter Wasser gemessen,
so stieg der Wasserinhalt von Januar bis April dieses Jahres wieder
auf über eine Million Kubikmeter.
Maximal
fasst das Becken 1,3 Millionen Kubikmeter. Sollte sich in den
kommenden Monaten eine ähnlich trockene Wetterlage wie im
vergangenen Jahr einstellen, sei das für die Versorgung mit
Trinkwasser problemlos, stellt Lis klar.
Mittel-
und langfristig werde der Verband aber auf die geänderten
Klimabedingungen reagieren, kündigte die Geschäftsführerin an.
Über ein Monitoring wird der Wasserversorger die
Grundwasserressourcen im Versorgungsgebiet verstärkt beobachten, um
rechtzeitig auf mögliche Grundwasserveränderungen reagieren zu
können.
Das
Grundwassersystem ist sensibel: Lis verweist in diesem Zusammenhang
auf Pläne der Thüringer Landgesellschaft mbH. Die realisiert die
Renaturierung der Oberen Zorge im Rahmen der
EU-Wasserrahmenrichtlinie: Hierbei soll wohl auch das Zorgewehr am
Nordhäuser Stadtpark zurückgebaut werden. In unmittelbarer Nähe
liegen jedoch wichtige Trinkwasserbrunnen. Unter anderem die
Kurhaus-Brunnen, eine von zwei leistungsstarken Brunnengalerien, die
das Wasserwerk in der Puschkinstraße versorgen. „Wir wissen nicht,
wie sich ein solcher Eingriff auf die Gewinnungskapazitäten in
diesem Bereich auswirkt, wenn das zwei Meter hohe Wehr einfach
zurückgebaut wird, denn die Brunnen fördern nicht nur Grundwasser,
sondern ziehen auch Uferfiltrat der Zorge“, gibt Lis zu bedenken.
Deshalb müssten in heutigen Zeiten solche Eingriffe gut
voruntersucht und verschiedene Varianten insbesondere auch
gesamtheitlich auf ihre Naturverträglichkeit hin betrachtet werden.
„Dabei geht die Trinkwasserversorgung der Menschen immer vor“,
sagt Lis abschließend.
Der
WVN ist der größte Trinkwasserversorger im Landkreis Nordhausen. Er
versorgt rund 76.000 Menschen im Norden Thüringens.
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